Tag der offenen Tür in der Alten Hutfabrik in Wels
Also, wo einst Färber, Tischler, Schlosser, Goldpräger, Telefonistinnen, Buchhalterinnen, Gerber – und viele mehr – täglich mit viel Einsatz ihre Arbeit verrichteten, feierten wir am 21. Juni 2024 150 Jahre Blumfabrik.
Die Geschichte dieses Tages beginnt eigentlich im Oktober 2023. Bei der Lektüre eines Artikels über die ehemalige Besitzerin, Roberta Blum, stolperten wir vom Treffpunkt mensch&arbeit Wels über das Datum 1874. In diesem Jahr wurde mit dem Bau der Fabrik begonnen, um die Hutfertigung zu „industrialisieren“. Noch im Oktober nahmen wir Kontakt mit den eingemieteten Betrieben und Einrichtungen auf, um das Interesse an einem Tag der offenen Tür zu klären.
Am Freitag, 21. Juni 2024 war es dann so weit. Caritas, IBM iX, Proges Frauengesundheitszentrum & Psychotherapie und der Treffpunkt mensch&arbeit Wels öffneten ihre Tore… und viele sind gekommen.
Von den 150 kleinen Lebkuchen-Hüten, die wir als kleines Andenken vorbereitet hatten, blieben 3 Stück übrig. (Ein Andenken ohne Müll und meist von kurzer Dauer, weil es so geschmeckt hat. An dieser Stelle: danke Barbara!)
So bunt wie damals das Geschehen am Gelände gewesen sein muss, so bunt waren die Gründe für einen Besuch. Ehemalige Arbeiter:innen aus den 60er und 70er Jahren kamen, um ihren damaligen Arbeitsplatz wieder zu sehen und über die Arbeitsbedingungen aus dieser Zeit zu berichten. Zukünftige Mieter:innen kamen aus Neugierde. Unter den Gästen beim Vortrag über die Geschichte der Hutfabrik lauschten, waren auch einige, die Frau Roberta Blum noch persönlich gekannt hatten.
Die Kinder des Heilpädagogischen Kindergartens & Horts kamen, um ihre eigenen Kunstwerke als richtige Ausstellung zu besuchen. Berufsschüler staunten über die modernen Büroräume einer IT-Firma und ließen sich einen köstlichen Bosner an der Treffpunkt-Bar schmecken. Außerdem konnte man sich über die Arbeit der teilnehmenden Betriebe sowie des Freiwilligenzentrum Wels&Land oder der ÖGB-Frauen aus erster Hand informieren.
Aus Platzgründen nützten wir das schöne Wetter, trugen einige Tische und einen Wuzzler ins Freie und staunten nicht schlecht. Es dauerte nicht lange und Männer (70+) ließen den Ball gemeinsam mit Berufsschülern rollen. Eine unglaubliche Stimmung war dabei spürbar.
Am Nachmittag ließen wir uns noch von einem Magier etwas aus dem Hut zaubern, bevor wir dem alten Gemäuer und den hier arbeitenden Menschen Gottes Segen zusprachen. Mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr und einer ihrer Doppelhub-Pumpen nahmen die Kinder diese wichtige Aufgabe sehr ernst und spritzten das segnende Wasser bis auf‘s Dach.
„Schön war´s“, haben wir noch am selben Tag, aber auch in den darauffolgenden Tagen immer wieder gehört… und auch uns wird dieser Tag noch lange in guter Erinnerung bleiben!