Die Kasel - von lateinisch „Casula“, kleines Haus – dient seit Jahrhunderten als Obergewand für Priester bei der liturgischen Feier. Im Laufe der Zeit hat sich ihr Erscheinungsbild gewandelt: Vom reich bestickten textilen Prunkstück zum schlichten und durch klare Formen repräsentativen Objekt.
Die gestaltete Kasel von Leo Zogmayer besticht durch das reine Weiß und die einfache Form. Sie ist zur Gänze aus Seide gefertigt, zwei aufgesetzte schwarze Streifen zeigen geometrische Klarheit. Auf der Mittelachse der Vorderseite ist ein vertikaler Balken, auf der Rückseite entlang den Schultern ein Querbalken aufgenäht. In diese Kreuzform wird der Priester eingeschrieben und trägt durch seine Bewegung dazu bei, den Glanz des kostbaren Seidenstoffes zu verdeutlichen.
Leo Zogmayer geht es in erster Linie nicht darum Außerordentliches zu gestalten, vielmehr bringt er mit textilen Mitteln das Besondere zum Ausdruck. Das Wahrnehmen von Ästhetik und Wirklichkeit spielt bei vielen Entwürfen von Leo Zogmayer eine wesentliche Rolle. Er zitiert für sein Schaffen als Künstler gerne Ludwig Wittgenstein, wenn er den Künstler als Realisten bezeichnet, der „uns nicht in einen schönen Traum einwiegen will, sondern die Welt dadurch erlöst, dass er sie sieht, wie sie ist”.
Pfarrer Friedrich Lenhart freut sich über das kostbare Geschenk von Günter Rombold, das aus seiner privaten Kunstsammlung stammt. Dieser ist mit dem Künstler persönlich bekannt und schätzt ihn sehr. Die Kasel ergänzt das künstlerische Schaffen von Leo Zogmayer in der Pfarrkirche Ternberg, die 2009 im Zuge der Innenrenovierung von ihm umgestaltet wurde.