Mittwoch 17. Juli 2024

Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Hater

Stellungnahme zum Vandalismus im Linzer Mariendom am 01.07.2024

Wenn in der Kunst neue Wege beschritten werden, stößt das meist auf geteiltes Echo. Das ist gut so, schließlich ist es die Aufgabe von Kunst, Fragen zu stellen: Nach welchen Regeln funktioniert unsere Gesellschaft? Was gefällt und was nicht? Und ist es vielleicht an der Zeit, diese Gewissheiten zu hinterfragen? Der Bau des Eiffelturms Ende des 19. Jahrhunderts war heftig umstritten: Die monumentale Stahlkonstruktion war eine nie dagewesene Kunstform und rief bei vielen Zeitgenoss:innen Empörung hervor – auch bei zahlreichen namhaften Kunstschaffenden. Nach der Weltausstellung 1889 sollte das damals höchste Bauwerk der Welt eigentlich wieder abgebaut werden. Bis dahin hatte sich die Pariser Bevölkerung jedoch mit dem Anblick angefreundet und das heute berühmteste Wahrzeichen der Stadt durfte stehen bleiben.

 

Im Jahre 2024 löst im Linzer Mariendom ein deutlich kleineres Kunstprojekt ebenfalls Gefühlsstürme aus: die 40 cm hohe Holzskulptur der gebärenden Maria.

Man mag zu der Darstellung, dem Ausstellungsort und der Intention stehen, wie man will, eines ist klar: Vandalismus ist eine Straftat. Es ist legitim, wenn eine Petition gegen die Skulptur lanciert wird – sie zu zerstören ist es nicht. Es ist zu begrüßen, dass von Seiten der Veranstalter:innen – also unter anderem der Diözese Linz – die weitere Dialogbereitschaft betont wird. Dies mag als Einladung an all jene gelten, die sich mit dem neuen katholischen Leitprinzip der Synodalität noch nicht tiefer befasst haben: Es gilt, sich zusammenzusetzen, einander ins Gesicht zu blicken, sich geduldig zuzuhören und die Worte der anderen auf sich wirken zu lassen. So können wir als Kirche und Gesellschaft gemeinsam weitergehen, anstatt uns in gegnerische Lager aufzuspalten.

 

zum Weiterlesen:

KirchenZeitung: Dialogangebot trotz Zerstörung (Elisabeth Leitner)

KirchenZeitung: Die Grenze (Heinz Niederleitner)

kfb OÖ: Gewalt gegen die Gottesgebärerin (Margit Schmidinger)

Geköpfte Maria im Linzer Mariendom| furche.at | DIE FURCHE (Sammlung von Beiträgen verschiedener Autor:innen)

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