Pfarre Kirchschlag bietet Kurzurlaub in der Kirche
„Mir ist es als Pastoralassistentin ein Anliegen, dass die Menschen, die hier wohnen, aber auch die, die in unser „Bergdorf“ wandern, eine offene Kirche vorfinden. Eine Kirche, die einlädt, einen Schritt hineinzusetzen und drinnen etwas zu verweilen. Die Menschen sollen was Stärkendes, Erfrischendes vorfinden und mit dem Gefühl „Kirche hat was mit dem Leben zu tun“ rausgehen,“ beschreibt Magdalena Froschauer-Schwarz (Pastoralassistentin im Seelsorgeraum Reichenau-Hellmonsödt-Kirchschlag) die Intention hinter der Initiative „Kurzurlaub in der Pfarre Kirchschlag“. Zentraler Bestandteil des Kurzurlaubs sind zwei mit einem Psalmvers bedruckte Klapp-Liegesessel, die Froschauer-Schwarz vom Dekanatsprojekt des Dekanates Gallneukirchen „Liturgie und Leben heutiger Menschen“ ausborgen konnte. Von dort bekam sie auch den ersten Impuls zu diesem Angebot, denn die besagten Stühle sind bereits im vergangenen Jahr in der Pfarre Treffling gestanden.
Schon in der Zeit des Corona-Lockdowns hat die Pfarre Kirchschlag versucht, den Entfall der gemeinschaftlichen kirchlichen Angebote durch eine Belebung des Kirchenraums auszugleichen. So gab es in dieser Zeit in der Kirche eine Pinnwand mit Texten und Bildern, eine Gib-und-Nimm-Schale, sowie Weihwasserfläschchen und Impulse zum Mitnehmen. Vor der Kirche entstand eine Spirale aus Steinen, die hauptsächlich die Volksschulkinder gestaltet haben, außerdem wurde die Kirche, wie auch viele andere, zum Kerzen-Anzünden verwendet. „Der Besucher, die Besucherin soll das Gefühl haben, das ist kein toter Raum, sondern da gehen Menschen ein und aus, die Sorgen haben oder Freude empfinden, etc, ganz normale Leute halt.“ erzählt Magdalena Froschauer-Schwarz.
Nun wurde dieses Angebot durch die Liegestühle erweitert. Neben den Liegestühlen findet sich das aufgeschlagene Lektionar mit den Sonntagslesungen. Auch eine Gitarre kann man sich nehmen, um ein paar Lieder zu spielen. Auf einem Hocker daneben befindet sich ein Schatzkisterl mit Texten bzw. Bibelsprüchen und schönen kleinen Steinen zum Mitnehmen. Derzeit gibt es dort auch ein Witzebuch: „Der Humor kann uns Christinnen und Christen nützen, den Blick zu weiten,“ meint Froschauer-Schwarz.
Dabei sieht die Pastoralassistentin die Liegestühle durchaus als Herausforderung: „Sich das zu trauen: halb liegend bequem auszuruhen, die Augen zu schließen und die Ruhe der Kirche wirken zu lassen – ein Power-Napping sozusagen – das bringt vielleicht eine gewisse Leichtigkeit in die persönliche Gottesbeziehung. Für manche ist das auch neu und ein bisschen irritierend, im besten Fall reden sie darüber und das Gesehene wird Gesprächsthema.“
Bei Schönwetter werden die Stühle mitsamt aufbauender Literatur ins Freie vor die Kirche, neben einen Tisch, der gerne als Jausenplatz genützt wird, gestellt.
Wo sieht Froschauer-Schwarz die Chancen hinter diesem Angebot: „Schon in den letzten beiden Monaten haben wir wahrgenommen, dass auch die Einheimischen immer wieder auch zwischendurch dem Kirchenraum einen Besuch abstatten. Es ist eine gute Gelegenheit für mich als Pastoralassistentin dadurch unkompliziert das Gespräch mit Vorbeikommenden zu pflegen. All diese kleinen Aktionen sind hilfreiche Gesprächsöffner. Wichtig, glaube ich, ist, dass ich mich zum Beispiel auch selber in den Stuhl lege, ein Lied spiele, ein paar Zeilen lese. Ich muss mich zuallererst selber berühren lassen vom phantasievoll zärtlichen Gott, der mir den Rucksack von der Schulter nehmen will, dass ich zwischendurch mal durchatmen kann. Kurzurlaub in der Kirche, das kann und sollte eine reale Erfahrung sein.“