Kirchenraumgestaltung, „loslösen, bewegen, festhalten“ Elisabeth Kramer, 2014
KONZEPT
Im Mittelschiff der Kirche in Heiligenberg befindet sich ein Brunnen mit einer Quelle, die - wie die Legende zur Kirchengründung besagt - der Ursprung des Ortes, der Kirche und des Wallfahrtsortes Heiligenberg ist. In 33 Meter Tiefe fließt das Wasser, das im Kirchenraum entnommen werden kann. Auch die Feier der Taufe kann an diesem Ort abgehalten werden.
Dem Ort der Quelle und des Brunnens, wo das Berühren und der vertraute Umgang mit Wasser möglich ist, wird eine weitere Ebene hinzugefügt. Das Bild der glitzernden Wasseroberfläche und der ständig fließenden Quelle wird durch Umlenkung und Spiegelung aus der Tiefe des Brunnens in den Kirchenraum gebracht und als Projektion am Taufort gezeigt.
Erwartungen, die zu dem Ort der Heilquelle mitgebracht werden, bekommen eine weitere Perspektive, indem das Abbild der Quelle vom „Augenbründl“, als bildhafter Ausdruck von Vorstellung und Projektion, diesen Ort zu einem Meditationsraum erweitert.
Durch die Betonung des ursprünglichen Elementes Wasser in verschiedenen Ebenen – Sehen und Berühren - wird die Bindung an diesen Raum in der Kirche als Ort der Besinnung erfahrbar.
PROJEKTBESCHREIBUNG
Die dreiteilige Anordnung im Brunnenbereich ergibt sich aus einer Granitsteinwand mit Text-Inschrift, einer Ausnehmung in der Steinfläche für die Entnahme des Brunnenwassers und der ProjektionsInstallation über dem Brunnenschacht.
Die Steinwand wird mit zwei Texteinheiten versehen, die die Quelle, die Wasserentnahme, einrahmen. Davor wird die Projektion über dem Brunnenschacht platziert. Als Hintergrund fasst die Steinfläche an der Wand die Einheiten Licht, Wort und Wasser und zusammen.
Das Spiegelbild der Wasseroberfläche im Brunnenschacht wird durch einen Licht-Spot und mehrere Spiegel in den Kirchenraum übertragen. Die Projektion zeigt das umgelenkte Bild Wasserglitzerns. Ein fortwährend bewegtes Bild ist so im Kirchenraum zu sehen, während die Quelle ca. 30 m unter dem Kirchenraum fließt. Das Bild baut sich rahmenlos im Raum auf, d.h. die Projektion schwebt in der Luft und ist vom Bildhintergrund abgelöst.