Gemeinsam für den Frieden beten
Einmal pro Woche wird seit Beginn der Fastenzeit sowohl im Seniorenzentrum Franz Hillinger als auch im Seniorenzentrum Sonnenhof um die Mittagszeit gemeinsam gebetet. Ähnliches hat Monika Samhaber auch in den Zeiten der Lockdowns angeboten: „Da habe ich gemerkt, wie wichtig Spiritualität – ganz unabhängig von der Religionszugehörigkeit – für die Mitarbeiter*innen in den Altenheimen und die 24-Stunden-Pflegekräfte ist. Als wir dann alle wegen des Krieges in der Ukraine bestürzt waren, habe ich diese Einladung wieder ausgesprochen.“
Nachdem der Kriegsbeginn in der Ukraine und der Beginn der österlichen Fastenzeit zeitlich sehr nahe beieinanderlagen, entschloss sich Monika Samhaber, die Gebete so zu gestalten, dass sie beides thematisieren: „Wichtig war mir außerdem, dass die Gebete nicht länger als 5-7 Minuten dauern. Denn die Zeit der Mitarbeiter*innen ist sehr knapp. Und ich wollte keinen Mini-Gottesdienst machen, sondern nur einen Impuls zum (Nach-)Denken mitgeben und so gemeinsames Mitfühlen ermöglichen.“
Ähnliches gestaltet Monika Samhaber im Zuge ihres Projekts „Pre teba – Für Dich!“, in dem sie Seelsorge für die 24-Stunden-Betreuerinnen anbietet. Auch mit ihnen trifft sich die Pastoralassistentin, um in Slowakisch, der Muttersprache der Pflegerinnen, gemeinsam für den Frieden, zu beten: „Nach dem Gebet haben die Frauen erzählt, wie sie selbst den Krieg erleben. Viele von ihnen sind aus der Ost-Slowakei und erleben dort, nahe an der ukrainischen Grenze, den Krieg nahezu live mit.“
Schwierige Situationen entstehen teilweise, wenn Mit-Betende die russische Aggression nicht unbedingt so sehen, wie sie tatsächlich ist. Dies versucht Monika Samhaber zu umgehen: „Ich lasse mich diesbezüglich nicht auf Konfrontationen ein und erkläre, dass wir für den Weltfrieden beten. Das verbindet über politische Differenzen hinweg.“ Gleichzeitig verspürt die Seelsorgerin bei ihren Gebeten große Dankbarkeit: „Wir können hier in Österreich in Frieden sitzen, beten und dann gemeinsam beim Mittagessen zusammenkommen. Das ist keine Selbstverständlichkeit – wie der Krieg in der Ukraine zeigt.“
Text: Mag.a Melanie Wurzer BA