Donnerstag 28. November 2024

Pfarrkirche Oberwang

Altarraumgestaltung, Neugestaltung der Vorhalle , Anne Schneider, 2015

 

In der Pfarrkirche Oberwang treten barocke Ästhetik und zeitgenössische Kunst in einen fruchtbaren Dialog miteinander. 2015 wurde die aus Enns stammende und in Wien lebende Künstlerin Anne Schneider mit der Neugestaltung des Altarraumes beauftragt. In direkter Auseinandersetzung mit dem barocken Hochaltar von Meinrad Guggenbichler schuf die Künstlerin Ambo, Altar und Priestersitz. Darüber hinaus erhielt sie den Auftrag zur Neugestaltung der Vorhalle als Gedenkort und Ort für Lebensbewegungen.

 

Die drei kubischen Blöcke in hautfarbenem Betonguss erwecken Assoziationen des Körperlichen, deren theologische Interpretation sich an der „Theologie des Leibes“ orientiert. Durch den zarten Faltenwurf der Oberfläche bricht die Künstlerin mit der strengen Formensprache der Moderne und verleiht den Objekten eine beinahe organische Qualität. Dazu rückt als weitere Interpretationsebene die Assoziation des Altares als des mit einem Tuch gedeckten Tisches in den Blick.


Die künstlerische Arbeit Anne Schneiders tritt in einen direkten Austausch mit dem barocken Bildnis Guggenbichlers. Die menschlichen Körper werden hier in voller Plastizität realistisch dargestellt und geben dem Werk eine sinnliche Komponente. Gleichzeitig nimmt die voluminöse Falte eine wichtige Stellung im barocken Formenvokabular ein. Insofern findet sich in Anne Schneiders Arbeit eine zeitgenössische Umsetzung der barocken Ästhetik wieder, deren körperliche Präsenz dem Altarraum eine besondere Atmosphäre verleiht.

 

Inkarnat und Leiblichkeit

Anne Schneider greift in Ihrem künstlerischen Konzept für die bei Mondsee gelegene Pfarrkirche Oberwang als Ausgangsmotiv die Figuren des von Meinrad Guggenbichler geschaffenen Hochaltares mit ihrer charakteristischen Farbigkeit und Körerlichkeit auf.

Die neuen Objekte Altar, Ambo und Vorstehersitz konzipiert sie als Körper aus hautfarben eingefärbtem Betonguss. Auf diese Weise stellt sie formale Bezüge zur Ausstattung und dem dominanten Hochaltar her. Zugleich schafft die Präsenz der Körper, deren theologische Interpretation sich an der "Theologie des Leibes" orientiert, ein neues Zentrum im Altarraum. Der zarte Faltenwurf, der die Objekte einhüllt, birgt als weitere Interpretationsebene auch den Charakter des mit einem Tuch gedeckten Tisches.

 

"Es ist uns gelungen, dieses barocke Juwel mit moderner Kunst auszugestalten. Der prächtige Altar von Meinrad Guggenbichler und die neue Altarraumgestaltung von Anne Schneider fügen sich zu einem Ganzen zusammen und ergänzen einander"

Pfarrer Ernst Wageneder, 2015

 

Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015
Anne Schneider, 2015

 

KIRCHENZEITUNG Diözese Linz 2015/39

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