Geschichte der Kapelle:
Am 13. Mai 1967 erfolgte unter Pfarrer Josef Jungwirth (anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ersten Erscheinung der Gottesmutter in Fatima am 13. Mai 1917) die Weihe der Pfarre Attnang an das Unbefleckte Herz Mariens. Zu diesem Weiheakt erhielt die Pfarre leihweise eine Fatimastatue vom Stift Lambach.
In der Folge ist in der Pfarrbevölkerung der Wunsch wach geworden, in der Pfarrkirche eine eigene Fatimakapelle zu errichten. Diesem Wunsch trug Pfarrer Jungwirth Rechnung und wandelte den Raum links vom Hauptaltar in eine Fatimakapelle um, die zugleich in der Karwoche als Ort für das Hl. Grab dienen sollte.
Am 15. Dezember 1968 war es soweit: Bei einer Festmesse wurde die neue Fatimakapelle von Dr. Rudolf Graber (Bischof von Re¬gens¬burg) eingeweiht. Dabei wurde die aus Portugal stammende neue Fatimastatue, die vom Bischof von Leiria (Portugal) geweiht worden ist, erstmals aufgestellt.
Die Einrichtung der Fatimakapelle (Altar, Hl. Grab, Tabernakel, Strah-lenkranz für die Madonna) mit den dazugehörigen Schnitzarbeiten stammt von der Künstlerin Klothilde Rauch aus Altmünster, die auch den Großteil der übrigen Einrichtung der Pfarrkirche geschaffen hat (Hl. Geist-Kranz, Marien- und Antoniusaltar, Augustinus-Kanzel und Josefstatue).
Seit dem 13. Mai 1967 wird an allen Fatimatagen (jeweils am 13. des Monats von Mai bis Oktober) eine festliche Fatima-Abendmesse gehalten. Seit 1988 werden auf Initiative von Laien an den Fatimatagen tagsüber Gebetsstunden gehalten – seit 2005 bei ausgesetztem Allerheiligsten.
Am 13. September 2007 hielt Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz die Fatimamesse, bei der nach 40 Jahren die Weihe der Pfarre Attnang – Hl. Geist an die Gottesmutter Maria erneuert wurde. Das für diesen Anlass verfasste Weihegebet wird seither bei jeder Fatimafeier gebetet.
Neugestaltung der Kapelle 2014:
Im Frühjahr 2014 wurde die Kapelle baulich renoviert und umgestaltet (Altar und Tabernakel erneuert, Sitzbänke gekürzt, neue Sitzbankheizung und Beleuchtung). Als künstlerisches Element wurde ein Projekt von Frau Mag.a Gabriele Petri (Schwanenstadt) verwirk¬licht. Die Textilkünstlerin hat in ihrer Arbeit die Farben und die Schlichtheit des Glasfensters aufgegriffen. Der Raum erscheint sonnendurch¬flutet – Besinnung und Zur-Ruhe-Kommen sind dadurch möglich.
An der Altarwand wurden Stoffbahnen in ein dreiläufiges Schienen¬system gehängt. Dieses Stoffbahnen-System setzt sich mit einer zweiläufigen Schiene an der „Kanzelseite“ der Kapelle fort. Die verwendeten Leinenstoffe wurden nach Handwebproben der Künstlerin von der Leinenweberei Vieböck in Helfenberg (OÖ.) speziell für die Fatimakapelle gewebt und an¬schließend zu elf Bahnen weiterver¬arbeitet. Das gewählte Drei-zu-eins Fischgrätmuster nimmt Bezug auf das Turiner Grabtuch, welches in gleicher Weise gefertigt wurde. Das Leinentuch gibt einen Verweis auf den auferstandenen Christus und zusätzlich einen Hinweis auf jene Frauen, die das leere Grab vor¬gefunden hatten. Farb- und Musterwahl lassen Symbole wie Sonne, Strahlen, Perlen und Licht erkennen. Die gelbe Bahn hinter der Marienstatue zeigt uns die Sonne, die gestreiften Bahnen daneben deren Strahlen und die schachbrettartigen Bahnen deuten auf die Perlen des Rosenkranzes hin. Schlussendlich erinnert uns die helle Bahn an das Licht des Auferstandenen.
Das Drei-zu-eins-Fischgrätmuster erscheint für diese Arbeit aus zweierlei Gründen stimmig. Erstens der schon erwähnte Verweis auf das Turiner Grabtuch, zweitens die darin verborgene Zahlensymbolik als Hinweis auf die Trinität im christlichen Glauben. Dreimal wird in Folge ein Kettfaden pro Schuss gehoben bis dann beim nächsten Schuss ein Kettfaden liegen bleibt. Der Muster¬wechsel zur Bildung des typischen Fischgräts, sowie der Strahlen (Streifen) und Perlen (Schachbrett) erfolgt immer nach 20 Kettfäden. Mit diesen 20 Fä¬den sind die freudenreichen, lichtreichen, schmerz¬haften und die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes gemeint.
Die gesamten Renovierungsarbeiten wurden vom Baureferat der Diözese Linz begleitet; die Umsetzung des künstlerischen Projekts erfolgte in Absprache mit dem Kunstreferat der Diözese.
Die Kapelle – ein Ort des Gebets:
Die Kapelle ist ein Ort der Besinnung und des Gebets, in der Begegnung und Einkehr gleichermaßen stattfinden können. Zur Be¬grüßung steht an der Wand hinter den Kirchenbänken ein blauer Schriftzug – vom Deckenlicht beleuchtet. Diese Grußformel ist aus dem Neuen Testament (Lukas 1,42). Es ist der Gruß Elisabeths an ihre Cousine Maria: „Gepriesen bist du unter den Frauen und gepriesen ist die Frucht deines Leibes!“
Mit diesem Gruß tritt jede Besucherin, jeder Besucher an die Stelle Elisabeths und begrüßt sowohl Maria als auch Jesus. Der Schriftzug ist als ein Gegenüber zum Altar und zur Marienstatue zu sehen und gleichzeitig als Rückenstärkung für alle KapellenbesucherInnen.
Impressum: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Pfarre Attnang – Hl. Geist
Für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer KR Mag. Alois Freudenthaler