Besuch der Linzer Synagoge
„Im Judentum sind die Gemeinschaft und die Ethik sehr wichtig“, betonte die Linzer Autorin Anna Mitgutsch bei einer Führung in der Linzer Synagoge. Diese Gemeinschaft zeigt sich etwa zu den Gebetszeiten. Am Freitag, 6. Mai 2022 trafen sich dort Christinnen mit der Jüdin zum Austausch und um beim anschließenden Sabbat-Gebet einen Einblick in die jüdische Glaubenspraxis zu bekommen. Beeindruckt zeigten sich die Frauen vom Gebet und auch von der künstlerischen Gestaltung des Gebetsraumes. Es war der erste Abend aus der Linzer Reihe „Interreligiöse Begegnung mit Frauen“ seit Beginn der Corona-Pandemie.
In Erinnerung an den Ruhetag Gottes ist der Sabbat im Judentum ein Tag ohne Arbeit, welcher der Familie und der Gemeinschaft gewidmet ist. Bereits am Vorabend, dem Freitagabend, zu Sonnenuntergang treffen sich Jüdinnen und Juden zum gemeinsamen Gebet in der Synagoge. Auch in Linz werden die Gebete in Althebräisch gebetet.
Die Neue Linzer Synagoge wurde 1968 am Ort der 1938 zerstörten Synagoge eingeweiht. Durch eine moderne Interpretation der zwölf Stämme Israels in Form von Tier-Fresken gilt sie auch als interessanter Raum für Kunstinteressierte. Der Maler Fritz Fröhlich las im Buch Genesis und fand in der Geschichte „Jakob segnet seine Söhne“ Anregungen für sein Werk im jüdischen Gotteshaus. 2015 wurde die Synagoge restauriert.
Seit sechs Jahren gemeinsam unterwegs
Unter dem Titel „Interreligiöse Begegnung mit Frauen“ treffen einander Jüdinnen, Christinnen und Musliminnen seit April 2016 zum interreligiösen Gespräch, organisiert im Bildungszentrum „Haus der Frau“ der Diözese Linz. Der Austausch und gemeinsame Unternehmungen verbinden. In offenen Gesprächsrunden, bei Kirchen-, Moschee- oder Synagogenbesuch können jederzeit interessierte Frauen dazu kommen. Charlotte Herman, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Hatice Baser von der Islamischen Glaubensgemeinschaft und Monika Greil-Payrhuber, Christin, Initiatorin des Dialogs und Projektverantwortliche Interreligiöser Dialog Dekanat Traun, laden dazu bereits seit sechs Jahren als Gastgeberinnen ein.
Text: Michaela Greil