Mittwoch 28. August 2024

Praxistag Urnengräber/Friedhofsanlagen 2012

An pfarrliche FriedhofsverwalterInnen, an Bildende KünstlerInnen, ArchitektInnen, Steinmetze und an alle, die sich mit dem Thema Grabgestaltung beschäftigen, richtete sich der Praxistag Urnengräber/Friedhofsanlagen. VeranstalterInnen waren das Kunstreferat und die Diözesanfinanzkammer. Der Praxistag fand am 6.10.2012 im Linzer Priesterseminar statt.

 

 

Der Vortragende Mag. Albert Scalet, Theologe, Pfarrassistent, Referent beim Lehrgang für Begräbnisleiter/innen Diözese Linz. © Kunstreferat
Dr. Arnold Reinthaler, Bildender Künstler, Kulturwissenschafter, Steinmetzmeister. © Kunstreferat
Ursula Hochrein Dipl. Ing. (FH) Ursula Hochrein, Landschaftsarchitektin, u.a. Gestaltung des Friedhofs München-Riem und Oberflossing. © Kunstreferat

 

Die große Anzahl an TeilnehmerInnen, es waren mehr als 60 Personen aus allen Teilen der Diözese Linz bis hin zu TeilnehmerInnen aus Salzburg und Wien gekommen, machte einmal mehr den Bedarf an Information und Bildung zu der Thematik der Urnenbestattung auf Friedhöfen deutlich. Der Fortbildungstag fand in der Reihe der "Praxistage" des Kunstreferates statt und wurde von der Diözesanfinanzkammer als diözesaner Anlaufstelle für die Friedhofsverwaltung mitveranstaltet. Die Zusammenstellung von Programm und ReferentInnen sowie die Moderation lagen in den Händen von Dr. Martina Gelsinger (Kunstreferat der Diözese Linz). Anstoß für die Veranstaltung waren - wie bereits beim Praxistag "Friedhof" im vergangenen Jahr - die zahlreichen Anfragen von Seiten der Pfarren und Friedhofsverwaltungen, die einen erhöhten Bedarf an Flächen und Grabstätten für Urnenbestattung orten. Der Praxistag brachte Impulse auf der Suche nach qualitätsvollen Gestaltungsmöglichkeiten und diente auch zur kritischen Reflexion von bestehenden Angeboten in diesem Bereich. Den inhaltlichen Rahmen des Praxistages eröffnete Mag. Albert Scalet, Pfarrassistent in Stroheim und Referent beim BegräbnisleiterInnenkurs der Diözese, der in seiner theologisch/liturgischen Einführung sowohl die Geschichte der Urnenbestattung erläuterte als auch Rituale im Zusammenhang mit Urnenbestattungen - aus Theorie und Praxis - reflektierte. Auf den Aspekt der Gestaltung gingen Ursula Hochrein, Landschaftsarchitektin, und Arnold Reinthaler, Steinmetz, Bildender Künstler und Kulturwissenschafter, in ihren Bildvorträgen ein. Arnold Reinthaler stellte in seinem Vortrag kulturwissenschaftliche Bezüge zur Thematik der "Grabmale" her. Er thematisierte kritisch den aktuellen Wunsch nach Individualität und ließ in seinen Vortrag seine künstlerischen Arbeiten, die sich - in den Medien Papier und Stein - mit der Thematik der "Zeitlichkeit" beschäftigen ebenso einfließen wie seine Friedhofs-Erfahrungen und Wahrnehmungen als ehemals praktizierender Steinmetzmeister. Auf einer Metaebene reflektierte er in seiner Rolle als Bildender Künstler die Frage des Gedenkens und Erinnerns im Kontext von Friedhofsgestaltung. Im Zuge dessen plädierte er für mehr "Kontextualisierung", als ein Wahrnehmen der spezifischen örtlichen und pfarrlichen Gegebenheiten, statt unreflektiert herrschende Einheitsgestaltungen zu übernehmen.


Ursula Hochrein, Gründerin und Mitinhaberin des Landschaftsplanungsbüros lohrer.hochrein mit Hauptsitz in München, präsentierte mit der von ihr konzipierten Friedhofserweiterung in München Riem ein in der Fachwelt sehr positiv bewertetes Beispiel für die Neugestaltung einer Friedhofsanlage. Aus ihrer Erfahrung als Landschaftsplanerin - unter anderen auch mit Friedhofsgestaltungen in Dorffriedhöfen im süddeutschen Bereich - stellte sie verschiedene Urnengrabtypen, wie etwa die klassische Urnenwand, das einzelne Urnenerdgrab und das Urnengemeinschaftserdgrab vor. Dabei zeigen Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die oftmals als einzige Lösung gesehene Urnenwand sich im Rückblick am wenigsten bewährt. Aus der Diskussion ging ebenso hervor, dass die Bestattung der Urne in einem Erdgrab sich als die - von verschiedenen Aspekten betrachtet – beste Möglichkeit der Urnenbestattung herausstellt.

Ausgehend von der diözesanen Friedhofsordnung und dem OÖ Leichenbestattungsgesetz sowie auf der Basis seiner nahezu vierzigjährigen Erfahrung als Jurist in der Diözesanfinanzkammer erläuterte Herbert Preis zentrale Aspekte der Friedhofsverwaltung. Rechtliche Fragen rund um einzelne Verantwortungsbereiche der damit befassten Personen und Institutionen kamen dabei ebenso zur Sprache wie die Abläufe seit Novelle der diözesanen Bauordnung im Jahr 2010. An den Beginn seines Vortrages stellte er Dankesworte an alle anwesenden FriedhofsverwalterInnen, die - vornehmlich als Mitglieder der pfarrlichen Finanzausschüsse - in dieser Funktion oftmals auch als VermittlerInnen zwischen den unterschiedlichen Interessen herausgefordert sind.


Das Publikum nutzte die Rückfrage- und Diskussionsmöglichkeit nach den einzelnen Vorträgen eingehend. Die guten Rückmeldungen und der Wunsch nach einem weiteren Fortbildungstag im nächsten Jahr zeigen, dass ein großer Bedarf an Information und Reflexion für die in der Praxis mit der Thematik beschäftigten Verantwortlichen und GestalterInnen besteht.

Quelle: Dr.in Martina Gelsinger / Kunstreferat

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