Mittwoch 24. Juli 2024

Zeitgenössische künstlerische Gestaltungen im Hausruck- und Innviertel

Heutiger Glaube braucht zeitgenössische Kunst

Die Exkursion führte die rund 20 Teilnehmer:innen, darunter Mitglieder:innen von Pfarrgemeinderat und Finanzausschuss unterschiedlicher Pfarren ebenso wie Pfarrverwalter:innen, zunächst in die Friedhofskapelle nach Pennewang. Dort entstand in Zusammenarbeit von Pfarre und Gemeinde im Zuge der Adaptierung und Umgestaltung der bestehenden Aufbahrungshalle am Friedhof ein würdiger und stimmungsvoller Abschiedsraum. 

 

Die künstlerische Gestaltung stammt von Regula Detwiller, die das Werk und den Entstehungsprozess vor Ort erläuterte. Sie hat für die gesamte ovale Rückwand des Raumes einen Wandbehang geschaffen, bei dessen Gestaltung die Bevölkerung von Pennwang auf besondere Weise eingebunden war. Die rund 1000 Pflanzen, die auf dem Vorhang - durch die Sonne belichtet - schemenhaft zu sehen sind, wurden im Laufe des Jahreskreises vor Ort gesammelt, gepresst und getrocknet. Die Verstorbenen, die davor aufgebahrt werden, sind gleichsam eingebettet in den “Tausendblumenwandbehang”, der zugleich auch an das Motiv der Schutzmantelmadonna erinnert. Pfarrassistent Fritz Klinglmair, Pfarrmoderator Franz Wild und Bürgermeister Franz Waldenberger erläuterten den Prozess der Neugestaltung und beantworteten Fragen der Exkursionsteilnehmer:innen. 

 

Am Friedhof Ungenach berichtete Pfarrassistentin Susanne Grurl von der Gestaltung des Gedenkortes für Sternenkinder. Die Künstlerin Su-Mara Kainz konnte einen offenen Wettbewerb der Linzer Kunstuniversität für sich entscheiden und ihren Entwurf eines „Lichtpavillons“ realisieren. Der Wettbewerb wurde von Sonja Meller vom Fachbereich Kunst und Kultur zusammen mit der Pfarre ausgeschrieben. Der durchlässige, weiße quadratische Körper lädt ein, sich darunter zu stellen. Klangstäbe im Gitterwerk werden durch den Wind zum Klingen gebracht und schaffen Momente der Erinnerung und des Gedenkens. 


Die Mittagszeit verbrachte die Gruppe im Stift Reichersberg, zunächst mit einem Rundgang durch die Galerie am Stein im Stiftsgebäude mit Galeristin Monika Perzl und dann beim Mittagessen im Stiftsstüberl. 

 

Das Nachmittagsprogramm startete in der Pfarrkirche Mühlheim. Pfarrer Franz Strasser, PGR-Obfrau Magdalena Gradinger und Gottfried Hatheier als Bauverantwortlicher vor Ort berichteten zusammen mit Matthias Senzenberger vom Team Diözesanes Bauen vom Projekt der Altarraumgestaltung. Nach dem Entwurf des Künstlers Rainer Nöbauer-Kammerer wurden mit einem vor Ort ausgewählten Findling Objekte gegossen, die mit dem Stein als Hohlform im Altar und als Abdruck bei Ambo und Vorstehersitz vielfältige symbolische Bezüge schaffen.  

 

Den Abschluss bildete die Besichtigung der Pfarrkirche in Pollham. Pfarrassistent Wolfgang Froschauer und PGR-Obfrau Helga Hofinger berichteten zusammen mit der Künstlerin Judith Fegerl über den Prozess der Neugestaltung und erläuterten das Konzept. Im gesamten Kirchenraum verbinden Messinglinien die liturgischen Orte mit den Bänken. Dem Wunsch nach Flexibilität seitens der Pfarre begegnete die Künstlerin mit „Steckplätzen“ für die liturgischen Orte im Altarraum. Auf diese Weise bleiben sie anhand der Messingintarsien immer mit ihrem Ursprungsort verbunden. 

 

Michael Zugmann vom Fachbereich Liturgie, Sakramententheologie und Kirchenmusik gab an jedem der Orte spezielle Impulse zur christlichen Bestattungskultur, zur Bedeutung des Gedenkens und zur Symbolik der liturgischen Orte. 

 

Die Exkursion machte die hohe künstlerische Qualität und das große Engagement von Pfarrverantwortlichen in Kirchen und an kirchlichen Orten in der Diözese Linz sichtbar. Aus der jeweiligen Perspektive und Fachexpertise kamen sowohl Ideen und Konzepte als auch administrative Prozesse und praktische Hinweise unter dem Titel "Best Practice" für die Realisierung von Um- und Neugestaltungen zur Sprache und führten zu einem regen Austausch. 
 
Für die Programmzusammenstellung und Leitung der Fortbildung waren Martina Gelsinger, und Hubert Nitsch vom Fachbereich Kunst und Kultur verantwortlich. Sr. Maria Maul, Leiterin des Bereichs Bildung und Kultur, begleitete die Gruppe und überzeugte sich von der hohen Qualität der künstlerischen Gestaltungen und den wertvollen Impulsen, die durch zeitgenössische Kunst und die Zusammenarbeit mit Künstler:innen für die Pastoral vor Ort wirksam werden. 
 

Dr.in Martina Gelsinger
Fachbereich Kunst und Kultur


 

 

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