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Die Entstehung des Siegels des Priesterseminares.
Nachdem die Generalseminare in Wien, Graz und Innsbruck wieder geschlossen und die theologische Ausbildung nach der Zeit des Josephinismus wieder in die Hände der Bischöfe überantwortet wurde, erwarb Bischof Josef Anton Gall (*1748-1807) die ehemalige Deutschordenskommende samt Kirche in der Harrachstraße.
Vermutlich ist aus dieser Zeit auch das Siegel des Hauses: der Hahn aus dem Wappen Bischof Josef Anton Galls (Lat. Gallus = Hahn).
Dieses wurde 20.. durch den Graphiker und Künstler Herbert Friedl, der im Priesterseminar auch sein Atelier hatte, aktualisiert.
Die Gestalt des Hahnes wurde beibehalten, weil er im Wappen zur langen Tradition unseres Hauses gehört. Die bischöflichen Insignien und der Wahlspruch Galls aber wurden weggelassen. Die reduzierte Strichführung findet zum Wesentlichen: Zeichen (Hahn), Institution (Priesterseminar) und Ausrichtung (Alpha und Omega).
Was besagt der Hahn heute im Wappen?
Bei der ersten Überlegung wird man nicht wirklich glücklich. Jesus Christus und der Hahn legen ja gleich eine Verbindung mit dem Verrat des Petrus nach der Gefangennahme Jesu nahe.
Und doch liegt in diesem Bild viel Kraft für ein Haus, in dem sich junge Männer auf den Dienst des Priesters, auf die besondere Nachfolge Jesu vorbereiten. Der Bezug zu Petrus – selbst wenn er aus einer "negativen" Situation herrührt – bringt den Apostel ins Bild, der für Jesus Christus alles verlassen hat, der mit dem Einsatz seines ganzen Lebens Zeugnis abgelegt hat und den wir als Fels der Kirche verehren.
Und der Hahn selbst? Er ist Mahner, Stimme des Gewissens, die ruft, wenn wir Unrecht tun.
Der Hahn, des Tages Herold, ruft
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht....
So steht rasch vom Schlafe auf:
Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.
Der Hahn bedrängt, die säumig sind,
der Hahn klagt die Verleugner an.
Hoffnung erwacht beim Hanenschrei,
und Lindrung strömt den Kranken zu.
Der Räuber lässt von seinem Tun,
Gefallene vertrauen neu....
Hymnus zu den Laudes
Die Stunde des Hahns ist der Morgen. Beim Aufgang der Sonne erhebt er seinen Ruf. Wiederum eine allegorische Verbindung: Christus, die helle Sonne, wird angekündigt vom Hahn. Er mahnt zur Wachsamkeit und zum Aufstehen. Nicht in der Bequemlichkeit zu bleiben, sondern ans Werk zu gehen, das zu tun, was getan werden muss.
Ausgerichtet bleibt der Christ auf den hin, der zugleich unser Ursprung ist.
In einem Haus wie dem Priesterseminar geht es darum, dass Menschen ausgebildet werden, die in Ehrlichkeit und Treue zu sich und Gott ihren Weg gehen. Menschen, die ihr Gewissen orientieren an der Botschaft der Bibel und dem Glauben der Kirche und die ihre Stimme erheben, wo Ungerechtigkeit geschieht.
Möge der Hahn im Wappen daran erinnern, für wen wir gehen und wer die Richtschnur unseres Lebens ist.