Sich ganz auf den Moment einlassen können
Die Kinder bereiten sich im Religionsunterricht und mit den Tischeltern intensiv auf die Erstkommunion vor.
Viele sind voller Vorfreude, sind aufgeregt, weil es ein besonderer Tag für sie ist. Sie bekommen das erste Mal das heilige Brot und sie haben gehört, dass Jesus, der Kinder besonders gern hatte, ihnen dabei ganz nahe ist. Nicht alle, aber viele Kinder spüren, dass es da um etwas geht, was sich schlecht mit Worten beschreiben lässt. In manchen Gesichtern ist Ergriffenheit und hohe Konzentration zu sehen, wenn sie ihre Hände dem Priester zum Empfang der Hostie entgegenstrecken.
Genau dieses Erleben wollen wir den Kindern ermöglichen.
Hilfreich ist dabei, jegliche Ablenkung und Störung zu vermeiden. Leider musste ich vermehrt erleben, wie genau dieser besondere Moment und auch die anderen Teile des Festgottesdienstes gestört werden: von gutmeinenden Fotografen, die alles auf Bild bannen wollen – für die Erinnerung später. Was aber gibt es zu erinnern, wenn das Kind nichts spüren kann, weil es vom Blitzlicht oder der Fotografin vor dem Gesicht gestört wird?
Jesus stellte die Kinder den Jüngern als Vorbild in die Mitte: Sie haben schon alles, was sie zum Himmelreich brauchen: Sie können staunen und dankbar sein, sie können verzeihen und 400mal am Tag lachen. Sie brauchen kein ganzes Fotoalbum über ihre Erstkommunion und keine großen Geschenke. Wir sollten uns am Erstkommuniontag von den Kindern und ihren Bedürfnissen leiten lassen, ihnen Zeit lassen zum Erleben, Spüren, Fühlen, Schmecken. Zeit lassen zum Freuen. Wir sollten sie nicht dazu verführen, für uns und unsere elterliche Eitelkeit in die Fotokameras zu lächeln.
Nach einem Text von Mag. Dr. Silvia Habringer-Hagleitner, Professorin an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz.
Impuls mit Ihrem Kind:
Auch wenn der Erstkommunion-Tag noch in (für die Kinder) weiter Ferne liegt, können Sie jetzt schon mit dem Kind planen, was es an diesem Tag gerne tun und essen möchte, ob es einen Ausflug machen will oder eine Gartenparty, wen es einladen will… Vielleicht ist diese „Mehrzeit“ bis zum Fest eine Chance, dieses auch ganz besonders miteinander vorzubereiten: selbstgemachte Einladungen oder ein persönlicher Einladungsbrief, Spiele, ein Gästebuch… vorbereiten…