Sehr geehrte Damen und Herren!
Als Bischof von Linz und somit als Vertreter der Kirche freue ich mich sehr über die Einladung, heute für die Werkserweiterung der Firma „LIKRA Tierernährung“ den Segen Gottes zu erbitten. Ich empfinde es als schön, wenn eine Firmenleitung, die auf ein 50jähriges Schaffen zurückblickt, auch Gott danke sagt und für ihr zukünftiges Wirken auf seinen Beistand baut.
So sage ich der Firma LIKRA herzlichen Glückwunsch zum 50-Jahr-Jubiläum! Ich gratuliere zur Werkserweiterung und wünsche dem Betrieb alles Gute zum Wohle von Mensch und Tier.
Für Lebensmittelerzeugung für landwirtschaftliche Nutz- und Heimtiere gibt es heute gewiss einen großen Markt. Die Firma LIKRA ist hier ja auch über Österreich und Deutschland hinaus vor allem in Ländern Ost- und Südosteuropas aktiv. Eigentlicher Abnehmer all dieser Lebensmittel sind unsere Tiere – keine Dinge oder Gegenstände, sondern Tiere. Tiere sind Geschöpfe Gottes mit Gefühlen. Als Menschen, die wir uns die Erde untertan machen dürfen, tragen wir in erster Linie Verantwortung für das Wohl dieser Erde – eines gesunden Lebensraumes und unserer Erden-Mitbewohner, der Tiere. Wir dürfen uns Erde und Tiere dienstbar machen, wir müssen aber unseren Einsatz dafür geben, dass es Erde und Tieren gut geht. Sich die Erde untertan zu machen heißt nicht sie auszubeuten und nächsten Generationen verwüstet oder vergiftet zu übergeben, sondern sie zu schonen, zu bewahren, sie am gesunden Leben zu erhalten.
Die heutige Lebensmittelerzeugung – für Mensch wie für Tier - steht in unserer Zeit gewiss vor bedeutenden Entscheidungen, deren Konsequenzen uns alle betreffen. Ich sehe auf diesem Gebiet heute eine Bandbreite von der Notwendigkeit, Milliarden von Menschen versorgen zu müssen, bis hin zum leider oftmals primären Blick von Konzernen auf Gewinnmaximierung und Spekulationen. Gefordert sind wir alle: Der Landwirt beim Schutz wertvoller Ressourcen wie Boden, Wasser, Vielfalt der Pflanzen und Tiere, der Produzent bei der qualitativen und verantwortungsvollen Nahrungsmittelerzeugung und nicht zuletzt der Konsument beim Kauf der Produkte. Und gefordert ist die Politik in unserem Land, in der Europäischen Union und weltweit. Denn es gibt heute keine Entscheidung mehr hier ohne eine Auswirkung dort.
Nochmals gratuliere ich zur erfolgreichen Firmengeschichte und zum 50-Jahr-Jubiläum. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir uns immer wieder neu die Tiere als Tiere vor Augen halten, für deren Leben und Ernährung die Nähe zu einer gesunden Umwelt wesentlich ist.