Musik- und Reisetipps
Johannes Sonnberger mit drei Musikstücken, die SIE gehört haben sollten ...
1. Johann Sebastian Bach: 3. Brandenburgisches Konzert in G, BWV 1048
... 9 Streichinstrumente und ein Cembalo. 3 Violinen, 3 (geteilte) Bratschen und 3 Celli. Rauschhaftes Tanzen, etwas dunkleres Colorit wegen der vielen tiefen Instrumente. Ein aktivierendes Werk, Musik die aufmuntert und tröstet, anregt und beschwingt. Und das von einem Komponisten, der selbst sehr viel an Leid ertragen musste.
2. Wolfgang Amadeus Mozart: KV 361 Gran Partita – Adagio
... weil ich Harmonie mag! Zwölf Bläser und ein Kontrabass. Da beginnt das Werk mit einfachen Dreiklängen; ein Puls geht wie ein ruhiger Herzschlag durch das Stück; Instrumente loten ihre Höhen und Tiefen aus; da wird miteinander geredet, ruhig, leicht heiter, da wird zugehört, friedliches Spiel im wiegenden Gang! Im Film „Amadeus“ staunt Antonio Salieri über genau dieses Werk und er meint: „...Musik, die ich noch nie gehört hatte, erfüllt von solch einer Sehnsucht, einer solch unerfüllbaren Sehnsucht, die mich zum Zittern brachte. Ich habe die Stimme Gottes gehört."
Buchtipp dazu: Alles schon wegkomponiert. Otto Brusatti. Er meint: „liebesaktgleiche Verschlingungen!“
3. Anton Bruckner: Ave Maria 7 stimmig
... Frauen und Männer flehen die Fürsprecherin an, beim 3. Jesus-Ruf schreien sie ihn förmlich an; Gänsehautgarantie, weil wir alle dieses verzweifelte Bitten kennen. So sollte man beten können. Typisch für diesen Romantiker: viel Farbe, viele Tonarten, schöne Zusammenklänge. Stille und Getragensein wird spürbar trotz aller Zerbrochenheit.
Gleich hier alle drei Musikstücke anhören
Christoph Mülleder mit drei Orten, die SIE besucht haben sollten ...
1. Einmal im Leben mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren
Eine Woche im Zug von Moskau bis Wladiwostok am Pazifik. 9.288 km, die niemals langweilig werden. Die sich verändernde Landschaft betrachten, Gespräche mit den Mitreisenden, ein gutes Buch, ein Besuch im feinen Speisewagen, ein Nickerchen zwischendurch, Aussteigen beim nächsten Bahnhof, sich die Füße vertreten und bemerken, wie auch die Gesichter der Menschen immer asiatischer werden. Langeweile wird bestimmt nicht aufkommen. Und falls doch, könnte man die Zeit einfach nutzen für einen kleinen Russisch Crashkurs. Auch was Sauberkeit und Sicherheit angeht, ist man im Zug bestens auf-gehoben: die flinken SchaffnerInnen (meist sind es Frauen) sind ständig am Putzen, servieren zwischendurch Tee und Kaffee und sorgen außerdem dafür, dass niemand in den Waggon hereinkommt, der nicht auch wirklich für genau diesen Waggon eine Fahrkarte hat. Genial ist das Gefühl, dass man auf einmal fast unendlich viel unverplante Zeit vor sich hat, denn es gibt keine fixen Zeiten für Essen, Schlafen oder sonstige Aktivitäten. Ein beeindruckender Höhepunkt der Reise ist der Baikalsee. Der tiefste und wasserreichste See dieses Planeten mit seiner einzigartigen Landschaft und Artenvielfalt ist an sich schon eine Reise wert und es lohnt sich, die Reise nach vier Tagen dort auch für eine Weile zu unterbrechen.
2. Auf der Großen Mauer in China wandern
Nur ein bis zwei Autostunden nördlich von Peking schlängelt sich die chinesische Mauer wie ein Drache auf den Bergrücken dahin. Mit den zahlreichen Wachtürmen ist das ein sehr imposanter Anblick. Ebenso beeindruckend ist dann der Blick von der Mauer auf die grandiose Landschaft. Seit dem siebten Jahrhundert vor Christus haben die Fürsten und Herren, Könige und Kaiser permanent die Mauer als Grenz- und Wehranlage gebaut. Sie ist die größte menschliche Leistung der Geschichte mit einer Gesamtlänge von mehr als 21.000 km und wirklich unglaublich beeindruckend. Die Anreise nach Peking empfiehlt sich übrigens auf der anderen großen Strecke der Transsib ab Moskau und dauert sechs Tage und sieben Nächte.
3. Mit dem Hausboot durch das Donaudelta in Rumänien
Nach 2860 km bildet die Donau hier eines der schönsten Deltas Europas, das dank seiner malerischen Landschaft und der reichen Flora und Fauna (Vogelparadies) Naturliebhaber begeistert. Das Donaudelta ist das größte Naturschutzgebiet Rumäniens. Im größtenteils unberührten Netzwerk aus Flussläufen, den 3 Altarmen, Seen, Sandbänken, Inseln und Auwäldern findet sich eine einzigartige Artenvielfalt. Allein 325 verschiedene Vogelarten leben hier, 90 Fischarten, aber auch seltene Landtiere. Das Delta ist aber auch von Menschen verschiedenster Ethnien bewohnt wie den Lippowenern, die auch als „Delta-Russen“ bezeichnet werden. Am besten erlebt man dieses Juwel, wenn man sich einige Tage Zeit nimmt und auf einem kleinen Hausboot mit kundigen FührerInnen wirklich eintaucht und die schönsten und vielfältigsten Lebensräume in diesem „reichen Tempel der Natur“ besucht. Vom Hausboot aus unternimmt man dann immer wieder Ausflüge mit Fischerbooten in kleine Seitenarme und Wanderungen zu einsamen Dörfern. Und auch eine Fahrt nach Sulina zu Stromkilometer 0 (Donaumündung) darf natürlich nicht fehlen. Die Anreise von Österreich geht am besten mit dem bequemen Nachtzug von Wien nach Bukarest und dann noch drei bis vier stunden mit dem Bus nach Tulcea.