Mit 1. Jänner 2016 erhob die damalige Regierung die Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht für Bareinnahmen zum Königsweg gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Ob diese Präventivmaßnahme der Weisheit letzter Schluss war, sei unsererseits dahingestellt.
Rückblickend sei eine ernüchternde Faktenbilanz erlaubt: In einem Jahr verbrauchen wir an die 14 Kilometer Thermopapier. Ein riesiger Berg, der darüber hinaus auch noch massive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat. Warum? Weil die handelsüblichen, günstigen Thermopapiere Bisphenol A enthalten – eine aus Phenol und Aceton synthetisch hergestellte, hormonell wirksame Massenchemikalie.
Demzufolge rollen wir ab 1. Februar 2022 kein handelsübliches, billiges, Bisphenol A enthaltendes Thermopapier mehr in unsere Kassa, sondern wechseln zum umweltfreundlichen Blue4est®-Papier, das mit gutem Gewissen ins Altpapier kann.
Ab sofort: Sauberes Blue4Est®-Thermopapier
Der Hersteller von Blue4est® garantiert, dass Blue4est®-Thermopapier frei von chemischen Entwicklern ist. Es kann mit Lebensmitteln sowie Haut problemlos in Berührung kommen. Statt einer chemischen Reaktion entwickelt sich die Schrift (oder Grafik) durch eine rein physikalische Reaktion. Die opake Funktionsschicht des Papiers wird durch Hitze transparent und die darunterliegende schwarze Schicht wird sichtbar.
www.koehlerpaper.com/de/produkte/Thermopapiere/Blue4est-Thermopapier.php
Mensa-Kassa: Nachhaltige Umweltgedanken stehen in der KHG in jedem Bereich ganz oben auf der Agenda.
Wie funktioniert der Thermodruck?
Beim Thermodruck wird die Schrift oder das Bild durch die direkte Übertragung der Wärme auf das Thermopapier erzeugt. Aus einer Vielzahl von Einzelpunkten entstehen durch eine chemische Reaktion Schriften, Barcodes oder Grafiken.
En passant für Interessierte:
Es ist mittlerweile bekannt und bestätigt, dass Bisphenol A (BPA) für Mensch, Tier und Umwelt ungesund ist, es beeinflusst das Hormonsystem. Das ist auch der Grund, warum 2010 EU-weit Bisphenol A bei der Produktion von Babyfläschchen und -schnullern per Gesetz verboten wurde.
Dazu kommt die nicht artgerechte Entsorgung der ausgedruckten Bons. Immer noch werden die kontaminierten Zettelchen ins Altpapier entsorgt, wobei sie doch in den Restmüll gehören. Denn durch den Recyclingprozess wird BPA über das Abwasser in industrielle oder in kommunale Kläranlagen gespült, wo es mehr oder weniger gut abgebaut wird. Kein Wunder also, dass schon seit den 1970er-Jahren BPA in Gewässern nachgewiesen wird.
Problemstoff Bisphenol A (BPA)
BPA ist eine aus Phenol und Aceton synthetisch hergestellte, hormonell wirksame Massenchemikalie, ist zudem vielseitig und Ausgangsstoff für weitere Kunststoffe. Mit BPA werden zum Beispiel verschiedenste Materialien beschichtet, es findet sich auch in unzähliger Alltagsprodukte wieder, unter anderem in Bodenbelägen, verschiedenen Gummiarten, Lebensmittelverpackungen oder Getränkeflaschen.
BPA ist mittlerweile „(Haupt)Inhaltsstoff non grata“ in Thermopapieren und darf nach dem 2. Jänner 2020 durch die Verordnung (EU) 2016/2235 nicht mehr in Verkehr gebracht werden, wenn es 0,02 Gewichtsprozent überschreitet. Anders erklärt: Kauft man beispielsweise zehn Kilo Thermopapier, darf darin nicht mehr als 0,02 Prozent BPA sein. In der Praxis kommt das einem Verwendungsverbot gleich, da sich unter 0,02 Prozent BPA die Farbe nicht wie gewünscht entwickelt.
Produkte mit BPA (Auszug):
- Kunstglas,
- Lampenschirme für Straßenlaternen
- Teile von Haushaltsgeräten
- Mobiltelefone
- Teile von elektronischen Geräten
- CDs
- transparente Kunststoffteile an Autos
- Sonnenbrillen
- Kühlschrankeinsätze
- Motorradhelme
- Zahnversiegelungen und Kunststoff-Füllungen
- Farben und Lacke
- Innenbeschichtung von Wasserrohren
- Innenbeschichtung von Aludosen
- Klebstoffe
- Nagellack
- Beschichtung für bedruckte Platinen in elektronischen Geräten