Dr.in Inge Loidl (1926–2017)
Mit der Eröffnung des Haus der Frau im Jahr 1969 „bekam die Katholische Frauenbewegung ein Zuhause“, wie Inge Loidl es nannte. Ein Jahr davor wurde sie zur neuen Vorsitzenden der kfb gewählt und blieb dies bis 1992. In diesen Jahren und darüber hinaus prägte sie mit großem Einsatz und mit Leidenschaft Kirche und Gesellschaft und natürlich das Haus der Frau - gemeinsam mit vielen anderen Frauen und mir großer Unterstützung von Prälat Josef Wiener. In diesen Jahrzehnten wandelten sich die Rollen der Frauen enorm. Neue kirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen stellten Frauen in neue Situationen. Inge Loidl war es ein Anliegen, ihnen ihre Verantwortung in Familie, Kirche und Gesellschaft bewusst zu machen. Die Verantwortung, die man als Christin hat, erfordert ein Handeln, und sie ermutigte Frauen, sich zu informieren, zu bilden, um dann angemessen handeln zu können. Schulungen, Bildungstage, Vorträge und Diskussionen standen am Programm der kfb, und Bildungshäuser wurden eröffnet – von Frauen für Frauen. Bei zahlreichen Schulungen und Unternehmungen blieb Inge Loidl vielen als begeisternde Rednerin und lebensfroher Mensch in Erinnerung.
Sie selbst durfte als einziges Kind der Familie einen langen Bildungsweg genießen: Volksschule in Raab im Innkreis, Bubenhauptschule, Gymnasium in Wels, Studium der Volkskunde und Geschichte in Innsbruck, Promotion 1949. Dieser Weg war auch geprägt von langen Krankheiten, der Zeit des Nationalsozialmus und des Krieges. Während des Studiums lernte sie ihren Mann, den Mediziner Hans Loidl kennen. Mit ihm übersiedelte sie nach Gramastetten, wo er als Gemeindearzt tätig war. Sie widmete sich ganz ihrem Engagement in der kfb und war auch Bundesvorsitzende (1978-1987). Besonders die Aktion Familienfasttag war ihr ein Herzensanliegen.
Autorin: MMag.a Teresa Kaineder, Theologin und Textilerin, hat ihre Diplomarbeit über Dr.in Inge Loidl geschrieben.
Quelle: MMag.a Teresa Kaineder, Inge Loidl und die kfb. Frauen gestalten Kirche und Welt, Buchverlag Franz Steinmaßl, Geschichte der Heimat, 2009.
Bild: © Inge Loidl privat.