Linz, Unfallkrankenhaus der AUVA, Haus des Wassers
Neugestaltung, Elisabeth Altenburg, 2016
Das Haus des Wassers wurde zusammen mit dem Neubau des Gebäudekomplexes als interreligiöser Rückzugsort von dem Architekten Franz Josef Maria Wittekind errichtet. Der Raum wird als eigener Baukörper über einen von Glas umgebenen Steg, eine „Schleuse des Übergangs“ betreten. Das Zentrum des Raumes bildet eine „blaue Wand“, an der im Ursprungskonzept Wasser in einer ständigen Bewegung im Raum präsent war. Mit Bezugnahme auf die Funktion und den Charakter des Raumes erhielt die Künstlerin Elisabeth Altenburg den Auftrag zur Neugestaltung. Sie verstärkte in ihrem Konzept den Charakter des Raumes als Ort des Rückzugs. Die zentrale Intervention sind textile Objekte, die als tropfenförmige Gebilde aus unterschiedlicher Höhe von der Decke hängen und die BesucherInnen in Relation zur Weite des Raumes setzen. Die türkis-blaue Farbe erinnert an die OP-Tücher im Krankenhausalltag und transformiert sie zugleich zu Objekten, die als Tränen oder Wassertropfen gesehen werden können.
Zwei Tische aus Ahornholz, die als Auflage für Bibel und Anliegenbuch dienen und zusammen auch einen Altartisch bilden, stehen in den Ecken des Raumes. Die ursprünglich als Wasserrinnen geplanten Vertiefungen im Boden an den Seitenwänden bieten Raum für ein Spalier aus Grünpflanzen. Ein mit Sand gefülltes Glasbecken lädt zum Anzünden von Kerzen ein.
Außergewöhnliche Räume mit Geschichte, und für solche eine ortsspezifische Arbeit zu entwickeln, finde ich immer wieder sehr spannend. Die Auseinandersetzung mit einem sakralen Raum, einem Ort, in dem Menschen verweilen, die sich sonst nicht unbedingt mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen, und in diesen eine neue, künstlerische Arbeit einzufügen, ist zwar eine Herausforderung, aber das Schöne daran ist, dass man sehr viel dabei lernt. Einerseits die Beschäftigung mit Gott und der Welt während der Ideenentwicklung, aber auch die Gespräche, die vor/in/unter einer von mir entstandenen Installation in einem Sakralraum stattfinden. Sie eröffnen mir meistens neue Sichtweisen und bringen mich auf neue Gedanken und Ideen.
Elisabeth Altenburg, Künstlerin
Beeindruckt hat mich an Elisabeth Altenburg, wie acht- und behutsam sie sich auf den vorhandenen Raum, den Kontext Unfallkrankenhaus und die spirituelle Anforderung eingelassen hat. Im Dreieck Auftraggeber UKH – Krankenhausseelsorge – Künstlerin ist es uns gelungen, die je eigenen Vorstellungen zusammenzuführen, dabei auch Abstriche zu machen und Kompromisse zu finden.
Das Haus der Stille kommt ohne eindeutig zuordenbare religiöse Symbole aus, dafür prägen es die Schlichtheit von Feuer, Wasser, Erde und Luft. Dort mag jede/r Besucher/in mit der tiefen Sehnsucht nach Heil-Sein Platz finden.
Elfi Koblmüller, Krankenhausseelsorgerin am UKH Linz, 2017
Konzeptbeschreibung von Elisabeth Altenburg