Artist in Residence im Haus der Frau
Seit 2016 wird die ehemalige Dienstwohnung im 3. Stock Künstlerinnen im Rahmen eines Artist-in-Residence Aufenthaltes unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Durch dieses Projekt kann jungen Künstlerinnen ein kostenfreier Aufenthalt ermöglicht werden und die Frauen können sich so in Ruhe ihrer Arbeit widmen.
Michaela Kessler, die seit Oktober 2022 im Haus lebt und arbeitetet bekam letzte Woche den renommierten Klemens Brosch Preis 2023 verliehen!
Diplomarbeit "kollektiver Wahnsinn"
Michaela Kessler nutzte ihre Zeit von Anfang Oktober 2022 zur Vorbereitung ihrer großformatigen Zeichnungen, die sie als Diplom in der Studienrichtung Bildende Kunst auch vor Ort der Kommission präsentierte. Im Zuge ihrer Diplomarbeit ließ sie weibliche Körper intuitiv in Form von Zeichnungen wachsen. Durch einzelne Kugelschreiberstriche formt sich Weiblichkeit immer weiter, nimmt so Platz ein und breitet sich aus. Frau könnte auch sagen, "female spreading". Szenen entstehen im Formungsprozess von selbst und erzählen so individuelle wie auch kollektiv, wahnsinnige Kursgeschichten, die ebenso in schriftlicher Form festgehalten wurden.
Die Arbeit ist als Weiterführung ihres kreativen Schaffensprozesses zu sehen und knüpft so an die vorherigen zusammenhängenden Einzelpositionen des fortlaufenden Projektes „blue collection“ an.
Über ihre Zeit im Haus der Frau
Michaela Kessler über ihre Zeit im Haus der Frau: „Die Künstlerinnenförderung bietet im Wohnatelier genügend Platz für meine großformatigen Kugelschreiberzeichnungen und gleichzeitig Rückzugsraum für kreative Schaffenspausen. Ich schätze mich sehr glücklich, diese Möglichkeit für meine künstlerische Weiterentwicklung nutzen zu dürfen, bietet sie nicht zuletzt auch finanzielle Entlastung, wodurch dem Künstlerinnendasein gerade in der Anfangsphase Druck genommen wird. Im Anschluss an den Residency-Aufenthalt ist in Kooperation mit anderen Künstlerinnen vor Ort die Ausstellung „head over heels“ geplant, welche sich mit Themen wie dem Körper, das weibliche Menschsein, Veränderung und Verwandlung auseinandersetzt.“
Klemens Brosch Preis
Für die hohe künstlerische Qualität ihrer Arbeiten, insbesondere im Kontext von Zeichnung, wurde ihr am 05. Juli 2023 der Klemens Brosch Preis verliehen. Dazu gratulieren wir Michaela Kessler ganz herzlich und freuen uns über diese Anerkennung ihres künstlerischen Schaffens! Der Preis wird seit 2011 von der Energie AG Oberösterreich in Kooperation mit der Oberösterreichischen Landes-Kultur GmbH ausgeschrieben, ist mit 4.000 Euro dotiert und wird von einer unabhängigen Fachjury vergeben. Der Preis nimmt Bezug auf den Linzer Zeichner Klemens Brosch (1894-1926) und macht die Bedeutung von Zeichnung als wichtiges Medium der Gegenwartskunst sichtbar.
Zahlreiche Klemens-Brosch-Preisträger:innen wurden auch von der Diözese Linz in Pfarren und kirchlichen Einrichtungen mit künstlerischen Arbeiten beauftragt. Dazu zählen Iris Christine Aue (Pfarrkirche Neufelden „mea culpa“), Inga Hehn (Marienglocke, Pfarrkirche Friedburg), Katharina Lackner (Kirchenraumgestaltung Linz Hl. Familie), Klara Kohler (Marienglocke, Pfarrkirche Kollerschlag; Kunst am Bau Thalheim bei Wels) und Lena Göbel (Altarraumgestaltung und Fenster, Pfarrkirche Ampflwang).
Die bisherigen Künstlerinnen im Haus der Frau
2016/17 Elisabeth Altenburg, 2017/18 Jelena Micic, 2018/19 Veronika Krenn und 2019/20 Franziska Schink. Im Bildungsjahr 2020/21 verbringen erstmals zwei Künstlerinnen jeweils fünf Monate im Haus der Frau: Bernadette Laimbauer von Oktober 2020 bis Februar 2021, im Anschluss Marie-Andrée Pellerin von März bis September 2021. Daran schloss Verena Weninger bis Juli 2022 an.