Mittwoch 18. Dezember 2024

Jahrestreffen der Kirchenpfleger:innen

 

Rund 40 Kirchenpfleger:innen trafen sich heuer auf Einladung des Fachbereichs Kunst und Kultur in Bad Ischl, im „Epizentrum des Salzkammergutes 2024“ . Die Veranstaltung fand in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl statt, wo zu Beginn dem verstorbenen Stadtpfarrer und Dechant Christian Öhler als Brückenbauer zwischen Kunst und Kirche gedacht wurde. Mit seiner Haltung lebte er Offenheit und Gastfreundschaft in der Kirche gegenüber Kunst und Kultur. 

 

„Nutzen - Bewahren - Entwickeln“ sind für die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur, Mag.a Ulrike Parzmair-Pfau, die zentralen Begriffe der Kirchenpflege. Die seit über 20 Jahren stattfindende Fortbildung zählt mit mehr als 300 Absolvent:innen zu den vielfältigsten im deutschsprachigen Raum und stellt ein Unikum seiner Art in Österreich dar. Das Jahrestreffen ist ein Tag des Austausches und der bewussten Wahrnehmung der Arbeit der Kirchenpfleger:innen. Ihnen gebührt großer Dank für ihr Engagement und ihre Resilienz auch in herausfordernden Situationen.

 

Landtagsabgeordneter Rudolf Raffelsberger überbrachte im Namen von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer Grußworte an die Kirchenpfleger:innen. Er bedankte sich für die ehrenamtliche Arbeit in den Pfarren und drückte ihnen große Wertschätzung von Seiten des Landes Oberösterreich aus. Die Leiterin des Bereichs Bildung & Kultur, Dr.in Schwester Maria Maul, sprach angesichts der von Gold geprägten Ausstattung der Kirche in Bad Ischl davon, dass es in der Frage des Engagements für Soziales oder Kultur kein Entweder-Oder geben dürfe, sondern immer ein Sowohl-als-auch gesehen werden müsse.

In einem von Dr.in Martina Gelsinger moderierten Gespräch berichteten die Intendantin der Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl Salzkammergut Dr.in Elisabeth Schweeger und die Leiterin der kirchlichen Projekte und Initiativen MMag.a Teresa Kaineder unter dem Titel „Einblick / Ausblick / Rückblick“ über gemeinsame Veranstaltungen und Projekte, Erfahrungen in der Zusammenarbeit und gaben den Besucher:innen Tipps für Veranstaltungen und Projekte, die noch bis Jahresende besucht werden können. 

 

Einig waren sich beide über die existenzielle Bedeutung von Kunst und Kultur für die Region - in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Elisabeth Schweeger brachte noch einmal ihre Wertschätzung für den verstorbenen Pfarrer Christian Öhler zum Ausdruck, der „den Menschen vor seiner Religionszugehörigkeit gesehen hat. Da gehen Türen ganz weit auf und es gibt plötzlich ein Miteinander“. „Kunst“, so Schweeger, „öffne ebenso wie der Glaube etwas für einen selbst“.

 

Architekt Mag. Christian Neureiter, der für die im Jahr 2017 erfolgte architektonische Konzeption der Neugestaltung von Altarraum und Taufort in Bad Ischl verantwortlich war, erläuterte den Kirchenpfleger:innen den Projektablauf und führte durch den neugestalteten Kirchenraum.  „Raum - Gemeinschaft - Ordnung“ waren die wesentlichen Schlagworte der Überlegungen. Mit der Gestaltung des Portals und der zentralen Ausstattungselemente Altar, Ambo und Vorstehersitz wurde die im Salzkammergut lebende, international bekannte Künstlerin Inge Dick beauftragt. Sie hat ihrem Werk den Titel Lichtung" gegeben.

 

Nach einer kulinarischen Stärkung ging die Fahrt weiter in die Kulturhauptstadtgemeinde Hallstatt. Dort führte Dr.in Martina Gelsinger die Teilnehmer*innen zu den von ihr kuratierten künstlerischen Interventionen mit dem Titel „Über die Schwelle. Künstlerische Interventionen zu Tod und Vergänglichkeit“ rund um die Pfarrkirche. Barbara Schiefermayer, stellvertretende PGR-Obfrau, erzählte vom Leben in der Pfarre, von der Notwendigkeit, sich durch Kunst auf Neues einzulassen, von der gelebten Ökumene in Hallstatt bis hin zu Ritualen bei Begräbnissen und dem Umgang mit Touristenströmen.

 

Der Tenor der rund 40 Teilnehmer*innen auf das Jahrestreffen der Kirchenpfleger*innen, das österreichweit einzigartig ist, wurde vielfach in zwei Worte gefasst: „Inspiration und Netzwerk“

Anneliese und Ernst Fuchshuber aus Gschwandt bei Gmunden: „Wir schätzen das Jahrestreffen, um uns mit Gleichgesinnten zu treffen und uns auszutauschen. Das Treffen ist ein Netzwerk, wenn man mit den Teilnehmer*innen spricht, wie sie es woanders handhaben. Wir haben die Ausstellung, die Erläuterungen und das Hintergrundwissen in Hallstatt sehr inspirierend erlebt.“

„Das Jahrestreffen ist eine Form der Wertschätzung für den Dienst in den Pfarren, in dem die Kirchenpfleger*innen Teil des kirchlichen und kulturellen Lebens sind und die Kunst in den Kirchen erhalten und vermitteln,“ so eine Teilnehmerin.

 

„Berührend war die Begegnung mit der alten Kunst, mit der neuen Kunst – vom spätgotischen Altar bis zur zeitgenössischen Sanduhr - und den Ehrenamtlichen, die unsere Partner in der alltäglichen Arbeit sind,“ resümiert Diözesankonservator Hubert Nitsch.

 

Martina Gelsinger, Ulrike Parzmair-Pfau, 7.10.2024

 

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