Schimmelbefall an Kulturgut wie z.B. Orgeln oder Paramenten ist ein Phänomen, das in jüngerer Zeit stark im Ansteigen begriffen ist. So können zum Beispiel Sanierungsmaßnahmen oder veränderte Heizsysteme in Kirchengebäuden zu Änderungen des Raumklimas führen.
Sanierungsmaßnahmen wie sie im Wohnbau angeboten werden, sind im Kirchenraum meist nicht geeignet, da die historische Bausubstanz und die unterschiedlichsten Materialien der empfindlichen Kunstwerke zu berücksichtigen sind.
Schimmelpilze benötigen für ihr Wachstum organische Materialien - das können z.B. Holz, Textilien, Papier und Leder sein, aber auch Leime oder Öle, wie sie bei Malereien, bei färbigen Fassungen von Figuren oder auch bei Restaurierungen verwendet werden. Angesichts dieser Aufzählung stellt sich die Frage, wieso auch Orgelpfeifen aus Metall von Schimmel befallen sein können? Die Antwort lautet: Staub! Denn Staub, der sich in allen Winkeln absetzt und vor allem bei feuchtem Raumklima eine hartnäckige Schicht bildet, ist ein idealer Nährboden für Schimmel.
Gesundheitsrisiko! Schimmelsporen bedeuten eine Gefährdung der Gesundheit, daher sollte eine Verbreitung von Schimmel unbedingt verhindert werden. Aus diesem Grund ist es auch besonders wichtig, die Orgeln schimmelfrei zu halten, denn die Luft, die mit Druck durch die Pfeifen geblasen wird, verteilt sonst die Sporen im Kirchenraum.
Wenden Sie sich an das Orgelreferat!
Raumklima. Besonders die Feuchtigkeit ist es, die das Schimmelwachstum fördert. Ein gutes und kontrolliertes Raumklima spielt also die größte Rolle bei der Vermeidung von Schimmel.
Eine Raumklimamessung (z.B. mittels Datenlogger) kann hier Aufschluss geben.
Richtiges Lüften ist das Um und Auf!
Lüften: Im Frühjahr hat man das Bedürfnis, die warme Luft in die Kirche zu bringen und häufig bleiben die Türen weit geöffnet. Dies wirkt sich jedoch sehr schlecht auf das Klima im Kirchenraum aus. Zu dieser Zeit sollte nur sehr sparsam gelüftet werden, denn die Luft im Raum ist noch kalt und durch die warme Luft von außen bildet sich Kondenswasser an den Mauern und Einrichtungsgegenständen – so wie an einer Flasche, die man aus dem Kühlschrank nimmt.
Erst wenn man das Gefühl hat, dass sich Innen- und Außentemperatur einander weitgehend angeglichen haben, kann man umfassender lüften.
Wird ein massiver Befall festgestellt, dann kann eine mikrobiologische Analyse klären, um welchen Pilz es sich handelt und wie er am besten zu bekämpfen ist. Zu einer nachhaltigen Lösung kann man aber nur kommen, wenn man auch die Ursachen für das Auftreten von Schimmel festmachen kann.
Textilien. Häufig sind nicht mehr verwendete Paramente, die in die unteren Laden verbannt werden, vom Schimmelpilz betroffen.
Erste Maßnahmen siehe oben.
Sauberkeit ist eine Voraussetzung, um dem Schimmelpilz den Staub als Wachstumsgrundlage zu entziehen.
Hier ist jedoch unbedingt zu bedenken, dass herkömmliche Haushaltsmittel und Methoden zur Reinigung von historischem Kunstgut nicht geeignet sind. Erkundigen Sie sich bei den diözesanen Fachstellen!