Neugestaltung Altarraum Anna-/Taufkapelle, Aussprachezimmer, Kirchenbänke und Schriftenstand
Hans Schabus, 2021
Die Pfarrkirche Rohrbach bildet seit Jahrhunderten einen harmonischen liturgischen Raum. Der wertvolle historische Bau ist großzügig angelegt und wurde um 1700 im Stil des Barock gestaltet. Neben der Generalsanierung der Bausubstanz und der Restaurierung der historischen Altäre, Gemälde und Skulpturen hat der Sakralraum im Rahmen der aktuellen Renovierung mit einer neuen Kirchenraumgestaltung und einer weißen Raumschale, starke Impulse erhalten. Altar, Ambo, Vorstehersitz, Kirchenbestuhlung, Aufbewahrungsort für die Heiligen Öle, Beichtort und zusätzliche Möblierungen waren Teil der Neugestaltung.
Die Aufgabe des Künstlers war es, einen neuen Altar zu gestalten, der näher zum Volk rücken und das Zentrum der Kirche bilden sollte. Dabei galt es, sowohl eine Eigenständigkeit gegenüber dem imposanten Hochaltar als auch einen Kontrast zu der bestehenden Ausstattung herzustellen. Das künstlerische Konzept von Hans Schabus sah vor, im Chor eine neue Zone für die liturgische Feier zu definieren. Im Triumphbogen wurde dafür eine Eintrittsschwelle ausgebildet, darauf aufbauend eine neue quadratische Altarbereichsebene gestaltet. Diese befindet sich nun dort wo sich die Achse des Langhauses mit jener Achse trifft, die im Süden zur Taufkapelle und im Norden zur Sakristei führt. Diese Feierzone ist somit in allen vier Himmelsrichtungen verortet. Sie ist das Fundament und die Basis der liturgischen Orte Altar, Ambo, Vorstehersitz und bildet die neue Mitte.
Die Verwendung von transformierten Materialien wie Kunststein und Messing im Altarbereich versus Natur- beziehungsweise Rohmaterialien wie Holz, Stahl und Filz in den übrigen Bereichen verweist zudem auf die unterschiedlichen Funktionsorte. Während Altar, Ambo und Vorstehersitz in Kunststein gegossen wurden und diverse liturgische Geräte wie beispielsweise das Vortragekreuz oder die Kerzenständer aus Messing hergestellt wurden, sind die Kirchenbänke aus geöltem Eichenholz gefertig.
Um die Dominanz des Altarraums hervorzuheben wurden die Schwelle, die Insel und die drei Funktionsorte aus demselben Material gegossen. Die Absicht war, ein monolithisches, helles Zentrum auszubilden dessen Rahmen der historische Kirchenbau mit der neu gestalteten Raumschale darstellt. Der helle Kunststein wird dabei zum Synonym für Licht und Feier, für Transzendenz und Reinheit im neuen Zentrum der Pfarrkirche Rohrbach.
Hans Schabus (25. Jänner 1970 in Watschig, Gemeinde Hermagor-Pressegger See in Kärnten) ist ein österreichischer zeitgenössischer Künstler. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Bruno Gironcoli. Er wurde durch die Gestaltung des Österreichischen Pavillons bei der 40. Biennale di Venezia im Jahr 2005 bekannt und ist 2006 der erste Preisträger des renommierten Kardinal-König-Kunstpreises. Seit dem Jahr 2014 unterrichtet Hans Schabus die Abteilung Skulptur und Raum an der Universität für angewandte Kunst, Wien.