Das Wort „Koptisch“ bedeutet übersetzt „Ägyptisch“. Die Kopten sehen sich als direkte Nachkommen der altägyptischen Kultur. Gründer der koptischen Kirche war der biblische Markus, Apostel und Evangelist im ersten Jahrhundert. In Alexandrien erlitt er 68 n. Chr. den Märtyrertod.
Es ist historisch belegt, dass das Christentum gegen Ende des 2. Jahrhunderts bereits in Unter-und Oberägypten verbreitet war. In Alexandrien bildete sich eine theologische Schule zur Verteidigung des christlichen Glaubens.
Die koptische Kirche sieht sich als Wiege des Mönchstums, angefangen mit dem hl. Antonius dem Großen aus Ägypten. Als sich die Schüler vermehrten, sammelte sie der hl. Pachomius zu ihrem Schutz hinter Klostermauern und stellte für die Lebensgemeinschaft Regeln auf.
Eine teilweise vergessene Verbindung zwischen koptischer Kirche und europäischem Christentum ist z. B. der hl. Mauritius, ein Kopte, nach dem der Schweizer Ort St. Moritz benannt wird.
Die erste koptische Kirche in Österreich entstand 1976 in Wien. Davor fanden Messen ca. alle sechs Monate statt, je nachdem, wann die Bischöfe mit Pro Oriente, einer Stiftung von Kardinal König (1964) zur Förderung der Beziehungen zwischen römisch-katholischer Kirche und den orientalischen Kirchen nach Österreich kamen.
Im Jahr 2000 entstand in Wien der erste Kirchenbau nach koptischer Tradition. Ab 2002 entstand das koptische Kloster in Obersiebenbrunn/Niederösterreich.
Die koptische Kirche achtet auf die Bewahrung der Lehren des hl. Markus und auf Bibeltreue. Traditionell werden Buben ca. 40 Tage nach der Geburt getauft, Mädchen nach 80 Tagen. Wie in allen orthodoxen Kirchen werden Taufe, Erstkommunion und Firmung in einer einzigen Feier empfangen.
Koptische Riten von den frühen Kirchenvätern sollen eingehalten werden, wie beispielsweise neun Stunden vor dem Empfang der Kommunion auf Essen und Trinken zu verzichten.
Das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche ist seit 2012 Bischof Tawadros II., koptischer Patriarch von Alexandrien und Papst des Stuhls des Heiligen Markus.
Bischof Anba Gabriel ist Oberhaupt der koptischen Diözese Österreich und für den deutschsprechenden Teil der Schweiz.
Gemeinden in Österreich bestehen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich (Linz, Schärding), Steiermark, Kärnten und Tirol mit ca. 6.000 koptischen Christen, in Oberösterreich leben gut 400 Familien.
Die Koptisch-orthodoxe Kirche ist in Österreich seit 2003 gesetzlich anerkannt.
Die Koptisch-orthodoxe Kirche ist Mitglied im Ökumenischen Rat der Christen in Österreich (ÖRKÖ) und im Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich.
Koptisch-orthodoxe Kirche in Oberösterreich (Gemeinde Linz)
Koptisch-orthodoxe Kirche in Oberösterreich (Gemeinde Schärding)
Koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich
Helga Schwarzinger | (be)