Samstag, 14. Oktober 2023
So trafen sich 23 Wallfahrerinnen und Wallfahrer im Busterminal beim Hauptbahnhof Linz und starteten pünktlich mit den Linienbus 230 nach Rohrbach. Dort angekommen, erwartete uns schon Blindenseelsorger Mag. Franz Lindorfer. Er führte uns in einigen Minuten von der Bushaltestelle bis zur Stadtpfarrkirche Rohrbach. Dort trafen wir auf die restlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Somit war die Gruppe mit 34 Personen komplett.
Vor der heiligen Messe erzählte uns Pfarrer Alfred die Geschichte der Stadtpfarrkirche Rohrbach und nahm gleich einen Höhepunkt der Wallfahrt vorweg. Wir durften nämlich nach der heiligen Messe in der Kirche alles anfassen, ertasten und erfühlen.
Blindenseelsorger KonsR Mag. Franz Lindorfer zelebrierte nach den Ausführungen von Pfarrer Alfred in seiner bekannten ruhigen und angenehmen Art mit uns die heilige Messe. Unterstützt wurde er vom, wie immer, meisterlichen Orgelspiel von Benedikt Felbauer. Diesmal konnten wir auch die wunderbare Stimme von Kantor (Kirchenmusiker, Vorsänger) Christoph Grubhofer in der Stadtpfarrkirche vernehmen. Und auch Veronika Kriener trug mit ihrer Lesung des zweiten Briefes an die Korinther, Kapitel 4 (2 Kor 4,7-18; 5,6-7) zum Gelingen dieser Messe bei. Diese feierliche und spürbare Stimmung wird uns lange in Erinnerung bleiben.
Nach der Messe nutzten wir natürlich die Gelegenheit, die Kirche mit unseren Fingern zu erkunden und den Erklärungen unserer Begleitpersonen zuzuhören. Faszinierend war es festzustellen, was man aus Beton, besonders aus weißem, machen kann. So wurde zum Beispiel der Ambo (Lesepult) beim Gießen auf den Kopf gestellt, damit eine sehr glatte Oberfläche entsteht. Eine Fundgrube aus ertastbaren Sträuchern, Kräutern, Getreidearten, Blüten und Blumen war die Erntedankkrone. Wo hier auch die dazugehörigen Düfte nicht fehlen. Ebenso fand der geschälte „Woaz Striezel“ seinen Platz auf der Erntedankkrone.
Die römisch-katholische Stadtpfarrkirche Rohrbach ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk in Rohrbach-Berg im Mühlviertel. Die Hauptkirche der Stadt Rohrbach steht leicht erhöht nordöstlich des Stadtplatzes und ist dem heiligen Apostel Jakobus dem Älteren geweiht. Die Kirche gilt als einer der wichtigsten Barockbauten nördlich der Donau und liegt an der Jakobsweg-Teilstrecke, die von Český Krumlov über Stift Schlägl nach Passau führt.
Der 75 Meter hohe Kirchturm ist das Wahrzeichen der Kirche und der Stadt Rohrbach und zählt zu den höchsten Kirchtürmen in Oberösterreich. Die Untergeschoße stammen aus der Zeit um 1450, die Obergeschoße dürften in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Die Kirchturmspitze wurde 1877 vollendet.
Die vier Glocken stammen alle von der Glockengießerei St. Florian und ersetzen das Vorgängergeläut. Am 4. Dezember 1949 wurden die Glocken geweiht.
Nach dem Mittagessen bei der Leibetseder Gastronomie direkt am Stadtplatz in Rohrbach machten wir uns auf dem Weg in das Museum der Wahrnehmung, zur „Villa Sinnenreich“.
Die VILLA sinnenreich, das außergewöhnliche Museum der Wahrnehmung, befindet sich inmitten eines Parks nahe dem Stadtzentrum. Die Villa steht unter Denkmalschutz.
Auf 400 m² Ausstellungsfläche gibt es 50 Exponate und Stationen zum Thema "Wahrnehmung und Sinnestäuschung". Für die Gestaltung konnten Professoren sowie Absolventinnen und Absolventen der Kunstuniversität Linz und freischaffende Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden.
Im Park der Villa angekommen, konnten wir schon die ersten Exponate ausprobieren. So gab es eine Wasserspringschale. Die Schale hat die Eigenschaft, dass beim Reiben der an der Schale befindlichen Griffe das Wasser durch Überlagerung (Interferenz) zum Schwingen erregt wird, wodurch sich eine „Wasserfontäne“ und ein Ton ergibt. Oder die klingenden Steine (Lithophon). Da konnte man mit einem Gummihammer kräftig auf die geschliffenen Steine hauen und entsprechende Töne hervorzaubern.
In zwei Gruppen wurden wir unter kompetenter Begleitung durch die Welt der Akustik, des Ertastbaren, des Riechens, des Schmeckens und des selber Ausprobierens geführt. So konnte man essbare Eintrittskarten – zur Wahrnehmung des Geschmackssinns kosten und verspeisen. Oder aus dem Ohr des Mister Ohrlovsky konnte der eigene Herzschlag gehört werden. Im Barragans Haus wird man vom Zwerg zum Riesen. Über das Geruchsmemory mit Gewürzen bis zum Erkennen von in kleine Säckchen abgepackter Gegenstände waren alle Sinne gefordert. So konnte man sich auch als Wünschelrutengängerin oder Wünschelrutengänger versuchen. Manche hatten ein entsprechendes Talent und die magnetisierten Stäbe schlugen heftig aus.
Die Villa Sinnenreich ist barrierefrei und kann auch von Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator besucht werden.
Nach dem Besuch der Villa Sinnenreich trafen wir uns in Lilly´s Stadtcafe zum Abschlusscafe und hier trennten sich auch wieder unsere Wege. Um 17:00 Uhr ging es mit dem Linienbus zurück nach Linz. Wo wir kurz nach 18:00 Uhr im Busterminal ankamen und mit einer sehr schönen Erinnerung an eine schöne Wallfahrt nach Hause fuhren.
Ein Danke an Monika Aufreiter und ihr Team, die wie immer eine tolle Wallfahrt für die Blinden und Sehbehinderten organisierten. Dazu gehören natürlich alle Mitwirkenden bei der heiligen Messe in der Stadtpfarrkirche Rohrbach.
Und natürlich auch wieder ein sehr großes Danke an die Begleitpersonen der Blinden und Sehbehinderten. Ohne deren selbstloses Engagement wären solche Unternehmungen nicht möglich.
Und wir freuen uns schon auf die nächste gemeinsame Wallfahrt. Wohin sie uns auch führen wird.
©Gerhard Hojas
Gruppe der Teilnehmer vor dem Altarraum, der im Zuge der Kirchenrenovierung neu gestaltet wurde.