Neugestaltung Altarraum, Bodeninstallation und Taufort
Judith Fegerl, 2021
Judith Fegerl realisierte für den Fußboden ein Multifunktions-Diagramm, das der Zeichnung einer Platine gleicht, gleichsam einen Kreislauf mit Leitungen und Schaltstellen abbildet. Sie ließ, in ziegelroten Terrazzo eingebettet, durch den gesamten Kirchenraum Messinglinien als sichtbare Verbindungen zwischen den liturgischen Orten und den Bänken für die Gemeinde im Hauptschiff verlegen. Liest man diesen Grundriss wie einen elektronischen Plan, nehmen die Bänke den Ort der Energiezellen ein, der Bußort jenen der Erdung. Auch die Entwürfe für das Mobiliar fügen sich dem Grundkonzept und sind an das Aussehen elektronischer Bauteile angelehnt. Der Altar erinnert in seinem Erscheinungsbild an einen Prozessor, der Ambo an einen Kondensator. Sämtliches Mobiliar ist mit seinen Messingbeinen, die als Fortsetzung der energieführenden Leitung fungieren, in eigens entwickelten Steckplätzen, den Schaltstellen im elektronischen Plan, fixiert. So ist der Altar einerseits fest mit dem Boden verankert, kann aber an eine andere Stelle versetzt werden und bleibt über die Messingintarsien stets mit seinem Ursprungsort verbunden.
Margareta Sandhofer, PARNASS Kunstmagazin, 03/2021
„Die Pfarrkirche Pollham ist in meinen Augen ein gelungenes Beispiel dafür, wie Pfarren mit den Herausforderungen bei der Erhaltung und Neugestaltung von pastoralen Räumen umgehen. Die Renovierung und Innenraumgestaltung wurde in der Pfarrgemeinde breit diskutiert und letztendlich sehr erfolgreich fertiggestellt. Judith Fegerls künstlerischer Gestaltung des Innenraums liegt die Idee eines elektronischen Plans zugrunde. Das erinnert an die ureigenste Aufgabe des Kirchenraums, in dem wir gemeinsam feiern und im Wort Gottes nach einem göttlichen Plan suchen, der uns nicht immer zugänglich ist und doch in allem verborgen ist.“
Reinhold Prinz, Finanzdirektor und Ökonom der Diözese Linz, 2022
Im Atelier von Judith Fegerl, in: KUNST UND KIRCHE, STACHEL UND TROST, 2022