Berufen und bereit

Über die Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs sind 16 Frauenkommissionen und Frauenorganisationen der Diözesen miteinander vernetzt. Sie setzen sich in ihren jeweiligen (Erz-)Diözesen und auf Österreich-Ebene dafür ein, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Kirche voranschreitet. Bei der Sitzung am 26.02.2024 haben sich die Mitglieder einstimmig dafür ausgesprochen, das ständige Diakonat für alle Menschen unabhängig vom Geschlecht zugänglich zu machen, insbesondere für die Frauen, die die Plattform vertritt. Basis dafür ist die Berufung und Sendung der einzelnen Frau.

"Der Beitrag von Diakoninnen wäre eine große Bereicherung!"

Der erste Schritt zum Priesteramt ist für die Anwärter die Weihe zum Diakon. Das ständige Diakonat wurde im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils neu belebt und richtet sich an Männer, die nicht das Priesteramt anstreben und daher auch verheiratet sein dürfen. Sie übernehmen in ihren Pfarrgemeinden wichtige Aufgaben in den Bereichen Caritas, Liturgie und Verkündigung. Besonders im deutschsprachigen Raum sind sie eine zentrale Stütze des Pfarrlebens. Dem Wunsch, sich zum Diakon weihen zu lassen, geht ein individueller Prozess der Berufung voraus. Dass diese Berufung nicht auf Männer beschränkt ist, wurde zuletzt bei der Österreichtagung der Diakone (26.-28.10.2023) in Innsbruck unter dem Motto „Wahre Gleichheit in Würde und Tätigkeit“ diskutiert: „Durch alle Workshops und Wortmeldungen hindurch ließ sich der starke Wunsch der Teilnehmer:innen nach der Zulassung von Frauen zur Weihe erkennen“, bestätigt Alexander Niederwimmer, der als ständiger Diakon in der Dompfarre Linz und für die Caritas tätig ist. Helmuth Zipperle, ständiger Diakon im Seelsorgeraum Stubai in Tirol, hat die Tagung in Innsbruck mitorganisiert und betont: „Die Erfahrungswelt von Ehe und Familie plus Zivilberuf bringt eine besondere Qualität und neue Zugänge zu einer lebensnahen Pastoral mit herein. Der Beitrag von Diakoninnen dazu wäre eine große Bereicherung!“

Neue Sprecherin: Birgit Feldbauer-Durstmüller

Zudem wurde bei der Sitzung der Plattform der diözesanen Frauenkommissionen Österreichs am 26.02.2024 Univ.-Prof.in i.R. Dr.in Birgit Feldbauer-Durstmüller zur neuen Sprecherin der Plattform gewählt. Sie ist seit einem Jahr die ehrenamtliche Vorsitzende der Frauenkommission der Diözese Linz und sieht im Bezug auf Berufung einen deutlichen Handlungsbedarf: „Berufung ist unabhängig vom Geschlecht, sondern basiert auf der individuellen Erfahrung, von Gott zum Dienst für die Mitmenschen eingeladen zu werden. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit unserer Kirche, jenen Menschen diesen Dienst zu ermöglich, die sich berufen und bereit fühlen.“

Katharinenfeier der kfb Österreich

Am 26.04.2024 veranstaltet die Katholische Frauenbewegung zur Unterstützung des Anliegens in Salzburg eine Katharinenfeier. Die kfb hat sich vor zehn Jahren die Hl. Katharina von Siena als Patronin und Weggefährtin zur Seite gestellt, „als sorgende Schwester für die Armen und Benachteiligten ihrer Umgebung, als engagierte Frau, Predigerin und Seelsorgerin der Kirche, als Mahnerin und Reformerin für Kleriker und Politiker ihrer Zeit“.