Wallfahrt nach Wels (Marienkirche)
Ein Bericht von Gerhard Hojas
Die Frühjahrswallfahrt der Blindenpastoral führte die Pilgergruppe diesmal nicht so weit von Linz fort. So fanden sich die ersten 16 Wallfahrer unter der Leitung von Monika Aufreiter am Hauptbahnhof Linz ein. Um 09:00 Uhr ging es mit der Bahn nach Wels, wo wir nach 22 Minuten Zugfahrt auch schon eintrafen. Dort stießen weitere Wallfahrer zur Gruppe. Darunter auch Johanna, die uns dann zum Ziel unserer Reise geleitete.
Das Ziel war die Filialkirche in der Vorstadt.
Marienkirche (Filialkirche) der Stadtpfarre Wels
Die römisch-katholische Filialkirche in der Vorstadt, auch Marienkirche Wels, steht in der Herrengasse in der Stadt Wels in Oberösterreich. Sie ist Mariä Verkündigung und dem heiligen Bonaventura geweiht und gehört zur Stadtpfarre Wels im Dekanat Wels in der Diözese Linz. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.
Die heutige Marienkirche diente bis 1785 als Klosterkirche der Kapuziner, welche im Zuge der Gegenreformation durch die Initiative des Kremsmünsterer Abtes Antonius Wolfradt 1628 nach Wels berufen wurden.
Bei der Marienkirche kamen noch einige Wallfahrer hinzu, womit die Gruppe auf 26 Teilnehmer anwuchs und somit komplett war. Durch Aussendungen im Newsletter Donaukurier und des BSV OÖ wurden auch Menschen außerhalb der Blindenpastoral auf diese Wallfahrt aufmerksam und nahmen daran teil.
Gruppe vor der Marienkirche
Um 10:00 Uhr feierte Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer mit der Gruppe in der Marienkirche die Heilige Messe. Das Thema: „Verkündigung des Herrn“. Franz machte mit seiner ruhigen und angenehmen Art auch diesmal die Heilige Messe zu einem besonderen Erlebnis und regte zum Nachdenken an. Besonders, als er über das Vertrauen sprach.
Die Lesung (Jes 7,10-14) wurde von Veronika Kriener vorgetragen, und Benedikt Felbauer begleitete die Messe mit seinem bezaubernden und unvergleichlichen Orgelspiel.
Bevor es zum Mittagessen in eine Pizzeria ging, stellten wir uns vor der Marienkirche für ein Gruppenfoto zusammen.
Um 14:00 Uhr erwartete uns Herr Klaus Sturmbauer in der Gestalt des Nachtwächters beim Ledererturm. Oder wie er sich selber nennt: Leopold III. Der Hut, der Umhang, die Laterne und die Hellebarde sind oder waren die Ausstattung der Nachtwächter.
Klaus Sturmbauer als "Nachtwächter" der Stadt Wels
Was ist eine Hellebarde?
Die Hellebarde oder auch Helmbarte ist eine Mischform von Hieb- und Stichwaffe, die die Mannstoppwirkung eines Spießes mit der panzerbrechenden Wirkung der Axt kombinierte. Sie gehört zu den Stangenwaffen des Fußvolks und wurde vorwiegend vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verwendet.
Die Nachtwächter sind nicht mehr unterwegs, um wie in alten Zeiten für Ordnung zu sorgen. Sie zeigen vielmehr allen, die sich mit ihnen auf den Weg machen, unbekannte Seiten von Wels. Die Geschichten, die sie zu erzählen wissen, beleuchten die mystische, ja oft gespenstische Seite der zweitausend Jahre alten Stadt. Wo sich unheimliche Ereignisse zutragen, wo vielleicht sogar der Teufel seine Hand im Spiel hat, wo es geistert: Nichts bleibt den aufmerksamen Nachtwächtern verborgen.
Rundgang durch den Park
All dieses geheimnisvolle Wissen um ihren Beruf und der Stadt Wels gab Leopold III. mit viel Humor an diesem Samstagnachmittag an sein Gefolge weiter. Es war ein faszinierender Anblick, als Leopold III. mit seinem wallenden Mantel, seinem Hut, der Laterne und der Hellbarde durch die engen Gassen der Welser Altstadt vor uns hermarschierte und uns auch noch Einblicke in das dunkle Wels im Mittelalter gab.
Der Abschluss dieser Wallfahrt fand in einem sehr schönen und gemütlichen Kaffeehaus statt, bevor es für die Gruppe mit der Bahn zurück nach Linz ging.
Dank der Leitung durch Monika Aufreiter und den Organisatoren und Mitwirkenden bei der Heiligen Messe, Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer, Veronika Kriener und Benedikt Felbauer war auch diese Frühlingswallfahrt der Blindenpastoral ein gelungenes Erlebnis, an das man gerne zurück denkt.
Ein „Danke“ geht auch wieder an die Begleitpersonen der Blinden und Sehbehinderten. Ohne deren freiwilliges Engagement wären solche Unternehmungen nicht möglich. Wir schätzen euer Engagement sehr.
Bei dieser Gelegenheit mache ich auch auf die nächste Wallfahrt der Blindenpastoral aufmerksam. Sie findet am Samstag,12. Oktober 2024 statt. Diesen Termin könnte man schon im Kalender vormerken.