29. Juli bis 5. August: Bibel- Sing- und Tanzwoche 2023
Jedes Jahr gibt es etwas Besonderes zu erleben. Für mich war das erste Mal ein Geburtstagsgeschenk zum 66er, mit dem mich liebe Freundinnen überrascht haben, und inzwischen ist es mein Herzensurlaub, den ich nicht mehr missen möchte.Viele lustige, aber auch tiefgehende Erfahrungen verbinde ich mit dieser Woche, die ich mit Euch, liebe Leserinnen und Leser, teilen möchte. (Wie ihr bemerkt, mag ich keine nervigen Sternchen in den Worten, also versuche ich, sie zu vermeiden).
Die Bibel-Sing-und Tanzwoche hat mich schon vom Titel her mit Vorfreude erfüllt, da sie verspricht, drei meiner bevorzugten Dinge zu verbinden: also Bibel –Lesen, Teilen, Neues erfahren aus der Theologie und Bibelarchäologie, oder auch schon bekanntes wieder mal zu hören und vielleicht ein oder den anderen Zugang dazu neu zu entdecken. Da ich wahnsinnig gerne Bibliodrama mag, war dieses Jahr mit Martin Zellinger natürlich schon etwas, worauf ich voll gespannt war – und ich wurde nicht enttäuscht. Wir haben in Szenischen Darstellungen einige Erfahrungen aus der Bergpredigt nachspielen und so intensiv erleben dürfen. Ja, die Bergpredigt und die „Neuen Thesen Jesu „ waren heuer das Thema der Bibelstunden. Die Seligpreisungen, der Umgang mit problematischen Situationen (samt Jesu Ideen für einen Ausweg), sowie das Vater unser Gebet beschäftigten uns jeweils einen Vormittag lang.
Auch Biblische Erzählfiguren besuchten unsere Mitte und wurden entsprechend zur Bibelgeschichte von Gunda Schutzbier, meiner sehenden Begleiterin, bewegt und gestellt, und für uns Blinde wurde immer alles ganz genau beschrieben, so dass wir uns das entsprechende Bild gut vorstellen konnten. Ich spürte die kindliche Freude meiner Begleiterin deutlich, es machte ihr und auch mir als lauschendem Visavis einfach großen Spaß und tiefe Freude, die Bibelgeschichte und die dazu gehörigen Erklärungen zu hören.
Jeder Kurs brachte etwas Altes, etwas Neues, etwas Überraschendes und war abwechslungsreich und besonders fand ich Martins Eingehen auf unsere Fragen und Wünsche ganz großartig. Er veränderte sogar sein Programm, und so erfuhren wir nie, was bei dem „Ihr habt gehört... - Ich aber sage Euch...“ aufregendes passiert wäre (Aufreger gab es aber in den anderen Beispielen aus der Bergpredigt noch genug, das war ja auch, so glaube ich, die Absicht des Matthäus).
Die Nachmittage waren auch sehr abwechslungsreich, am Montag Rosenkranzgebet mit Fleur , wunderschöne Texte dazwischen zum Nachdenken und Vertiefen, am Dienstag Strömen mit Monika, eine Art sehr wohltuender Energiearbeit, am Mittwoch ein toller Ausflug in den Bibelgarten mit Pater Hans, am Donnerstag – ach, ich schäme mich meiner winterschlafartigen Müdigkeit gerade an diesem Tag...) Tanzen mit Johanna, und jeden Tag Singen mit Alfred Hochedlinger, und am Abend Heilige Messe und einmal ein liebevoll gestalteter Wortgottesdienst mit Heinz, der sich heuer die ganze Woche gönnen konnte, und unsere Sänger kräftig verstärkt hat. Apropos Singen: Es ist total verblüffend, wie schnell Alfred uns ohne jeden Stress neue Lieder beibringt, die wir dann gleich auch im Gottesdienst singen dürfen. Kleinere Patzer nimmt er nicht tragisch, auch Variationen in der Altstimme hat er mit Humor ausgehalten und eben nochmal allein geprobt. Ich hatte das Glück, neben unserer Solistin Fleur zu sitzen, die immer mit vollem Einsatz gesungen hat, auch schon bei den Proben, und so lieb war, mir, die ich keine Blinden-Kurzschrift lesen kann, schnell die Anfänge der Strophen ins Ohr zu flüstern. Denn ich muss mir beides merken, Text und Noten, und manchmal lässt auch mich mein „Superhirn“ im Stich! Auf jeden Fall hatten wir eine wunderschöne Zeit, nur mit Baden gehen war es diesmal nichts. Das Wetter war zu nass (Achtung: nicht schlecht, nur nass!!!).
Ein Lob gebührt auch dem Servicepersonal, das sehr freundlich auf Wünsche bezüglich Zimmer und Essen eingegangen ist. Ich brauchte diesmal ein barrierefreies Zimmer wegen meines Rollators, Gunda wünschte sich beim Essen leichtere Kost, und wir bekamen alles, mit einem freundlichen Lächeln. Als ich, als Müsli-Tigerin, beim Frühstück ein größeres Schüsserl erbat, wusch der Koch sogar eines für mich ab, weil es nur zwei Stück mehr gibt. (Wäre doch eine gute Idee, ihnen beim nächsten Mal ein paar große Schalen mitzubringen, so als Dank und Bitte).
Nun bin ich wieder in meinem Alltag am Franziskushof in Drösing angekommen, voll guter Ideen, neuer Melodien, spannender Bibelgeschichten und frisch gestärkt für mein nächstes Arbeitsjahr und seinen Herausforderungen, bis nächstes Jahr, Greisinghof!
Dr. Elisabeth MARTIN
Grabeingang
Wahrnehmung "Riechen"
"Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden."
Christian Gierlinger spielt mit der Gitarre
Flötenduo beim Musizieren