Es ist mir immer wieder eine Freude, hierher in das Bildungshaus Schloss Puchberg zu kommen, um – zumindest für kurze Zeit – ich muss gleich anschließend leider schon wieder weg zu einer Pfarrvisitation nach Grieskirchen – um beim Diözesantag unserer Katholischen Män-nerbewegung einen Gruß und ein paar Worte zu sagen. In Ihrer Runde, der Runde von Männern aus unseren beinahe 500 Pfarrgemeinden Ober-österreichs, die sich bewusst und auch öffentlich zu unserem Glauben bekennen und versuchen, diesen auch in ihrem Alltag zu leben und zu verwirklichen, spüre ich, dass der Geist Jesu lebendig ist. Liebe hier ver-sammelte Männer der KMB, ich danke Euch für Euer Christsein mitten im Leben. Christsein spielt sich nicht erst nach der Dienstzeit ab, nicht außerhalb der Familie, nicht abseits des gesellschaftlichen Lebens in ei-nem Verein oder eines politischen Engagements und auch nicht abseits des Straßenverkehrs. Wer ehrlichen Herzens Christ sein will, ist Christ von morgens bis abends auf all seinen täglichen Wegen. So ermuntere ich Euch Männer als Euer Bischof, Euren Glauben mit Freude und Überzeugung dort zu leben und zu verwirklichen, wo Ihr steht. Wir ken-nen die Worte und Taten Jesu, von denen wir überzeugt sind, dass sie die Welt und uns Menschen zum Besseren führen möchten. Der Zeit-geist, Egoismus, Konkurrenz, Druck von außen weisen heute oft in eine andere Richtung. Bleiben wir dem Weg Jesu treu, auch wenn das Mut und manchmal Konfrontation und Unverständnis mit sich bringen mag. Der Weg Jesu ist der Weg der Liebe, der Weg des Miteinander und nicht des sich gegenseitig Austricksens oder Abschießens. Der Weg Jesu ist der Weg des frei Werdens und der Erlösung, weil Gott mit uns geht.
Vor dem Sommer wurde wieder ein neuer Vorstand der KMB unserer Diözese gewählt. Ich nütze die Gelegenheit, dem langjährigen und neu-en Obmann, Herrn Dr. Franz Gütlbauer sowie seinen beiden Stellvertre-tern, Herrn Ing. Hannes Hofer und Herrn DI Bernhard Steiner, sowie den weiteren Vorstandsmitgliedern meinen Dank zu sagen für die Über-nahme dieser wichtigen Funktionen für die KMB. Damit eine große Or-ganisation mit einer Stimme sprechen und handeln kann, bedarf es eines regelmäßigen Austausches. Die Hl. Schrift, der Blick auf sie in Verbin-dung mit unserem Leben heute, das Gebet und das Hinhören auf die Mitglieder müssen für die KMB immer im Mittelpunkt bleiben.
Der heurige Diözesantag steht unter dem Thema „Gerechtigkeit kon-kret“ und dazu wird P. Wolfgang Pucher, der Gründer der Vinzi-Dorfgemeinschaften referieren. Ich heiße ihn herzlich in unserer Diözese Linz willkommen und sage ihm und mit ihm allen Frauen und Männern, die mit ihm gemeinsam hier in Österreich die Option für die Armen Wirklichkeit werden lassen, ein herzliches und aufrichtiges Vergelt’s Gott. Armendienst ist wahrlich Gottesdienst. Als Menschen, die wir nach wie vor – trotz aller Wirtschaftskrise - in einem der reichsten Län-dern der Erde wohnen, und wo es der Mehrheit der Bevölkerung doch gut geht, müssen wir uns davor hüten, soziale und menschliche Unge-rechtigkeiten, die hier bei uns Mitmenschen treffen, zu ignorieren, zu verharmlosen oder den Menschen eventuell sogar selbst in die Schuhe zu schieben. Die christliche Option für die Armen hat nicht nur Unge-rechtigkeiten mit den dazugehörigen Schuldigen in weiter Ferne vor Augen, sondern sehr wohl auch hier bei uns in unmittelbarer Nähe mit allen, auch persönlichen Konsequenzen. Und die Schuldigen von Unge-rechtigkeiten sind teilweise auch wir selbst.
Unser Glaube ist ein Glaube der Hoffnung und der Zuversicht. Und so bin ist optimistisch, dass wir Ungerechtigkeiten beseitigen können, wenn wir sie nur vor Augen führen, sie ansprechen und entschieden Handlun-gen setzen. Die KMB war hier schon öfter erfreulicher Vorkämpfer für mehr Gerechtigkeit unter uns Menschen.
So wünsche ich Ihnen, geschätzte Herren der KMB, noch einen guten, befruchtenden Diözesantag hier im Schloss Puchberg.
(Manuskript der Ansprache – es gilt das gesprochene Wort)
+ Ludwig Schwarz SDB
Bischof von Linz