Wie hast du den Weg in die Seelsorge gefunden? Gab es für deinen Weg in die Seelsorge ein prägendes Erlebnis?
Ich bin in Kematen an der Krems aufgewachsen und habe das Gymnasium der Abtei Schlierbach besucht. Über meinen weiteren Ausbildungsweg war ich zuerst unschlüssig. Als Jungscharleiterin hatte ich den Bezug zur Kirche und habe mich schließlich an der Katholischen Universität für Theologie eingeschrieben, obwohl es mich auch sehr zur Biologie gezogen hätte. Im Anschluss habe ich in Bad Hall mein Pastorales Einführungsjahr absolviert. In dem Jahr kam auch unsere Tochter zur Welt. Als sie 16 Monate alt war, habe ich als Pastoralassistentin in Kefermarkt zu arbeiten angefangen. Nach der Karenz mit unserem Sohn habe ich in der Volksschule Religionsunterricht gegeben. Da mein Mann und ich den Bio-Bauernhof seiner Eltern weiterführen wollten, habe ich die Ausbildung zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin absolviert. Seit 2022 bin ich als Pastoralassistentin in Teilzeit in den Pfarren Allerheiligen und Münzbach tätig. So habe ich jetzt zwei berufliche Standbeine, die meinen Interessensbereichen entsprechen.
Was zählt zu deinen Aufgaben?
Derzeit liegt mein Fokus auf der Begleitung der Seelsorgeteams und in der Unterstützung der Pfarrgemeinderäte. Ich bin ich der Vorbereitung von Erstkommunion und Firmung involviert und feiere Gottesdienste. Bei der wöchentlichen Dienstbesprechung mit dem Dienstvorgesetzten und den Kolleg:innen werden die anstehenden Aufgaben besprochen und verteilt, das schafft eine gute Basis im Team.
Was ist dir einmal richtig gut gelungen?
Das ist weniger ein großer Erfolg als vielmehr die positiven Rückmeldungen nach den Gottesdiensten, zum Teil gleich auf dem Kirchenplatz, zum Teil per Mail – das gibt mir Kraft und stiftet Sinn.
Was sind deine Top 3 Tipps für angehende Seelsorger:innen?
- Schau gut auf dich selbst. Lege dein Augenmerk auf die Aufgaben, die dir liegen und die du zeitlich gut schaffst. Niemand muss alles machen und können.
- Habe Mut zur Lücke. Die Zeiten ändern sich, hoffentlich ändert sich die Kirche mit. Nur, weil etwas früher so oder so gemacht wurde, ist kein Grund, es beizubehalten.
- Vernetze dich mit Kolleg:innen. Gemeinsam tragen sich die Lasten leichter.
Was sind deine spirituellen Kraftquellen? Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Wir verbringen gerne Zeit mit den Verwandten und machen Ausflüge. Täglich tanke ich Energie auf unserem Hof, den wir aktuell aus- und umbauen, damit wir Urlaub am Bauernhof und Einstellplätze für Pferde anbieten können. Mit meinem Österreichischen Warmblut unternehme ich gerne Ausritte in der Natur. Mir ist ein guter, bewusster Umgang wichtig mit dem, was uns umgibt. Schöpfungsverantwortung gehört für mich ebenso zum Glauben wie Gottesdienste.
Gespräch mit Magdalena Welsch