Am 17. Mai 2013 fand die jährliche Wien-Exkursion der Fortbildung Kirchenpflege statt. Die Teilnehmer/innen bekamen Einblicke in die unterschiedlichsten Aspekte der Erhaltung und Restaurierung von Kunstgut.
Wie immer sehr spannend war der Besuch in den Restaurierwerkstätten des
Bundesdenkmalamtes. Auch Objekte mit massiven Schäden sind von Fachleuten
mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien noch zu retten. Der Respekt
vor dem Original steht dabei aber immer im Vordergrund. Die Restaurator/inn/en
Julia Amann, Johann Nimmrichter und Michael Vigl führten in unterschiedliche
Tätigkeitsfelder der Restaurierung ein. Die Teilnehmer/innen lernten aber auch, dass
gut Ding Weile braucht: ein Ölbergrelief aus Enns und das Fastengemälde aus der
Pfarre Ternberg wurden bereits bei der Fahrt im vergangenen Jahr besichtigt. Das
Ternberger Gemälde wurde inzwischen fertig gestellt und steht kurz vor der
Auslieferung.
Im wahrsten Sinn des Wortes in den Untergrund gingen die Kirchenpfleger/innen bei
ihrem Besuch in der Michaelerkirche, denn in der dortigen Gruft findet ein großes
und außergewöhnliches Restaurierprojekt statt. In den Katakomben befinden sich
unzählige kunstvoll bemalte Särge der Barockzeit. Auch sie sind bedrohtes Kulturgut,
für dessen Erhaltung wir gefordert sind. Nicht nur die klimatisch sehr schwierigen
Bedingungen in der Gruft stellen eine Herausforderung dar, sondern vor allem muss
auch der pietätvolle Umgang mit den sterblichen Überresten der hier Bestatteten
gewahrt bleiben. Pfarrer P. Peter van Meijl und Diözesankonservatorin Elena Holzhausen
berichteten von ihrem Zugang zu dem langjährigen Projekt und der nicht einfachen
Finanzierung. Ein Satz von P. Peter blieb den Teilnehmer/innen nachhaltig im
Bewusstsein: "Nicht depressiv werden, sondern kreativ!"
Farbenfrohe Eindrücke bescherte schlussendlich eine Führung durch die
Paramentenkammer des Schottenstiftes. P. Augustinus Zeman, der als
Kunsthistoriker für die Sammlung zuständig ist, öffnete die Laden mit den Schätzen
aus Samt und Seide. Neben den kostbaren Stoffen und qualitätvollen Stickereien war
aber auch die professionelle Einrichtung des Depots von großem Interesse für die
angehenden Kirchenpfleger/innen. P. Augustinus gab wertvolle Anregungen für die
Praxis, die in der eigenen Pfarre auch ohne großen finanziellen Einsatz
durchzusetzen sind.
Das nächste Modul der Fortbildung Kirchenpflege findet am 21. u. 22. Juni in
Kremsmünster statt.
Informationen im Kunstreferat
0732-736581-4440 (Fr. Mayr)
kunst@dioezese-linz.at