Kirchenraum- und Werktagskapellengestaltung von Ursula Witzany und Katharina Struber 2003
Das Pfarrzentrum St. Franziskus wurde 1976 errichtet und befindet sich in der im Westen Braunaus liegenden Wohnsiedlung Neustadt. Herausforderung der Neugestaltung war es, die prägenden Architekturelemente der 1970-er Jahre in Einklang mit einer sakralen Stimmung zu bringen und zugleich der multifunktionalen Nutzung des Kirchenraumes als Pfarrsaal gerecht zu werden.
Die Künstlerinnen nehmen in ihrem Gestaltungskonzept zum einen zur Franziskuskirche in Assisi Bezug, zum anderen schaffen sie mit der Technik des Stickens auch eine Verbindung zur Arbeit von Frauen in der Kirche. Der Raumeindruck wird durch den langgestreckten Grundriss, die helle Holzeinrichtung und die Akustiksegel geprägt.
Die Ausrichtung der Versammlung erfolgt in der Längsachse. Das Kreuz in der zentralen Sichtachse hinter dem Altartisch wird aus dem Kirchengrundriss der Mutterkirche in Assisi gebildet, welches in eine Glasplatte sandgestrahlt und zugleich beleuchtet ist; dasselbe Motiv wurde in gestickter Form in den Altartisch eingelassen.
Die Rückseite des Raumes ist – auch dem Akustikkonzept verpflichtet – mit einem rot-braunen Brokatstoff verkleidet, der mit den gestickten Nummern und den davor am Boden eingelassenen Edelstahlkreuzen den Kreuzweg bildet.
Das vorhandene Marienbild aus dem 18. Jahrhundert bildet das Verbindungselement zur angrenzenden Werktagskapelle. Die Wand zwischen den beiden Räumen wurde zum neuen Rahmen für das Bild. In der Werktagskapelle ist diese Wand mit weißem Brokat überzogen. Darauf wurden in Silberstickerei Texte von Theologinnen über Maria gestickt, die in einem Beteiligungsprozess mit Frauen aus der Pfarrgemeinde ausgewählt wurden.