Unser Kreuz mit Corona – Das besondere Fastentuch der Pfarre Brunnenthal
Rund 400 Zitate zieren das Fastentuch, das den Altar in Brunnenthal verhüllt. Die Idee, die gemeinsam mit Firmlingen umgesetzt wurde, hatte Pastoralassistent Dipl. PAss. Florian Baumgartner MA: „Ich glaube, jede*r kann derzeit feststellen, dass für viele Menschen die lange Zeit der Corona-Pandemie inzwischen mehr als „ein Kreuz“ ist und immer mehr zur Belastung wird. Die Symbolik des Fastentuchs wiederum soll deutlich machen, dass es sich bei der Fastenzeit um eine besondere Zeit der Reduktion handelt. Diese beiden Aspekte wollte ich im Fastentuch verbinden.“
Gesammelt wurden die am Tuch stehenden Zitate online via Nachrichtendienst. Gefragt wurden 250 Abonnent*innen, die auch regelmäßig Informationen zu Neuigkeiten am pfarrlichen Youtube-Kanal erhalten. Außerdem wurden Menschen aus den verschiedensten pfarrlichen Gruppen online gefragt, was sie an Corona und der damit verbundenen Zeit „nervt“.
Die gesammelten Nachrichten wurden von den Firmlingen handschriftlich auf das Fastentuch übertragen. „Dabei war es ganz still. Nur einzelne Zitate wurden gemeinsam besprochen“, erzählt Baumgartner.
Auch wenn derzeit weniger Menschen in die Pfarrkirche kommen, berührt es diejenigen, die das Tuch entdecken. Einige Zitate berührten auch Baumgartner ganz besonders, unter anderen das einer Person, die Covid 19 Erkrankung überstanden hat: „Am 23. März jährt es sich für mich, dass ich an Corona erkrankte mit schwerstem Verlauf. Überlebenschance 20%... deshalb nervt mich gar nichts. Ich bin 65 Jahre, pflege viel geistliches Leben und bin einfach nur dankbar, dass ich noch hier sein darf.“ Oder auch folgendes Zitat: „Egoistische Menschen, die nicht verstehen können, dass ihre sogenannte persönliche Freiheit immer noch dort endet, wo die anderer beginnt.“ Und manche Zitate treffen wohl den Nerv vieler: „Mich nervt, dass ich meine Kinder und Enkel nicht umarmen darf.“
Text: Mag.a Melanie Wurzer BA