Warum ich gerne Priester bin
Seit Jahrzehnten bringe ich mich gerne in die Vorbereitung unserer 14-Jährigen auf den Empfang des Firmsakramentes ein, in dem ich jede Gruppe zu mir in den Pfarrhof einlade – unter der Vorgabe: Fragt den Pfarrer, was Ihr ihn fragen wollt! Jedes Treffen verläuft anders, wobei natürlich schon immer wieder ähnliche Themen zur Sprache kommen, natürlich im Zusammenhang zu unserem Glauben. Immer wieder kann man mit den jungen Leuten richtig philosophieren und auch „theologisieren“, für mich zumeist schöne Erlebnisse, weil ich meinen Glauben erklären und bezeugen kann.
Ich habe heuer, Ende April, schon fünf Personen wieder in unsere Kirche aufnehmen dürfen. Zurzeit bereite ich einen jungen Mann, der zurückkehren will, auch auf die Feier von drei Sakramenten vor: Bußsakrament, Erstkommunion, Firmung. Es waren bisher schöne, auch für mich erfüllende Gespräche.
Darum bin ich gerne Priester – nur ein Aspekt in der Vielfalt meiner Tätigkeiten.
Diese „Individualseelsorge“ ist besonders schön! Ich habe auch genügend Zeit dafür.
Die tägliche Feier der Eucharistie ist für mich auch ein wichtiger Pfeiler in meiner persönlichen Spiritualität. Gott sei Dank kommen bei uns auch an den Wochentagen nicht wenige Leute. Erst recht sind verschiedene Festmessen im wahrsten Sinn des Wortes erhebend – für die Mitfeiernden, aber auch für mich als Priester.
Vieles könnte ich noch nennen, warum die Seelsorge einfach etwas Schönes ist. Aber auch die administrativen Aufgaben als Pfarrer machen Sinn, vor allem wenn wieder ein Renovierungswerk gelingt und man sich mit den Menschen freuen kann. Diesbezüglich waren der Bau von zwei neuen Kirchen (Schlüßlberg und Gallspach) Höhepunkte in meinem Leben.
Mag. Johann Gmeiner
Pfarrer in Grieskirchen
Pfarrprovisor in Rottenbach und Taufkirchen an der Trattnach
Erschienen in: Unsere Brücke. Juni 2022 bis Dezember 2022, hg. v. Priesterseminar der Diözese Linz, 16.