Katholische Aktion Oberösterreich unterstützt Klimavolksbegehren und fordert entschiedene Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung
Mit eindringlichen Worten warnte Klimaforscher Arnulf Grübler im Rahmen eines Netzwerktreffens der Katholischen Aktion (KA) Oberösterreich im Bildungshaus St. Magdalena am 22. November 2019 vor den Auswirkungen des globalen Klimawandels. In einer anschließenden Podiumsdiskussion betonten oberösterreichische Landtags- und Nationalratsabgeordnete von ÖVP, FPÖ, SPÖ und Grünen übereinstimmend, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel notwendig seien. Nicht ganz einig waren sich die Politiker/innen allerdings in der Bewertung der Experten-Vorschläge.
Univ.-Prof. DI Dr. Arnulf Grübler, Forscher am Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg, Professor an der renommierten Yale-Universität und Mitglied im Weltklimarat, betonte in seinem Vortrag, dass für Österreich aufgrund der geographischen Höhe ein doppelt so hoher Temperaturanstieg im Vergleich zum globalen Wert anzunehmen sei. „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel spürt und die letzte, die etwas dagegen tun kann“, plädierte Grübler vor allem für eine Änderung des persönlichen Konsumverhaltens.
Er wies darauf hin, dass eine Energiewende hin zu neuen Technologien alleine nicht ausreichen werde, um den Klimawandel aufzuhalten. Problematisch sei, dass die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien zu keinem gesellschaftlichen Umdenken führe. Die Auswirkungen der Produktion von Elektroautos und Solaranlagen auf die Ökobilanz würden zu wenig bedacht, so Grübler.
Der Experte warnte außerdem vor künstlichen Gegenmaßnahmen gegen den Klimawandel in Form von technischen Eingriffen in biochemische Vorgänge („Geo-Engineering“), da diese katastrophale Folgen für die Erde haben könnten.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden mehrere Themen angesprochen, die aus der Sicht der Poltiker/innen die Erderwärmung begrenzen sollten. LAbg. Mag.a Regina Aspalter (ÖVP) sprach sich für verstärkte Investitionen in Forschung und Entwicklung von erneuerbaren Energien aus. LAbg. Ing. Michael Fischer (FPÖ) plädierte dafür, dass Bauprojekte bzw. Betriebsansiedelungen, die zu großflächigen Bodenversiegelungen führen, nicht allein auf Gemeindeebene, sondern auf überregionaler Ebene entschieden werden sollen. LAbg. Michael Lindner (SPÖ) hielt fest, dass die Klimafrage zugleich eine soziale Frage sei, die eine tiefgreifende Veränderung des Wirtschaftssystems notwendig mache. NAbg. Ralph Schallmeiner (Grüne) beklagte, dass die Politik in den vergangenen 20 Jahren zu wenig auf die Wissenschaft hören wollte und forderte einen stärkeren Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Lucia Göbesberger, als Leiterin des Sozialreferats in der Diözese Linz auch für Umweltfragen zuständig, betonte die wichtige Rolle von Papst Franziskus und Greta Thunberg für den Meinungsbildungsprozess in der Bevölkerung.
Die Podiumsdiskussion wurde von Christoph Riedl moderiert, der einige Jahre in der Abteilung Religion im ORF u.a. als Moderator des Religionsmagazins „Orientierung“ tätig war und jetzt als Bereichsleiter für Soziales und Kommunikation bei der Caritas St. Pölten arbeitet. Anita Berner hielt den Vortrag und die Diskussionsergebnisse mittels „Graphic Recording“ in Form eines „Big Picture“ fest.
Die oberösterreichische KA-Präsidentin Maria Hasibeder sieht nach dem Netzwerktreffen eine Forderung der KA bestätigt: „Der Klimaschutz muss als Staatsziel in der österreichischen Bundesverfassung verankert werden.“ Von der neuen Bundesregierung erwartet sich die KA eine „enkelgerechte Umweltpolitik“ mit einer „mutigen Energie- und Verkehrswende“, die zu einer effizienteren Energienutzung und weniger Abhängigkeit von fossiler Energie führen müsse. Indem das Klimavolksbegehren, das sich derzeit in der Einleitungsphase befindet, genau diese Themen aufgreift, trage die KA dieses Volksbegehren vollinhaltlich mit, betont Hasibeder.