Assisi – eine Reise mit Spirit und Sinn
Bereits im März 2021 entstand die Idee für eine Assisi-Reise im Zuge einer KJ in Action-Talktime im ehemaligen Dekanat Wels-Land. Bei dieser Talktime war Mag. P. Franz Ackerl aus dem Stift Kremsmünster im Gespräch mit den Jugendlichen. Er erzählte von seinem Leben als Priester und von seiner Gemeinschaft in Kremsmünster. Dabei berichtete er auch von Assisi und wie besonders der Ort für ihn ist. Die Erzählungen waren wohl so eindrucksvoll, dass die jungen Erwachsenen eine gemeinsame Reise dorthin anregten. Am Ende des Abends gab es bereits vier Anmeldungen.
Geplant wurde die Reise gemeinsam von P. Franz (Priester in Vorchdorf im Dekanat Pettenbach), Ela Klein aus dem Dekanat Wels-Land, Maria Pesendorfer MSc aus dem Dekanat Pettenbach, Agnes Schützenhofer und Sophie Mayr aus dem Dekanat Kremsmünster. „Die Gespräche über die Reise und die konkreten Planungen bedeuteten für einige von uns Hoffnung auf ein besonderes Erlebnis in einer wieder normaler gewordenen Welt, nach einem Ende von Corona“, erzählt Maria Pesendorfer.
Die Planung und Umsetzung zeigten dann, dass die Reise nicht nach einem Ende von Corona stattfinden würde: „Während der Planung hat uns die Sorge um die Auswirkungen der Pandemie begleitet. Was machen wir, wenn gerade zum Reisezeitpunkt viele Teilnehmer*innen an Corona erkrankt sind und deshalb nicht mitkommen können? Wie gehen wir damit um, wenn wir einen Infektionsfall während der Reise haben? Welche Regelungen wird es zu diesem Zeitpunkt in Italien geben und was bedeutet das für unser Programm? All das musste mitbedacht werden. Zum Glück ist keiner der Fälle eingetreten. Eine frisch genesene Teilnehmerin konnte sogar noch nachreisen,“ berichtet Maria Pesendorfer.
Probleme gab es einzig bzgl. der Hotelreservierung, wie die Organisatorin erzählt: „Ein Hotel wurde während der Endplanung von einem neuen Besitzer übernommen und hat daraufhin die Preise massiv erhöht. Wir wollten diese Mehrkosten aber nicht an die jungen Menschen weiterverrechnen. Dadurch hatten wir unerwarteterweise plötzlich Finanzierungsschwierigkeiten, die wir erst nach der Reise durch großzügige Spenden ausgleichen konnten. Daher an dieser Stelle ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ an die Unterstützer*innen.“
Die Reise wurde gemeinsam mit den Teilnehmer*innen vorbereitet. Hilfreich für die Planungen des Programms vor Ort waren jedenfalls die Expertise und Ortskenntnis von P. Franz. Bereits im Vorfeld erhielten die jungen Erwachsenen einen genauen Ablauf der Reise und bei verschiedenen Veranstaltungen der Jugendpastoral in den jeweiligen Dekanaten tauschte man sich über Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich der Reise aus. „Bei Planungstreffen haben wir dann versucht das Programm so anzupassen, dass für jede*n Teilnehmer*in etwas dabei war.“ Die Mitreisenden erhielten in einer WhatsApp-Gruppe ein immer aktuelles Teilnehmer*innen-Heft mit den Gebetstexten und Liedernoten, die für die Andachten gebraucht wurden.
Liturgien und Andachten an besonderen, spirituellen Orten nahmen einen wichtigen Stellenwert bei der Reise ein. Gespräche über das Leben von Franziskus und Klara sowie über das eigene Leben, den Glauben, Beziehungen und das Christsein zeichneten zudem diese Reise mit Spirit und Sinn aus. „Sich einlassen auf vielleicht unbekannte liturgische Formen, noch dazu in einer fremden Sprache, war für viele ein besonderes Erlebnis. Wie etwa das Frühgebet der Schwestern in Santa Chiara: Man sieht die Schwestern nicht, hört sie nur singen und italienisch sprechen. Wir konnten aber die Sprachmelodie und zum Teil bekannte Lieder erkennen. Das war beeindruckend.“ Nach dem gemeinsamen Gottesdienst im Wald rund um die Eremo delle Carceri zeigten sich einige Teilnehmer*innen tief bewegt und meinten: „So sollte ein Gottesdienst immer sein“. Maria Pesendorfer ergänzt dazu: „Die Feier wurde von P. Franz und den Begleiterinnen gestaltet und war allein durch den Ort der Feier, an dem schon Franziskus war, etwas Besonderes.“
Sehr interessiert wurden die Erzählungen der Brüder und Schwestern vor Ort über ihr aktuelles Leben im Orden, und die Führung von P. Thomas aus Assisi in der Ober- und Unterkirche in St. Francesco aufgenommen. Die Wandmalereien verbinden biblische Erzählungen mit dem Leben des Franz von Assisi. „Auf den unteren 1,5 Metern gibt es keine Bilder oder Ornamente. P. Thomas meinte, dort sei Platz um die eigene Geschichte der Nachfolge Jesu einzuschreiben. Dieser Gedanke bewegte die jungen Erwachsenen.“
Neben den vielen Eindrücken, die die Teilnehmer*innen unterschiedlich prägten und bewegten, ist Maria Pesendorfer eine Situation in besonderer Erinnerung: „Als wir in der Cattedrale di Santi Mariano et Giacomo waren, stimmten wir spontan Lobe den Herrn meine Seele an. Wir haben so intensiv gesungen, dass die ganze Kathedrale mitgeschwungen hat. Das war wirklich schön.“
Text: Mag.a Melanie Wurzer BA