„Wir können nur geben, wenn wir selbst aufgetankt haben"
AHB: Andrea Holzer-Breid, dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Kommunikationstrainerin für Paare, Erwachsenenbildnerin
Kem: Kienast Eva-Maria, Haus der Frau
Beziehungen und Veränderungen
Kem: Thema unseres Gesprächs sind Beziehungen im Wandel der Zeit – das Haus der Frau wird 50 Jahre und in dieser Zeit hat sich viel verändert. Was hat sich aus deiner Wahrnehmung in Paarbeziehungen verändert?
AHB: Ich habe in zweifacher Richtung nachgedacht, was mir privat und in der Beratung unterkommt. Privat und in meinem Umfeld kommt mir sehr stark unter, dass die sozialen Medien die Beziehungen sehr stark beeinflussen. Hier merke ich, dass Paare diesem Thema oft noch hilflos gegenüberstehen. Und was ich zunehmend merke, ist das die Bilder- und Informationsflut so groß ist, dass ich gespannt bin, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt. Das ist jetzt die erste Generation, die damit aufgewachsen ist. Es ist eine große Herausforderung, dass zu sortieren und darin eine Orientierung zu finden.
Kem: Das heißt Paare sind hier gefordert, für sich Regeln aufzustellen, zu überlegen, was passt für uns und was nicht.
AHB: Genau, Grenzen zu ziehen ist in Hinblick auf soziale Medien die große Herausforderung. Aber auch in Richtung Arbeit: wie begrenzen wir uns, wie viel darf die Arbeit in unser Leben hereinspielen? Arbeit ist etwas ganz Wesentliches und Wunderbares für den Menschen, um sich zu entfalten. Aber wenn gleichzeitig die Arbeitsbedingungen in Richtung „immer schneller, immer-verfügbar-sein“ gehen, dann stellt sich die Frage: „Wo stoße ich an die Grenze der Familie?“ Wir sind Teil einer entgrenzten Gesellschaft und jeder ist persönlich herausgefordert, seine Grenzen zu finden.
Kem: Das passt dann schon zu meiner nächsten Frage: welche Veränderungen gibt es für Familien? Du hast bereits den Arbeitsbereich erwähnt, Work-Life-Balance, Auflösung von Grenzen – was ist privat, was ist Arbeit. Wo siehst du noch weitere Veränderungen, die für Familien aktuell sind?
AHB: Ich glaube es ist für Familien nicht mehr so leicht, dass sie klare Rituale haben. In meiner Herkunftsfamilie war das ganz streng und starr. Man musste am Sonntag in der Früh aufstehen, in die Kirche gehen, um 12.00 Uhr gab es Essen und um 17.00 Uhr die Jause. Alle Feste waren klar strukturiert und es hat eine starke, aus meiner Sicht eine starre, Ordnung gegeben. Auch hier ist alles im Wandel, bis dahin, dass viele Menschen sagen: „Ich weiß ja gar nicht mehr, was diese Rituale bedeuten“. Ich glaube, Kinder brauchen eine gute Struktur und diese Struktur muss sich jede Familie schaffen. Kinder müssen sich orientieren können. Wann essen wir? Wie teilen sich Mama und Papa die Arbeit auf? Wer ist wann zu Hause? Wie feiern wir Geburtstage? Eine gute Familienstruktur lässt Kinder in Sicherheit leben. Wenn sich aber immer alles ändert, dann fühlen sich Kinder nicht sicher. Rituale schaffen eine gewisse Struktur und Ordnung.
Rituale und Struktur
Kem: Sind deinem Empfinden nach Familien auf der Suche nach Struktur und Ritualen?
AHB: Ja, das wird ganz oft gebraucht. Familien kommen oft in einem „zerfahrenen“ Zustand in die Beratung und dann überlege ich gemeinsam mit ihnen, wie sie ihr Zusammenleben gestalten können. Hier geht es oft darum, sich wieder Zeit für die Paarbeziehung zu nehmen, wieder einmal zu zweit Essen zu gehen und das Zusammensein mit der Familie bewusst zu gestalten. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann haben sie auch diese Strukturen nicht mehr. Wir überlegen gemeinsam, wie sie sich die Arbeit zu Hause wieder gut aufteilen können und was sie brauchen, damit sie an einem Tag das Gefühl haben: „Es geht mir gut“.
Kem: Das heißt, dass auf Grund deiner eigenen Erfahrung das Pendel von sehr starren, geregelten Strukturen ein Stück in das komplett freie, uferlose ausgeschlagen ist? Und das Zwischenstück fehlt?
AHB: Ja genau, das ist ja auch etwas Schwieriges. Es ist entweder schrecklich für die Paare oder es ist gut. Da fällt mir ein Beispiel aus der Beratung ein: Ein Mann kommt nach der Arbeit nach Hause und dann denkt er sich: Ich will da gar nicht reingehen, weil wartet wieder so viel Arbeit auf mich. Er kommt gar nicht auf die Idee, sich zu überlegen, wie er es gerne hätte. Menschen wissen immer sehr schnell, was sie nicht wollen. Anstatt zu überlegen: Wie will ich den Übergang von der Arbeit zum Heimkommen gestalten. Auf diesen Gedanken kommen viele nicht von selbst. Das ist die große Kunst, die man in der Beratung lernt, zu überlegen, wie man sein Leben gestalten will. Aus meiner Sicht ist die große Veränderung von meiner Herkunftsfamilie zur Zukunft die, dass die Familie ein Projekt ist, dass man gestalten muss. Die Herausforderung meiner Eltern bestand darin, das Überleben zu sichern. Meine Eltern haben viel gearbeitet und das Ziel war, dass wir alle etwas zum Essen und zum Anziehen haben und Feste wie Weihnachten und Ostern schön feiern können.
Kem: Also ist die Versorgungsleistung im Vordergrund gestanden?
AHB: Genau. Und leider gibt es, den Milieustudien nach, auch heute viele benachteiligte Familien mit vielen Kindern. Bei diesen Familien kommt noch dazu, dass sie das Überleben sichern müssen. Bei Familien, die finanziell freier sind, liegt die Herausforderung darin, dass alles möglich ist und wie sie das Zusammenleben gestalten.
Kem: Die aktive Gestaltung des Familienalltags oder von Ritualen braucht doch einen sehr reflektierten Zugang. Welche Unterstützung kann man Paaren mitgeben, die diesen reflektierten Zugang noch nicht haben? Wie kann man sie erreichen und unterstützen?
AHB: Vielleicht über das Thema Rituale. Dass man sie ermutigt, auch etwas zu zweit zu unternehmen, auch wenn Kinder da sind Eltern müssen neben den Kindern auch sich selbst im Blick haben und im Alltag regelmäßig auftanken. Alltagsrituale, wie der Kuss beim Verabschieden und Heimkommen, das tägliche gemeinsame Abendessen, das gemeinsame Bad in der Badewanne sind Möglichkeiten für Paar-Rituale. Eltern brauchen einen Ausgleich für das, was sie alles selbstverständlich geben. Es ist sinnvoll, sich zu fragen: „Was tut mir gut? Wo kann ich für mich auftanken? Wie können wir als Paar auftanken, wie als Familie?“ Wir können nur geben, wenn wir selbst aufgetankt haben. Ich kann auch mit einem Auto nicht dauernd auf Reserve fahren. Bert Hellinger meint: „Der kleine Umsatz von Geben und Nehmen bringt kleinen Gewinn. Der große Umsatz aber macht reich. Er wird begleitet von Gefühlen der Fülle und des Glücks“ (Hellinger 2008, S. 18). Das Thema könnte auch im Bildungsprogramm aufgegriffen werden.
Kem: Beim Autofahren weiß man es, denn das Auto bleibt dann irgendwann stehen. Und das ist glaube ich die Kunst, die Menschen zu unterstützen, diese Erkenntnis auch auf andere Lebensbereiche umzulegen.
AHB: Und sich den Alltag so zu gestalten und zu organisieren, dass das Auftanken eingeplant wird.
Verbindlichkeit und Individualisierung
Kem: Wir haben jetzt 2019 – welche Bedeutung haben jetzt gelingende Beziehungen für den Menschen?
AHB: Für den Menschen oder für die Gesellschaft?
Kem: Für den Menschen – hat sich hier etwas verändert?
AHB: Oh ja, ganz viel und es schreckt mich manchmal, was sich verändert hat. Ich glaube, dass eine gelingende Beziehung etwas ganz Wichtiges ist, ein Raum, in dem man sich entwickeln kann. In einer sicheren Beziehung kann ein Mensch „er“ oder „sie“ selbst werden. Man stupst sich gegenseitig in der Entwicklung an, begleitet einander oder begrenzt einander. Ich glaube, der Wunsch nach gelingender Beziehung bleibt immer gleich wichtig und es gibt eine ewige Sehnsucht des Menschen danach. Auch bei wissenschaftlichen Befragungen ist der Wunsch nach Beziehung und Familie immer ganz hoch. Ich glaube, dass es heute viele 35 – 60-Jährige gibt, die keine fixen Beziehungen haben.
Kem: Geht das in Richtung Lebensabschnittspartner?
AHB: Das ist für viele Menschen schon wieder viel zu verbindlich. Im Zeitalter des Online-Datings ist der springende Punkt: Bin ich verbindlich mit dir zusammen, lasse ich mich auf dich ein? Gehe ich durch Höhen und Tiefen mit dir? Stehst du zu mir oder bin ich eine/r von fünf? Immer mehr Menschen pflegen unverbindliche Kontakte zu mehreren Menschen, oft aus dem Wunsch heraus, nicht mehr verletzt zu werden. Natürlich, in einer verbindlichen Beziehung ist die Gefahr hoch, verletzt zu werden. Aber verletzt es nicht viel mehr, wenn ich weiß, ich bin irgendwer für dich? In verbindlichen Beziehungen können Verletzungen auch wieder versöhnt werden. Es ist wichtig, dass wir Menschen lernen, uns immer wieder zu versöhnen.
Kem: Das, was ich wahrnehme, ist, dass Trennungen und Scheidungen sehr schnell passieren, auch wenn Kinder da sind. Ich habe den Eindruck, dass passiert dann, wenn es schwieriger wird – bevor man sich mit der Situation auseinandersetzt, wird ein Schlussstrich gezogen. Erlebt ihr das auch in den Beratungen?
AHB: Ich arbeite auch bei der Familienberatung am Gericht in Grieskirchen und da frage ich immer nach, ob vorher eine Paarberatung gemacht worden ist. Einige haben eine gemacht, aber leider so spät, dass der Konflikt schon zu groß war. Und andere sagen, er wollte nicht oder sie wollte nicht. Für mich ist es schlimm, wenn ich nicht einmal zu einem Beratungsgespräch gehe und mir ansehe, was passiert ist und stattdessen die Beziehung beende. Das erlebe ich leider auch sehr oft.
Kem: Und du hast vorher differenziert nach der Bedeutung von gelingende Beziehungen für die Gesellschaft. Was siehst du hier?
AHB: Naja, hier ist es das Thema der Individualisierung. Wenn man zu zweit eine verbindliche Beziehung eingehen kann, dann ist man noch viel mehr darauf ausgerichtet, für jemanden da zu sein, für Kinder da zu sein – dann ist aus meiner Sicht die Gesellschaft weniger egozentriert. Wenn man aber in erster Linie sich selbst im Blick hat, lässt man sich nicht mehr wirklich aufeinander ein. Eine sehr individualistische Gesellschaft schafft Einsamkeit und weniger Zusammenhalt. Mir fällt da das Gluten vom Weizen ein – der Kleber fehlt dann. Eine Gesellschaft braucht aus meiner Sicht auch Verbindlichkeit als Wert.
Selbstliebe und Kommunikation
Kem: Wertesysteme prägen sehr viel, auch einzelne Abschnitte. Welche Werte nehmt ihr jetzt gerade wahr? Du hast schon Individualisierung und wenig Verbindlichkeit erwähnt, gibt es noch weitere spürbare Veränderungen im Wertesystem?
AHB: Ja, besonders schlimm empfinde ich das Thema „Selbstoptimierung“. Selbstoptimierung bedeutet: “Ich muss immer an mir arbeiten, ich muss mich immer verbessern. Ich bin nie gut genug.“ Das erlebe ich im Moment ganz stark. Es beginnt bereits in der Schule: Die dauernde und immerwährende Infragestellung des Menschen über Leistung, der dauernde Appell: „Du kannst und musst immer besser werden!“ – das schwächt den Menschen unendlich. Gefährlich ist es, wenn Menschen ihren Selbstwert von der Erreichung äußerer Ziele (z.B. Noten, Gehalt, Karriere) abhängig machen. Der Gegensatz dazu ist: „Ich bin gut so wie ich bin, ich bin geliebt so wie ich bin.“ In der Beratung arbeiten wir an der Selbstliebe. Selbstliebe und Selbstoptimierung liegen weit auseinander – es sind entgegengesetzte Pole. Das Ziel ist, zu lernen, sich selbst wahrzunehmen: „Mache ich das jetzt, weil ich gefallen will, weil ich für ein Ziel im Außen arbeite oder ist es für mich wirklich stimmig?“
Kem: Im Haus der Frau werden regelmäßig Ehevorbereitungskurse angeboten. Was ja ein Anzeichen für ein starkes Bedürfnis, ein Wunsch nach Verbindlichkeit, nach Stabilität ist. Auf der anderen Seite wird der Wert der Individualisierung in der Werbung vermittelt – dein Wohlergehen über das der anderen – wie können Ehepaare es schaffen, eine erfüllende Ehe zu führen?
AHB: Gute Frage. Man weiß aus der Beziehungsforschung, dass jede Beziehung mit Machtkämpfen beginnt. Am Anfang steht: „Wer bin ich und wer bist du und wie können wir irgendwie zusammenkommen?" Jeder Partner lebt in seiner eigenen (Gefühls-) Welt. Es ist wichtig, dass Paare das Handwerkszeug der Kommunikation lernen, um die Verbindung zwischen ihren beiden Welten zu schaffen. Wichtig ist auch: Wie können Partner ihre Unterschiedlichkeit als interessant und den Partner als Ergänzung erleben? Beziehung ist wie ein Medaille mit zwei Seiten. Die eine: der Mann ist ein guter Zuhörer und die andere Seite: er redet nicht viel. Und die Frage ist, auf welche Seite schaue ich?
Bedürfnisse und Hilfestellungen
Kem: Das, was ich aus unseren Ehevorbereitungskursen ableite, ist ja schon der Wunsch von Paaren nach einer langfristigen Beziehung und auf der anderen Seite gibt es eine hohe Scheidungsrate. Sind das dann enttäuschte Erwartungen?
AHD: Diese Paare sehen nur die eine Seite der Medaille und können sich nicht mehr an die zweite Seite der Medaille erinnern. Auf Kritik folgt Gegenkritik, Vorwürfe werden hin und her geworfen, bis einer flüchtet. Für mich ist das wichtigste die Kommunikation. Der Unterschied liegt darin, ob ich immer in Vorwürfen denke – „Was stört mich an dir?“ oder ob ich lerne, über meine Bedürfnisse zu sprechen.
Kem: Und auf einen Vorwurf kommt ein Gegenvorwurf.
AHB: So ist es. John Gottmann sagt, wenn Beziehungen sehr vorwurfsvoll sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Paar auseinandergeht.
Kem: Eine Idee, die mir gerade gekommen ist: es gibt einen Führerschein für das Autofahren, es gibt einen Unternehmerführerschein – wieso gibt es keinen Führerschein für Paare?
AHB: Martin Koschorke, ein Berliner Kollege, hat das tatsächlich so formuliert und hat einen Text dazu geschrieben. Er weist auf die große Gefahr der Routine und der Selbstverständlichkeit hin. Das ist der einzige Führerschein für Paare, den ich kenne. Das wäre eine gute Idee für eine Kursreihe, die bei euch im Haus der Frau angeboten werden könnte. Was sind die Gefahren und Herausforderungen, aber auch die Faktoren und Möglichkeiten für ein Gelingen der Beziehung? Die Idee gefällt mir gut!
Kem: Gerade im Bereich der Kommunikation ist es doch so, dass man viel aus der eigenen Ursprungsfamilie mitnimmt. Und wenn es hier nicht üblich war, miteinander auf Augenhöhe zu kommunizieren, dann kann diese Kompetenz auch nicht in einer Beziehung eingebracht werden. Oder ich suche mir als Gegenpart einen Menschen, der das auch so lebt?
AHD: Es gibt Paare, die können beide sehr gut schweigen, die lassen sich scheiden und sagen: „Wir haben nie gestritten“. Und genau deswegen lassen sie sich scheiden, weil keiner jemals dem anderen nahegekommen ist. Dann gibt es die anderen, die nur gestritten haben, wo es dann so viel verbrannte Erde gibt.
Kem: Oder ich suche mir genau das Gegenteil von mir, was auch schwierig sein kann.
AHD: Ja, und deshalb ist Paarberatung so eine schöne Arbeit, weil man die Qualitäten des Partners/der Partnerin wieder bewusstmachen kann, die sie selbst nicht mehr sehen können. Sie können sich durch die Beratung wieder mit neuen Augen sehen.
Kem: Und auch eine Wichtige! Der Wunsch nach gelingenden Beziehungen und Familie ist ja stark spürbar.
AHD: Das stimmt! Und wenn Paare zum richtigen Zeitpunkt kommen, dann ist so viel möglich. Das ist für mich schon ein Thema, rechtzeitig Hilfe zu holen und das ist in unserer Gesellschaft leider immer noch schwierig, weil viele glauben, sie müssten stark und toll sein und alles alleine schaffen.
Kem: Wir haben ja vorher über das Thema der Selbstoptimierung gesprochen und dann bekomme ich das nicht hin.
AHB: Genau, dazu gehört auch, dass ich das alleine schaffe und auch niemand in unsere Beziehung hineinschauen darf. Und oft haben Paare die Angst, dass in der Beratung einer der „Schuldige“ sein muss. Und gerade in einer Beratung geht es nicht um Schuld.
Kem: Das heißt, die Menschen die zu euch kommen, stehen vor komplexen Fragestellungen?
AHB: Ja, zum Teil sehr komplex und diese sind immer verbunden mit der Kindheitsgeschichte. Weil jeder kommt ja aus einer bestimmten Familie und deshalb muss man immer auch anschauen: „Wieso kommuniziert der Mensch in dieser Art und Weise? Was möchte damit sagen?“ Ab einem gewissen Zeitpunkt spürt man als Paar einfach die Herkunftsfamilien – diese spielen in die Paarbeziehung hinein. An diesem Zeitpunkt können sich Paare in den Geschichten der Herkunftsfamilien verhaken und so manches Thema erscheint wie ein unlösbares Dilemma. Das lässt sich durch genaues Hinsehen (in der Beratung) wieder lösen. Auch Paare mit schwieriger Herkunftsfamilie können in eine Beziehung mit Respekt, Achtung, Liebe und Geborgenheit investieren.
Ein Wunsch
Kem: Anlass des Gesprächs ist ja ein Geburtstag. Gibt es irgendetwas, dass du dem Haus mit in die Zukunft geben möchtest? Einen Geburtstagswunsch?
AHD: Ja, erstens möchte ich dem Haus, dir und dem Team, für die gute Zusammenarbeit danken. Im Haus der Frau arbeiten immer so tolle Frauen, die etwas wollen, Standfestigkeit haben und das auch ausstrahlen. Dadurch kann man sich als Frau stärken lassen und andocken, wenn man auftanken will. Ich wünsche euch, dass ihr auch weiterhin eine Stätte der Stabilität sein könnt. Ihr seid eine ganz wichtige Stelle, die die Zeichen der Zeit aufzugreift, für die Frauen und Paare übersetzt und ihnen ein Geländer anbietet. Ein Geländer ist oft überlebensnotwendig – und das ist das Haus der Frau in der Region für Frauen und Paare. Und ich wünsche euch, dass ihr die Frauenkraft selber spüren und leben könnt.
Hellinger, B. (2008): Die Liebe des Geistes – was zu ihr führt und wie sei gelingt. Berchtesgaden.