Integriertes propädeutisches Jahr
„Das Hauptziel besteht darin, solide Fundamente für das spirituelle Leben zu legen und eine tiefere Selbstkenntnis durch das persönliche Wachstum zu begünstigen.
Am Beginn und zugunsten der Reifung des spirituellen Lebens müssen die Seminaristen vor allem in das Gebet durch das sakramentale Leben, das Stundengebet, die Vertrautheit mit dem Wort Gottes, das als Seele und Führer des Weges betrachtet werden muss, durch die Stille, das stille Gebet und die geistliche Lesung eingeführt werden.
Darüber hinaus ist diese Zeit geeignet, den Inhalt des christlichen Glaubens durch das Studium des Katechismus der Katholischen Kirche im Sinne einer ersten Hinführung und Synthese kennenzulernen und die Selbsthingabe durch pfarrliche und karitative Erfahrungen zu fördern.
Schließlich ist die propädeutische Phase für eine eventuelle Vervollständigung der intellektuellen Bildung nützlich.“
(Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis 2016, 59.)
Ziele des Propädeutikums:
- Initiierung und Begleitung von Prozessen, die der grundsätzlichen Entscheidungsfindung (Persönlichkeitsentwicklung, Biographiearbeit, geistliche Begleitung, usw.) dienlich sind.
- Kennenlernen von Formen gemeinschaftlichen Lebens und Arbeitens zur Weiterentwicklung der menschlich-affektiven Reife und sozialen Kompetenzen
- Erwerb und Weiterentwicklung von Grundfähigkeiten im geistlichen Leben (Gebetsschule, Reflexion bisheriger Gebetspraxis, spirituelle Ausdrucksformen, Geschichte der Spiritualität, Hinführung und Einführung ins Stundengebet, Eucharistische Anbetung, Rosenkranz etc.) und zum geistlichen Austausch
- Vertiefung des katechetischen und liturgischen Grundwissens
- Kennenlernen der praktischen Seelsorge durch diakonales Engagement und Pfarrpraktika
- Erlernen einer biblischen Sprache (Latein, Griechisch, Hebräisch)
- Wenn möglich Absolvierung der Studieneingangsphase an der Universität
Elemente des Propädeutikums:
- Einführungstage aller Propädeutiker im Priesterseminar Linz
- Propädeutische Elemente während des ersten Jahres im jeweiligen Priesterseminar
- Ausbildungsmodule für alle Propädeutiker Österreichs im Linzer Priesterseminar
- Ignatianische Einzelexerzitien aller Propädeutiker
Nach 15 Jahren im Canisiusheim Centrum Horn ist das Propädeutikum seit Herbst 2015 im Priesterseminar der Diözese Linz untergebracht.
Seit Herbst 2020 wird das Propädeutikum in der Organisationsform des „Integrierten Propädeutikums“ geführt. Das meint, dass die Seminaristen am Standort ihres jeweiligen Heimatseminars leben, hier am Hausprogramm und speziellen propädeutischen Bildungselementen teilnehmen und von den Ausbildungsverantwortlichen begleitet werden. Ergänzend dazu gibt es am Sitz des Propädeutikums im Priesterseminar Linz gemeinsame theologische, spirituelle, biblische und persönlichkeitsbildende Kurse und eine gemeinsame Exerzitienwoche.
Ablauf und Inhalte des Propädeutikum:
Mitte September
- Einführungstage in Linz
Oktober bis Dezember
Miteinander leben im Priesterseminar, Klärung und Motivation der Berufung, Persönlichkeitsbildung in Hinblick auf eine zölibatäre Lebenskultur, persönliche Begleitung, Aufbau einer geistlichen Lebensordnung;
Kurse in Linz, um das Glaubensgut, die Hl. Schrift, die geistliche Tradition und das christliche Menschenbild kennenzulernen:
- "Kommt und seht!" - Einführung ins geistliche Leben
- Christliche Berufung und Persönlichkeitsbildung. Charakter - Biografie - Identität
- Christliche Berufung und zölibatäre Lebensform
- Einführung in das Glaubensbekenntnis
Jänner - Februar
- "Im Geist Jesu dienen" - fünfwöchiges Sozialpraktikum in der Heimatdiözese: Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder anderen sozialen Einrichtungen;
- Exerzitien in Linz
März - Juni
Bibelschule: Kennenlernen der Bibel als spirituelle Quelle
- Kurse in Linz: Spirituelle Bibelkunde I (Altes Testament); Spirituelle Biblelkunde II (Neues Testament)
- Bibellesetag
- Bibel teilen
- Beten mit der Bibel
Ende Juni
- Kommunikationskurs
- Auswertung des propädeutischen Jahres
- Abschlusswallfahrt