Glasfront von Gerlinde Miesenböck, Ausstattung von Andrea Auer, Architektur: Wolfgang Schaffer, 2010
Die Aufbahrungshalle befindet sich am nordöstlichen Eckpunkt der Friedhofserweiterung. Die in Richtung Ort gezogene Flankenmauer des Baus fungiert gleichsam als schützende Geste und stellt mit dem Einbau des Betonglasfensters der ehemaligen Aufbahrungshalle eine Beziehung zur Geschichte her. Die aufsteigende Dachform des Baus folgt dem Gelände und steigert zugleich den Raum zum Aufbahrungsort hin. Die Glaslaterne am Dach kennzeichnet den Ort von außen und steigert die Lichtwirkung zusätzlich.
Das Motiv des Blickes in den Himmel führt Gerlinde Miesenböck in der Gestaltung der Glaswand, die Vorhalle und Aufbahrungsraum trennt, weiter. Die Fotoarbeit eröffnet einen Blick in den Himmel, der von zarten Stämmen, Ästen und kleinteiligen Blättern der Baumkronen unterbrochen ist. Die Wandgestaltung, die von Gelb- und Brauntönen geprägt ist, vermittelt zugleich Transparenz und Durchlässigkeit und lebt von einer Spannung zwischen klaren und schemenhaften Eindrücken. Das Motiv lässt unterschiedliche Deutungsebenen zu: Vom Tod als Stadium des Durchgangs, der Parallele zum Werden und Vergehen der Natur, bis zum Vergleich der Verzweigungen der Äste mit den Wegen des Lebens.
Die Ausstattungselemente für den Aufbahrungsraum wurden von Andrea Auer entworfen. Mit der Gestaltung von Ambo, Kreuz und Leuchtern nimmt sie einerseits auf die Lichtführung des Baus Bezug, andererseits führt sie die bewegte Oberflächenstruktur der Glaswand im Innenraum weiter.