Kirche in der Tuchfabrik, Künstlerische Gestaltung: Peter Huemer, Gerhard Müllner, Architektur: Schremmer & Jell
Die ehemalige Tuchfabrik in Linz-Auwiesen beherbergt das Pfarrzentrum Marcel Callo, das nach Plänen der Linzer Architekten Schremmer & Jell ausgeführt wurde. Der Kirchenraum wird von einem Umgang aus Glasbausteinen umschlossen und damit von den übrigen Räumen getrennt. Gusseisenstützen, die eine Deckenkonstruktion aus Fertigbetonelementen und Stahl tragen, erinnern an die industrielle Vergangenheit des Ortes. Die Sessel sind um die als Brennpunkte einer Ellipse platzierten liturgischen Orte angeordnet. Die textile Bespannung der Stühle ist eine Erinnerung an die Geschichte des Baus und zugleich ein raumprägendes Element.
Patron der jungen Pfarre ist der selige Marcel Callo. Marcel wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie in Rennes geboren, kam wegen seiner „katholischen Aktion“ unter französischen Zwangsarbeitern ins Konzentrationslager Mauthausen/Gusen und starb dort 1945 im Alter von 24 Jahren. Für den Kirchenraum und das Pfarrzentrum hat Peter Huemer zwei Arbeiten geschaffen, die den Pfarrpatron zeigen. Mit der Technik der Fotokopie nimmt er Bezug auf den Beruf von Marcel Callo, er war Buchdrucker. Peter Huemer löst aus einem Gruppenfoto, einem Schnappschuss mit Freunden, ein Portrait des jungen Marcel heraus, das er reproduziert, vergrößert und mit Blau und Sepia einfärbt. Der schwarze Balken, der quer durch das Bild führt, und die Registriernummer deuten sein Martyrium als Opfer der menschenverachtenden Politik der NS-Zeit an.
Gerhard Müllner setzt mit einem auf Blei bemalten monochromen roten Bild, das sich neben der barocken Statue des Gegeißelten an der zentralen Wand des Kirchenraumes befindet, einen Farbakzent und zugleich Konzentrationspunkt im Raum.
In der Reihe „Kunst in der Tuchfabrik“– lädt die Pfarre temporär begrenzt – regelmäßig Künstlerinnen und Künstler mit einer Auswahl ihrer Arbeiten in den Kirchenraum ein.