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Öffentliche, für jedermann frei zugängliche Bibliotheken gehören zum Fundament von Bildung – von klein auf bis hin zu Erwachsenen, zum oft zitierten lebenslangen Lernen. Neben dieser höheren Ebene des Wissenserwerbs bieten Bibliotheken auch einfachere Unterhaltung, die zur Entspannung, zur Freude, zum Ausgleich gegenüber dem Lern oder Arbeitsalltag da sein will. Dies darf und soll auch so sein. Bibliotheken, die im kirchlichen Bereich zuhause sind, in Pfarren oder Vereinen wie unsere Bücherei am Dom, haben darüber hinaus den Blick natürlich sehr bewusst auch auf das eine große Buch „Die Bibel“ und auf die von ihr seit Jahrhunderten bis heute sich ableitende Literatur.
So ist für mich gut nachvollziehbar, dass es der Wunsch meines VorVorgängers als Bischof von Linz, Bischof Franz Sal. Zauner, und seines damaligen Leiters des Seelsorgeamtes, Prälat Vieböck, war, eine diözesane Bibliothek zu errichten, die den Menschen ausgehend von unseren christlichen Wurzeln gute und Wertvolle Bücher anbieten sollte. Im Sommer 1958 wurde die Linzer Dombücherei gegründet, heute vor 50 Jahren, am 12. Oktober 1959, wurde nach intensiven Vorarbeiten mit dem Ausleihbetrieb begonnen. Rückblickend kann ich sagen, dass diese vergangenen 50 Jahre sicher nicht immer einfache und stets rosige für die Linzer Dombücherei gewesen sind, aber gewiss waren es 50 gute, sinnerfüllte Jahre für die Leserinnen und Leser. So darf ich heute aufrichtig danke und Vergelt’s Gott sagen den in diesem halben Jahrhundert hauptamtlich Tätigen und besonders auch den vielen Ehrenamtlichen, ohne die wir dieses runde Jubiläum im heurigen Jahr sicher nicht feiern könnten. Herzliche Gratulation der Bücherei am Dom zum 50Jahr Jubiläum!
Es erscheinen heutzutage Unmengen an Büchern. Aus dieser Fülle mit beschränkten finanziellen Mitteln und auch räumlichen Möglichkeiten qualitätsvolle und wertvolle Kinderbücher, Jugendbücher, Sach und Fachbücher sowie heutzutage auch DVDs, Spiele oder Hörbücher herauszufiltern ist keine einfache Aufgabe und bedarf eines großen zeitlichen Einsatzes und einer entsprechenden Kompetenz, um laufend den Ansprüchen der Zeit zu entsprechen und auch mit anderen Bibliotheken mithalten zu können. Dass die Bücherei am Dom diesem Anspruch in der Geschichte ihres Bestehens nachgekommen ist, zeigen mir z.B. das 1998 seitens des Landes Oberösterreich zugesprochene „Qualitätssiegel für Erwachsenenbildung“ oder die Auszeichnung „BIBLIO“ des Landes vom Jahr 2004.
Auf Auszeichnungen kann man sich nicht ausruhen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherei am Dom haben dies auch nie getan. Eine Bibliothek aufzubauen ist gewiss eine Herausforderung, eine zu führen ist es nicht weniger. Seit der Leitung der Bücherei durch einen Verein wurden hier viele engagierte und positive Akzente gesetzt. Lesungen und Verlagspräsentationen wurden durchgeführt, Veranstaltungen zu bedeutender Literatur wurden abgehalten, Autorinnen und Autoren waren persönlich in der Bücherei am Dom zu Gast und Schauspieler lasen vor Ort aus verschiedensten Werken. Ich danke hier sehr allen Aktiven im Verein, zunächst unter Herrn Obmann Berthold Greif und heute unter Obfrau Dr.in Bettina Huber. Ich schätze und bewundere Ihren großen Einsatz und bin gewiss, dass er für die Bibliothek, aber vor allem für die Menschen junge wie alte Früchte trägt. Hier möchte ich auch noch auf Ihr bewusstes Zugehen auf unsere jungen Leserinnen und Leser, oder auch nur Zuhörerinnen und Zuhörer, hinweisen. Gezielte Einladungen an Kindergartenkindern und Schüler, an die Zusammenarbeit mit so mancher Schule sind überaus sinnvoll. Kinder an die Welt der Bücher heranzuführen ist eine wichtige Sache. In einer Zeit des Fernsehens rund um die Uhr und von Computerspielen ist es umso mehr nötig, Kindern Freude am Lesen zu vermitteln – am Lesen von guten und für das jeweilige Alter adäquaten und wertvollen Büchern. Hier sind vorrangig die Eltern gefordert, die richtigen Bücher für ihre Kinder selbst auszuwählen oder wenn nötig sich von Fachleuten beraten zu lassen, ebenso Lehrer und Erzieher. Die Freude am Lesen muss durch das richtige Buch geweckt werden. Dann kann die Lust aufs Lesen wohl für das ganze weitere Leben erhalten bleiben.
So sage ich nun nochmals danke für die vielen Stunden die Sie, die hauptamtlichen und die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den vergangenen fünf Jahrzehnten für unsere Bücherei am Dom und somit für unzählige Leserinnen und Leser geleistet haben. Diese Bibliothek war stets ein Ort, der der Bereicherung für das Leben diente, ein Ort der Begegnung, ein Ort des Wohlfühlens und nicht zuletzt ein Ort, an dem man auch die Seele baumeln lassen konnte.
(Manuskript – es gilt das gesprochene Wort)
+ Ludwig Schwarz SDB
Bischof von Linz
