Männer töten - Matriarchat/Patriarchat: Wer ist Opfer, wer Täter:in?
Am 28.11.2024 fand im Domcenter die Veranstaltung "Männer töten - Matriarchat/Patriachat: Wer ist Opfer, wer Täter:in?" statt. Der Abend war Teil der Reihe DonnaStage und wir waren überwältigt von dem großen Interesse!
Gestartet wurde die Veranstaltung mit ein paar Statistikzahlen. Zahlen, die einem möglicherweise die Luft abschnüren oder auch wütend machen und denen man mit Ungläubigkeit gegenüber steht:
Bis 25. November 2024 wurden in Österreich 27 Femizide und 39 Fälle von schwerer Gewalt an Frauen dokumentiert. Beim überwiegenden Teil der Morde besteht ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis von Opfer und Täter. In Österreich ist jede dritte Frau (ab 15 Jahren) von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen betroffen. Österreich steht in der europaweiten Statistik der angezeigten Vergewaltigungen an sechster Stelle und alle 10 Minuten wird weltweit eine Frau oder ein Mädchen von Partner oder Familie getötet.
Der Debütroman von Eva Reisinger "Männer töten" greift das Gewaltmotiv auf - allerdings mit veränderten Rollen. Im oberösterreichischen Ort Engelhartskirchen bemerkt die Hauptfigur Anna Maria, dass hier nicht alles ins Bild passen will. Warum gibt es in dem katholischen Dorf eine Pfarrerin und wo sind die Männer hin?
Im Anschluss an die Lesung aus dem Buch wurde in einem Gespräch mit der Autorin und Elisa Lummerstorfer vom Projekt StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt das Thema Gewalt an Frauen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Neben den unterschiedlichen Gesichtern von Gewalt wurde über den Ratschlag: "Sie soll doch den Mann doch einfach verlassen!" gesprochen und darüber, was Frauen in solchen Situationen tatsächlich brauchen und wie sie unterstützt werden können.
Die Ausstellung „Zivilcourage bei Partnergewalt und häuslicher Gewalt“ vom Projekt StoP ist aktuell im Haus der Frau. Dort findet man Informationen rund um das Thema, aber auch Beispiele, wie man in unterschiedlichen Situationen reagieren kann und an wen sich Betroffene wenden können.
Neben einem Danke für das Kommen der vielen Teilnehmer:innen gab es auch eine Bitte zum Schluß: "Erzählen Sie von diesem Abend, schauen und hören Sie gut hin, bieten Sie – wenn notwendig – Unterstützung an! Jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen, wir alle sind Teil der Gesellschaft und gemeinsam können wir hier etwas verändern!"
Wir hoffen, mit der Veranstaltung einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt gegen Frauen geleistet zu haben!