Ferdinand Kaineder ist neuer Präsident der Katholischen Aktion Österreich
Ferdinand Kaineder (64) ist neuer Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ). Kaineder wurde bei der Jahreskonferenz der KAÖ, die am 24. und 25. September 2021 in St. Pölten stattfand, zum Nachfolger des seit 2018 amtierenden Präsidenten Leopold Wimmer gewählt. Als Vizepräsidentinnen wurden darüber hinaus Katharina Renner (42) und Brigitte Knell (53) gewählt, wie die KAÖ in einer Aussendung mitteilte. Der Wiener Pastoraltheologe Prof. Paul Zulehner wurde als Geistlicher Assistent wiedergewählt. Laut Statuten muss die Wahl noch von der Österreichischen Bischofskonferenz bestätigt werden.
Als eines seiner zentralen Anliegen bezeichnete Kaineder in einer ersten Reaktion nach seiner Wahl den "Wechsel von einem technisch-technokratisch geprägten zu einem sozial-ökologisch-spirituellen Welt- und Menschenbild". Die Katholische Aktion sieht Kaineder als "Netzwerk von vielfältigen Vergemeinschaftungen und Aufbrüchen".
Der 1957 geborene Kaineder stammt aus Oberösterreich. Nach seinem Theologiestudium in Innsbruck und Linz war er in verschiedenen kirchlichen Bereichen tätig. Seit 2019 ist er als "Kommunikationslotse", Coach und Theologe selbstständig tätig. Zuvor leitete er acht Jahre lang das Kommunikationsbüro der Ordensgemeinschaften Österreichs mit Sitz in Wien und davor u.a. das Kommunikationsbüro der Diözese Linz. Von seiner Leidenschaft des Wanderns und Pilgerns zeugt sein 2009 erschienenes Buch "Mein Weg nach Assisi". 2020 erschien im Herder-Verlag sein Buch "Anpacken nicht einpacken. Für Gemeinschaft, die begeistert".
Renner, ebenfalls aufgewachsen in Oberösterreich, studierte Theologie und Soziologie in Wien und dissertierte am Institut für Pastoraltheologie bei Prof. Zulehner. Beruflich war sie im Bereich der Werteforschung und als Redakteurin tätig, von 2012 bis 2016 lebte sie in Brüssel und arbeitete dort als Lehrerin. Seit 2017 ist sie in der Caritas der Erzdiözese Wien im Bereich Pfarr- und Regionalbetreuung tätig. Inhaltliche Schwerpunkte sind Unterstützung von Armutsbetroffenen und Menschen auf der Flucht sowie Klimagerechtigkeit.
Zu ihrem Engangement in der Katholischen Aktion erklärt Renner: "In den letzten Jahren wurden Themen relevant, die von uns neue Zugänge und neue Schwerpunkte verlangen. So viele Pfarren und religiöse Gemeinschaften treten für Menschenrechte, für das Recht auf Asyl und für einen angemessenen Umgang mit Menschen auf der Flucht ein. Ich bin stolz auf das, was wir hier gemeinsam leisten. Dazu gehört ein Bildungssystem, das die Interessen und Fähigkeiten über die (soziale) Herkunft stellt. Diese Kultur des Miteinanders nach außen zu tragen und sich als Multiplikatorin der Menschlichkeit zu zeigen ist eine der Aufgaben der Katholischen Aktion."
Im Blick auf die Klimakrise bzw. deren Bekämpfung stelle die Katholische Aktion eine wichtige und starke Stimme dar, so Renner weiter. Mit der Amazoniensynode, mit den Enzykliken "Laudato si" und "Fratelli tuti" von Papst Franziskus habe die Kirche einen "Wegweiser und reichlich theologische Grundierung, wir brauchen nur zuzugreifen".
Knell, geboren in Wien, ist Pflege- und Gesundheitsexpertin. Sie sagt zu ihrem neuen Engagement: "Es braucht frische und kreative Ideen, damit wir Christinnen und Christen ehrlich und glaubwürdig von Gott erzählen. Dabei gilt es, den Schwung und die Fülle an Charismen, die so viele Laien in Österreich für die Pfarren, Initiativen und Gruppen einsetzen, für die Zukunft der ganzen Kirche und der Gesellschaft fruchbar zu machen. Geschlechtergerechtigkeit, Klimawandel und die Folgen der Pandemie sind Themen, die auch von uns Christinnen und Christen großen Einsatz und mutige Schritte in die Zukunft verlangen."