Mittwoch 24. Juli 2024

Künstlerischer Baustein von Arnold Reinthaler

 

Pfarrkirche Wippenham Mariä Namen
 

“Heile mich”

Arnold Reinthaler

Messing, graviert
Größe: 32 x 23 cm 
Auflage: 27 Stück

 

“Heile mich” wurde von Arnold Reinthaler für die Neugestaltung der Pfarrkirche Wippenham angefertigt und stellt in Form und Material einen Bezug zur neuen Ausstattung her.

 

Ausgangspunkt und zentrales Motiv der Gestaltung von Arnold Reinthaler in der Pfarrkirche Wippenham ist die Form des Spitzbogens der gotischen Architektur, die er als gestalterisches Moment für Boden und Objekte einsetzt. Die neuen Ausstattungselemente im Altarraum, Altar, Ambo und Vorstehersitz erwecken den Eindruck von Durchlässigkeit und Leichtigkeit; sie öffnen den Raum und haben zugleich eine skulpturale Präsenz, die in Dialog mit der bestehenden Ausstattung tritt. Die Form und Durchlässigkeit wird beim Ort für Kerzenanzünden an der Süd-West-Wand mit dem „Blätterkranz“ aus Messing und dem Kerzenständer weitergeführt.

 

Das Objekt “Heile mich” nimmt diese Form des Spitzbogens auf. Das polierte Messing fungiert als Spiegel.  Das Objekt suggeriert, als ob der Betrachtende sich selbst sehen würde. Die Wörter „Heile mich“ sind durchgestrichen. Es ist keine Bitte, die hier formuliert wird, sondern eine flehentliche Aufforderung, ein drängender Wunsch. Die Gestaltung bringt die Sehnsucht nach Heilung – wovon auch immer, das bleibt hier für den Betrachtenden offen - zum Ausdruck. Eine Heilung von seelischen und/oder körperlichen Leiden, die – und das wird mit den durchgestrichenen Wörtern sichtbar – nicht immer eingelöst wird. Eine Wunde, die bleibt und nicht geheilt wird. Die rote Farbe macht die oftmals nicht eingelöste Sehnsucht nach Heilung auch als Verletzlichkeit sichtbar.

Die Form findet sich als Mandorla in der Bildsprache des frühen Christentums und ist Ausdruck der Licht- und Heilsymbolik einer Figur. In der christlichen Kunst ist der mandelförmige Heiligenschein nur um die Gestalt von Christus oder Maria zu sehen. In der Form und Gestaltung wird insbesondere auch der Aspekt des Weiblichen sichtbar - eine Reminiszenz an das Marienpatrozinium, die ausschließlich weiblichen Heiligen am Hochaltar und die Bedeutung von Frauen in der Leitung der Pfarre vor Ort.

 

Ausgehend vom Zweiten Vatikanischen Konzil hat es sich die Diözese Linz zum Ziel gesetzt der "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute" wirksam auf verschiedenen Ebenen zu begegnen. Dieser Anspruch wird in der Pfarrkirche Wippenham mit ihrer eindrucksvollen gotischen Architektur und der barocken Ausstattung - in Zeichen-, Symbolcharakter und künstlerischer Qualität –auf ganz besondere Weise sichtbar. Arnold Reinthaler hat sein Konzept zur Neugestaltung von Altarraum, Taufort und dem Ort zum Anzünden von Kerzen aus den bestehenden Formen im Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart entwickelt und eröffnet damit neue Sinnschichten.


Mit der Beauftragung von KünstlerInnen, die im gegenwärtigen Kunstdiskurs präsent sind, knüpft die Kirche als Auftraggeberin an eine jahrhundertealte Tradition an. Die künstlerischen Projekte tragen vom Entwurfsprozess bis zur Fertigstellung wesentlich zur Stiftung von Identität und zur Beschäftigung mit existentiellen, gesellschaftlichen und religiösen Themen und Fragestellungen bei. In Wippenham ist dies aufgrund des tatkräftigen Einsatzes und der konstruktiven Zusammenarbeit vieler Engagierter auf vorbildhafte Weise gelungen. Die Kirche ist spirituelles und kulturelles Herzstück des Ortes. Möge die Begegnung mit den Kunstwerken in der Kirche in Wippenham auch in Zukunft Menschen berühren und bewegen.

 

Künstlerischer Baustein von Arnold Reinthaler
Künstlerischer Baustein von Arnold Reinthaler

 

Künstlerischer Baustein von Arnold Reinthaler

 

Arnold Reinthaler, geboren 1971 in Wels, Fachschule für Bildhauerei in Hallein, Studium der Bildhauerei an der Hochschule für künstlerische Gestaltung in Linz und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Promotion mit einer kulturwissenschaftlichen Dissertation bei Thomas Macho.
Seine Arbeiten sind in nationalen und internationalen Sammlungen und Ausstellungen ebenso im öffentlichen Raum vertreten.
Arnold Reinthaler erhielt zahlreiche Stipendien und Preise und lebt in Wien.

 

 

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