Entstehung des Propädeutikums
Nach der apostolischen Visitation der Priesterseminare in Österreich mahnte die Bildungskongregation eine solche längere Einführungsphase ein.
1999 hat die Österreichische Bischofskonferenz einstimmig die Einführung eines propädeutischen Jahres beschlossen. Im Statut heißt es : "Das Propädeutikum hat zum Ziel, die menschliche und geistliche Reifung zu stärken und die Berufung zu klären."
Im Herbst 2000 begann der erste Ausbildungsjahrgang.
Nach den ersten fünf Jahren erfolgte 2005/06 die Evaluierung mit der Bildungskongregation.
In vielen Ländern der Erde gibt es schon jahrzehntelange Erfahrungen mit einer propädeutischen Phase, in Europa z.B. in Frankreich, Luxemburg, Tschechien, Italien, Deutschland (v.a. Freiburg). Meist liegt der Schwerpunkt auf der menschlich-spirituellen Dimension.
Diese Einführungsphase dauert zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, meistens an einem "vom Seminar verschiedenen Ort", und in einer "Eigenständigkeit des Lebens". (Informationsdokument 1998)
In der seit 2016 für die Weltkirche gültigen Ausbildungsordnung der Priesterausbildung, der sogenannten "Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis", wird eine propädeutische Phase als fester Bestandteil der Priesterausbildung gesehen und wird folgendermaßen beschrieben:
„Das Propädeutikum ist eine unabdingbare Ausbildungsphase eigener Art.
Das Hauptziel besteht darin, solide Fundamente für das spirituelle Leben zu legen und eine tiefere Selbstkenntnis durch das persönliche Wachstum zu begünstigen.
Am Beginn und zugunsten der Reifung des spirituellen Lebens müssen die Seminaristen vor allem in das Gebet durch das sakramentale Leben, das Stundengebet, die Vertrautheit mit dem Wort Gottes, das als Seele und Führer des Weges betrachtet werden muss, durch die Stille, das stille Gebet und die geistliche Lesung eingeführt werden.
Darüber hinaus ist diese Zeit geeignet, den Inhalt des christlichen Glaubens durch das Studium des Katechismus der Katholischen Kirche im Sinne einer ersten Hinführung und Synthese kennenzulernen und die Selbsthingabe durch pfarrliche und karitative Erfahrungen zu fördern.
Schließlich ist die propädeutische Phase für eine eventuelle Vervollständigung der intellektuellen Bildung nützlich.“