Vielleicht warst du vor Kurzem selbst noch Teil einer Jungschar- oder Mini-Gruppe, bevor du dich entschieden hast, Gruppenleiter*in zu werden. Sicher bist du aber Mitglied in gleich mehreren Gruppen: Schulklassen, Freundeskreis,…
Wir alle sind es gewohnt, in verschiedenen Lebensbereichen Teil einer Gruppe zu sein. Trotzdem ist es gar nicht so leicht, sich an die neue Rolle als Leiter*in einer Gruppe zu gewöhnen. Als Gruppenleiter*in hast du eine
besondere Aufgabe und Verantwortung, einerseits bist du Teil einer Gruppe, das bedeutet, dass du bei den Spielen genauso mitspielst, dich einbringst, …, andererseits hast du auch ganz bestimmte Aufgaben wahrzunehmen, die
wichtig für das Gelingen in der Gruppe sind.
Diese sind zum Beispiel:
- Du bereitest vor, was ihr in der Gruppenstunde machen werdet.
- Du hast dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder in deiner Gruppe gut miteinander umgehen und gemeinsam ausgemachte Gruppenregeln eingehalten werden.
- Du versuchst, dich für alle Kinder gleichermaßen zu interessieren und alle ernst zu nehmen.
- Du achtest darauf, dass die Ideen und Anliegen der Kinder berücksichtigt werden.
- Du bist die Anlaufstelle, wenn Kinder Trost und Hilfe brauchen.
- Du bemühst dich darum, dass sich alle Kinder in deiner Gruppe wohlfühlen können.
Einladung an die Kinder |
Meist beginnt die Jungschar nach der Erstkommunion. Vielleicht besteht bereits vorher eine Möglichkeit des Kennenlernens und Hineinschnupperns in die Jungschar oder als Minis (bei der Erstkommunion-Vorbereitung mithelfen, dich bei einem Treffen oder Gottesdienst vorstellen, die Erstkommunionkinder zu Veranstaltungen wie Spielefeste einladen).
Bei der Gestaltung der Einladung achte darauf, dass dein Name, der Ort, die Zeit und der Inhalt der ersten Gruppenstunde drauf steht. Originell gestaltete Einladungen motivieren zum Kommen (Idee: den Einladungszettel zusammenfalten und mit einem Zuckerl in eine Streichholzschachtel stecken, einen lustigen Comic kopieren, ...). |
Elternbrief |
Die Eltern der Kinder möchten natürlich auch gerne wissen, zu wem und wohin ihre Kinder nun jede Woche kommen sollen. Deshalb ist es wichtig, die Eltern gut zu informieren. Hilfreich ist es, wenn dich die Eltern persönlich kennenlernen durften: Beim Pfarrkaffee nach der Estkommunion-Vorstellmesse, ... . In einem Brief/Mail an die Eltern solltest du erwähnen: deinen Namen, dein Alter, (Email-)Adresse und Handynummer sowie einen Hinweis, wann du am besten erreichbar bist, was du beruflich/schulisch machst, was du in der Gruppenstunde mit den Kindern machen möchtest und dass du für Anfragen gerne zur Verfügung stehst. Vielleicht möchtest du auch noch darauf hinweisen, dass du die Eltern auch gerne einmal unterm Jahr zu einem Elternabend einladen willst. Falls ihr eine Homepage/Facebookseite von eurer Jungschargruppe habt - lade sie ein, sich diese anzusehen. Es ist gut, wenn du regelmäßig Kontakt zu den Eltern der Kinder hast. So erfährst du oft wesentlich mehr über die Kinder in deiner Gruppe und kannst leichter auf verschiedene Situationen im Gruppenalltag reagieren. Oft ergeben sich auch kurze Gespräche, wenn die Eltern/Erziehungsberechtigten die Kinder in der Gruppenstunde bringen oder abholen. Dann baust du nicht nur zu deinen Gruppenkindern, sondern auch zu den Eltern eine Beziehung auf und das kann im Alltag oft vieles in der Kommunikation erleichtern. |
Grundsätzliches zum Anfangen
Gerade am Anfang kann es nützlich sein, Aufzeichnungen über die Anwesenheit der Kinder zu führen. So merkst du schneller, wenn ein Kind 2-3 mal nicht kommt. Ein Anruf, wo du dich nach seinem Befinden erkundigst, freut das Kind bestimmt.
Du kannst dir durch eine Liste auch wichtige Einzelheiten, die jedes einzelne Kind betreffen, einfacher merken. (Namen der Kinder, dazugehörige Eltern, Geschwister, Schule, Haustiere, Vorlieben, Hobbies, ... ). Ein paar Notizen
helfen dir, dein Gedächtnis aufzufrischen.
Vorlage
Infoblatt mit den Daten des Kindes
Weihnachten und der eigene Geburtstag sind wohl für die meisten Kinder die beiden wichtigsten Tage im Jahr.
Wer Beziehungen ernst nimmt, soll auch an den Geburtstag der Jungscharkinder denken (kleines Geschenk, Spielwunsch, Lied singen, ...). Denk auch an die Kinder, die in den Ferien Geburtstag haben. Ein lustig gestalteter Geburtstagskalender erinnert dich an die Geburtstage der Kinder.
Kinder sind individuell und erleben vieles unterschiedlich. Versuche, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Kinder mit Beeinträchtigungen benötigen oft andere Rahmenbedingungen. Überlege gemeinsam mit den anderen GL, ob Räume getauscht oder Rahmenbedingungen geändert werden können, damit alle Kinder am Programm der Jungschargruppe teilnehmen können.
Eine Gruppe soll nie so groß sein, dass du den Überblick über die Kinder verlierst oder sie in einzelne Untergruppen zerfällt. Eine durchschnittliche Jungschargruppe besteht aus ca. 10 Kindern. Wenn ihr zu zweit oder zu dritt die Gruppe leitet, kann diese natürlich auch größer sein.
Der Gruppenraum |
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Die Planung der ersten Stunden |
Vor- und Nachbereitung von Gruppenstunden - noch dazu schriftlich - riecht nach Arbeit. Aber diese Arbeit zahlt sich auf alle Fälle aus. Für die Kinder, weil sie abwechslungsreiche Gruppenstunden erleben und für dich, weil du dir Stress und Arbeit während des Jahres ersparst und für die anderen GL, weil ihr euch in gemeinsamen Aktionen und Aktivitäten besser absprechen könnt.
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Dauer der Gruppenstunde |
Je nach Alter der Kinder sollte die Gruppenstunde zwischen einer Stunde (bei 8 bis 9-Jährigen) und eineinhalb Stunden (ab ca. 10 Jahren) dauern. |
„Kaffeehaus“-Viertelstunde |
Es wäre gut, wenn du schon ca. ¼ Stunde vor Beginn der Gruppenstunde da bist. Diese Viertelstunde vor der Gruppenstunde bietet den Kindern, die schon früher da sind, die Gelegenheit, persönlich mit dir zu plaudern, dir die neuesten Neuigkeiten zu erzählen, Schulfrust abzuladen etc. Dadurch hast du noch mehr Möglichkeit, deine Beziehungen zu den Kindern zu pflegen und du kannst auch eher deine Gruppenstunde auf die aktuelle Stimmungsund Gemütslage der Kinder abstimmen. |
Anfangs- und Abschlussrituale |
Rituale sind sehr hilfreich in der Gruppenstunde - sie helfen, den Alltag zu strukturieren und den Kindern, sich zu orientieren. Man kann zum Beispiel am Anfang ein Gebet gemeinsam sprechen, ein bestimmtes kurzes Spiel spielen, ein kurzes Lied singen, gegenseitig Einschlagen oder einen lustigen Schrei gemeinsam erfinden. Mit diesem Ritual beginnt oder endet die Gruppenstunde. Die Kinder wissen dann automatisch, wenn wir dieses Ritual gemeinsam erlebt haben, muss ich nach Hause gehen oder nun sollte ich aufmerksam sein, denn jetzt beginnt die Gruppenstunde. Diese Rituale helfen dir als Gruppenleiter*in in der Gruppenstunde und die Kinder werden sich ganz lange an diese gemeinsamen Rituale erinnern und immer mit den Gruppenstunden verbinden. |
Alternativpaket |
Manchmal kommt es auch vor, dass eine Gruppenstunde, die du vorbereitet hast, nicht so klappt wie geplant - vielleicht hast du bei der Planung etwas übersehen, die Kinder sind nicht in der Stimmung oder das Wetter spielt nicht mit... Für diesen Fall ist es sehr hilfreich, ein Paket mit alternativen Gruppenstundenideen zur Verfügung zu haben. Das Paket bewahrst du am besten im Materialkasten im Jungscharraum auf, damit du es jederzeit zur Verfügung hast. Inhalt dieses Pakets könnte sein:
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Geburtstage |
Der Geburtstag ist ein ganz besonderer Tag im Leben eines Menschen. Wer Beziehungen ernst nimmt, sollte auch auf diesen für die Jungscharkinder wichtigen Tag nicht vergessen! Geburtstagsfeiern können z.B.: darin bestehen, dass das jeweilige Geburtstagskind in der Stunde vor dem Geburtstag ein kleines Geschenk erhält (z.B.: ein Überraschungsei,
Übrigens: |
Ferienbetreuung |
Die Ferien sind - vor allem für jüngere Kinder - eine sehr lange Zeit. Deshalb ist es fein, wenn du dich bei den Kindern in dieser Zeit einmal mit einer Postkarte meldest. Du zeigst damit den Kindern, dass du auch in den Ferien an sie denkst. Falls ihr gemeinsam auf Jungscharlager fahrt, wäre es fein, den Kindern deiner Gruppe, die nicht mitfahren können, gemeinsam eine Karte zu schicken. |