Donnerstag 25. Juli 2024

Rückblick Praxistag Metall am 4. September 2015

Praxistag Metall 2015

Das Kunstreferat der Diözese Linz hielt bereits zum wiederholten Male erfolgreich den Praxistag Metall ab. In der Schmiede von Wolfgang Auer in St. Peter am Hart trafen am 4. September 2015 Wissbegierige aus der benachbarten Diözese Passau und aus der Diözese Linz zusammen, um die fachgerechte Pflege von Metallobjekten zu erlernen. Leuchter, Kelche und Hostienschalen wurden von den TeilnehmerInnen als Anschauungsstücke mitgebracht.

Der akad. Restaurator Georg Riemer aus Wien führte durch den ersten Teil, der liturgisches Gerät und Edelmetalle zum Thema hatte. Anhand von Demonstrationsobjekten wurden Herstellungstechniken und Oberflächenbehandlungen erläutert. Das fachgerechte Zerlegen, sowie milde Reinigungsmethoden wurden vorgeführt. Bei diesen Maßnahmen wurde ersichtlich, dass ein sorgsamer Umgang mit den Objekten und vor allem die richtige Auswahl der Pflege und Pflegemittel das Entstehen von Schäden vermeiden kann.

Der zweite Teil des Tages hatte das Thema Schmiedeeisen als Inhalt. Durch die Arbeiten am Gitter der Pfarre Aurolzmünster war es allen Interessierten möglich, die einzigartigen Restaurierkünste von Wolfgang Auer nachzuvollziehen. Er schmiedet verlorene Teile fachgerecht nach - nimmt dabei große Rücksicht auf den originalen Bestand - beseitigt Rostschäden, stabilisiert gebrochene Teile und nimmt Farbproben, die untersucht werden. Durch dieses Befunden kann die originale Farbgebung wieder festgestellt werden.

Gitter werden seit vielen Jahrzehnten immer als schwarz, höchstens mit versilberten oder vergoldeten Teilen wahrgenommen. Aber in der Schmiedeeisenkunst der Gotik und des Barock waren sie farbig gestaltet. Für den heutigen Geschmack gewöhnungsbedürftig, aber als Teil des früher doch insgesamt farbenfroheren Gesamtbildes, gehörte die Farbfassung des Gitters zur Gesamtausstattung wesentlich dazu. Farben, wie z.B. Smalteblau, galten auch als Zeichen des Wohlstands, weil die Anschaffung mit hohen Kosten verbunden war.

Das Gitter von Aurolzmünster erscheint nun wieder in seiner originalen Farbfassung und stellt ein sicherlich einzigartiges Zeugnis dar. Es besteht aus zwei verschiedenen Teilbereichen, einem Oberteil, den Türen mit Seitenteilen aus der Zeit um 1615. Ursprünglich wurde es als Gruftgitter für die damalige Herrschaft verwendet (am Wappenschild erkennbar). Dann kam es als Abtrennung zur Marienkapelle, wo es auch heute noch montiert ist. Dazu musste ein Teil eingesetzt werden, dieser stammt aus der Zeit um 1720. Das ältere Gitter wurde wieder in Smalteblau, mit rosa Lippen, vergoldeten Teilen und Bereichen in Karminrot und Grün gefasst, der Teil um 1720 im ursprünglichen Bleiweiß. Dies mit dem Restaurator nachzuerleben war für alle TeilnehmerInnen einzigartig. Von der Pfarre kam auch Herr Fröhler hinzu und schilderte den Weg bis hin zum fertigen Werk, das am 14. September wieder montiert wird.

Gesättigt an Wissen und Nahrung endete der Praxistag bei Anni und Wolfgang Auer, die nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung stellten, sondern auch wieder reichlich für das leibliche Wohl der TeilnehmerInnen sorgten.

Ein herzliches Dankeschön!

 

Fachbereich Kunst und Kultur
4020 Linz
Rudigierstraße 10
Telefon: 0732/995151-4520
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: