Altarraum, Taufort und Torwand, Inge Dick, Architektonisches Konzept: Christian Neureiter, 2017
Ihren künstlerischen Zugang zu dem historischen Kirchenraum findet Inge Dick, indem sie diesen mit den Augen einer Impressionistin betrachtet. Der durch die vorherrschenden Farbtöne Grün, Rot und Gold geprägte Raumeindruck wird zum Leitmotiv der Neugestaltung. Die Künstlerin überzieht die Oberflächen von Altar, Ambo und Torwand mit Blattgold aus unterschiedlichen Legierungen, wobei dünne Zwischenfugen einen rot-grünen Untergrund durchschimmern lassen. Die spirituelle Dimension ihrer Arbeit sieht Inge Dick in der Kraft des Lichten. Gold galt in vielen Kulturen als Sonnenmetall und hatte auch im christlichen Kult einen besonderen Stellenwert. Basierend auf der theologischen Vorstellung der Lichtmetaphysik, die das materielle Licht der Welt lange Zeit mit dem Göttlichen gleichsetzte, wurde Gold in der christlichen Malerei zu einem wesentlichen Bedeutungsträger, der dazu diente, auf die Präsenz Gottes zu verweisen.
Die Oberflächengestaltung darf daher nicht als Dekor missverstanden werden. Sie ist vielmehr künstlerisch interpretiertes Abbild des bestehenden Kirchenraumes und zugleich abstraktes Bild mit religiösem Symbolgehalt. Durch sie wird die Umgestaltung zur Nahtstelle zwischen kultureller Tradition und zeitgenössischer Religiosität.
Henny Liebhart-Ulm, Kunstreferat/Diözesankonservatorat