Donnerstag 25. Juli 2024

Fortbildung Kirchenpflege 2011 - Rückblick 3. Seminarteil

In die Museumsvitrine statt in den Müll! - Exkursion der Kirchenpflege-Fortbildung nach Wien

Das Kunstreferat der Diözese Linz begleitete die TeilnehmerInnen der Fortbildung „Kirchenpflege“ am 13. Mai 2011 nach Wien, um sich mit Besuchen in Restaurierwerkstätten, einem Museumsdepot und einer Textilausstellung den Themen Denkmalpflege und Restaurierung anschaulich zu nähern. Expertenführungen stellten einen Bezug zu den vielfältigen Tätigkeitsfeldern der Kirchenpflege her.

 

Fortbildung Kirchenpflege 2011. © Kunstreferat
Fortbildung Kirchenpflege 2011. © Kunstreferat
Fortbildung Kirchenpflege 2011. © Kunstreferat
Fortbildung Kirchenpflege 2011. © Kunstreferat

 

In den Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes bot eine Führung durch die Ateliers Einblicke in die unterschiedlichen Sparten der Restaurierung. Gerade von Seiten des Denkmalamtes wurde aber betont, wie wichtig die Menschen vor Ort sind, die ein Auge auf das wertvolle Kunstgut in ihrer Pfarre haben. Mit der richtigen Handhabung und Pflege wären oft viele unnötige Schäden zu vermeiden. Und sollten solche bereits vorhanden sein, so kann eine konservatorisch richtige Lagerung die Objekte zumindest für die nachfolgenden Generationen erhalten, bis man sich vielleicht einmal zu einer Restaurierung entschließt und die Mittel dafür aufbringen kann. Und was die Restaurierung mit ihren ausgefeilten Technologien heute zu retten vermag, davon konnten sich die TeilnehmerInnen selbst ein Bild machen: von zerschlissenen, brüchigen Textilien über geflickte und abblätternde Leinwandgemälde bis hin zu zerbröckelnden Sandsteinfiguren, wobei auch die ruinösesten Objekte mit größter Schonung des Originals behandelt werden. Mit ihrem neu geschulten Blick sind es die KirchenpflegerInnen, die derartige Objekte in ihren Depots vor dem Entsorgen retten und ein Bewusstsein für ihre Bedeutung schaffen können.

 

Neue Einblicke in das Mittelalter bietet das Schaudepot im ehemaligen Prunkstall des Prinzen Eugen im Wiener Belvedere. Das barocke Juwel, in dem einst die Pferde des Prinzen untergebracht waren, beherbergt das Schaudepot der gesamten Mittelalterbestände. Dabei war interessant zu sehen, dass manche dieser Objekte nicht unbedingt den optimalen Zustand einer musealen Präsentation aufweisen - unterschiedliche Schadens- und Restauriergeschichten sind auch hier ablesbar. Eine Besonderheit in der Studiensammlung ist zurzeit die Präsentation des spätgotischen Abtenauer Altars von Andreas Lackner: der in seine Einzelteile zerlegte und leider unvollständige Altar wurde – mit unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen – in alle Winde zerstreut. Erstmals seit 35 Jahren wurden wieder alle bekannten Teile des Altars zusammengeführt und in einem zeitgenössischen Rahmen präsentiert.

 

Einen farbenfrohen Schlusspunkt bildeten die barocken Paramente in der aktuellen Schau des Diözesanmuseums St. Pölten. Die von der Mitarbeiterin des Linzer Kunstreferats Mag. Eva Voglhuber kuratierte Ausstellung zeigt die beeindruckenden Erzeugnisse der Stick- und Webkunst des 18. Jahrhunderts, darunter auch Paramentenstiftungen der Kaiserin Maria Theresia. Vor allem die Bestände der Congregatio Jesu, der „Englischen Fräulein, die als Leihgabe dem Museum übergeben wurden, bilden hier den Grundstock. Eine Fülle an Musterblättern, Schablonen und nur scheinbar unscheinbaren Stoffresten machten den angehenden KirchenpflegerInnen wieder einmal bewusst, wie wichtig es ist, auch „Kleinigkeiten“ zu bewahren und mit Respekt zu behandeln. Aber auch die fachgerechte Handhabung der Textilien bildet einen Schwerpunkt der empfehlenswerten Schau.

 

 

Informationen zur Fortbildung Kirchenpflege erhalten Sie im Kunstreferat, Tel: 0732-736581-4440 (Fr. Mayr) oder per email an kunst@dioezese-linz.at 

Fachbereich Kunst und Kultur
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