Mittwoch 24. Juli 2024

Förderpreis des Diözesankunstvereins 2013

Verleihung des Diözesankunstpreises 2013

Im Rahmen der Sponsionsfeier der Kunstuniversität Linz wurde am 28. Juni 2013 der Diözesankunstpreis zur Förderung zeitgenössischen Kunstschaffens verliehen. Es wurden in diesem Jahr 2 Preise à € 1.500,- vergeben sowie eine Anerkennung aus-gesprochen. Der Förderpreis und der Anerkennungspreis sind mit einer Präsentation der ausgezeichneten Arbeiten im OÖ Kulturquartier (Landeskulturzentrum Ursulinen-hof / O.K. Offenes Kulturhaus OÖ / Ursulinenkirche) verbunden. 

 

 

Univ.-Prof. MMag. Wolfgang Stifter, Kunstuniversität Linz. © Seyed Mousavi Nejad
Diözesankunstpreis 2013. V.l.: Univ.-Prof. MMag. Wolfgang Stifter, Mag. art. Rainer Nöbauer-Kammerer, Mag.a arch. Katharina Doblinger, Mag. Jochen Zeirzer (nicht am Bild: Mag. arch. Johannes Derntl). © Seyed Mousavi Nejad

 

 

► Förderpreis 2013: Mag. art. Rainer Nöbauer-Kammerer 

für seine Diplomarbeit: "Ich denk mal" (Bildende Kunst)

 

Biografie: geb. 1979, lebt in Linz (OÖ) / Auszeichnungen

  • Höhere Techn. Bundeslehranstalt Hallsatt (Bildhauerei)
  • Studium der Bildenden Kunst und Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz
  • 2009 Talentförderungsprämie des Landes OÖ für Interdisziplinäre Kunstformen
  • 2010 Kunstpreis Partizipia des d-52 für zeitgenössische Kunst, Düsseldorf
  • 2012 Borealis Linz Donau Marathon 2013 Gestaltungswettbewerb – 1. Platz mehrere Stipendien/Förderungen

 

Begründung der Jury: Rainer Nöbauer-Kammerer beschreibt seine Arbeit ICH-DENK-MAL als "Analyse der Kunst und des Denkmals sowie deren Betrachtung durch die Kunstgeschichte anhand der eigenen Person und deren soziale Stellung anhand des Selbstporträts". 

 

Der Künstler wählt dafür eine Reihe von unterschiedlichen Denkmälern und Skulpturen in Linz aus und überklebt in einer temporären Aktion ihre Gesichter mit einem fotografischen Selbstportrait aus Aluminiumfolie. Die Diplompräsentation umfasst eine Auswahl der manipulierten Skulpturen. 

 

Die unterschiedlichen Formen der temporären Aneignung von Denkmalen im öffentlichen Raum beschreibt der Künstler im theoretischen Teil seiner Diplomarbeit. Mit der Referenz auf seine eigene Person fügt er eine neue Sichtweise hinzu und hinterfragt die "versteinerten" Posen. Das Gesicht als entscheidendes Individualitätsmerkmal der in der Öffentlichkeit gewürdigten Person überlagert er mit seinen eigenen Gesichtszügen. Mit dem bizarr verzerrt erscheinenden neuen Portrait stellt er die Frage nach dem gesellschaftlichen Werte- und Ordnungssystemen der - im Kontext der jeweiligen Zeit - im öffentlichen Raum gewürdigten Person.  

 

Die Jury honoriert insbesondere den performativen Charakter der Arbeit. Die Weiterführung der temporären Aktion, die sich in der Präsentation in unterschiedlichen Medien und Materialien zeigt, nimmt Bezug auf Repräsentation, Individualität und Gesellschaft. Rainer Nöbauer-Kammerer befragt in seiner Aneignung der Denkmale jene Objekte, die „gegen Aufmerksamkeit imprägniert zu sein scheinen“ (Robert Musil) vor dem Hintergrund eines sich wandelnden Werte- und Bezugssystems.

 

 

► Förderpreis Architektur 2012:  Mag.ª arch. Katharina Doblinger und Mag. arch. Johannes Derntl 

für ihre Diplomarbeit: "Hofverband" (Architektur)

 

Biografie Katharina Doblinger: geb. 1982, lebt in Altschwendt

  • Ausbildung zur Restaurantfachfrau
  • Studium der Architektur sowie von Grafik, Design und Fotografie an der Kunstuniversität Linz
  • 2008 Gewinn des World Architecture Community Award in Bangladesch
  • 2008 1. Preis AR Emerging Architecture Award des Royal Institute of British Architects, London
  • 2012 Anerkennungspreis Elena Kuzinets Award for sustainable architecture


Biografie Johannes Derntl: geb. 1983, lebt in Traun

  • Höhere Techn. Bundeslehranstalt Hallsatt (Innenraumgestaltung u. Holztechnik
  • Fachschule für Tischlerei
  • Aufbaulehrgang für Design in St. Pölten
  • Studium der Architektur an der Kunstuniversität Linz
  • 2010 „Ithuba Skills College“ in Johannesburg/Südafrika unter der Leitung von BASEhabitat und Elias Rubin
  • 2012 Anerkennungspreis Elena Kuzinets Award for sustainable architecture

 

Begründung der Jury: Johannes Derntl und Katharina Doblinger machen mit ihrer Diplomarbeit "Hofverband - Chancen und Potentiale landwirtschaftlicher Betriebsbrachen“ - auf ein Thema aufmerksam, das nicht nur in Oberösterreich von hohem Interesse sein sollte. Die vom Strukturwandel der Landwirtschaft verursachten Leerstände landschaftsprägender Gehöfte werfen Fragen auf, deren Beantwortung im Zusammenhang mit Heimatverbundenheit und Lebensqualität, aber auch für den Tourismus von großer Bedeutung ist.


Nach gründlicher Analyse der Bestände stellen Johannes Derntl und Katharina Doblinger exemplarisch zwei Projekte vor. Sie haben dem Mairhof zu Fasthub und dem Gitzmayergut Nutzungen eingeschrieben, die sich mit den verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieben zu einem neuen, schlüssigen Ganzen verbinden.


Die intensive Auseinandersetzung mit Raum und Landschaft, mit Technologien und Materialien im Rahmen dieser Entwürfe zeigt ebensolches Einfühlungsvermögen in die Aufgabe, wie die liebevoll gestaltete graphische Ausführung der Arbeit selbst. Es gelingt Johannes Derntl und Katharina Doblinger den kulturellen Wert Jahrhunderte alter Bautraditionen spürbar zu machen und Wege in die Zukunft zu weisen.

 

 

► Würdigung: Mag. Jochen Zeirzer

für seine Diplomarbeit: "Trivial Motion" (Experimentelle Gestaltung)

 

Biographie: geb. 1980, lebt in Linz

  • Studium Experimentelle Gestaltung/Bildende Kunst an der Kunstuniversität Linz
  • 2011 Gaststudium an der Instanbul Bilgi Universität im Bereich Visual Communication Design

  

Jochen Zeirzer gibt im theoretischen Teil seiner Diplomarbeit einen ausführlichen und differenzierten historischen Überblick über das Verhältnis von Maschine und Kunst. 


Von den beiden vom Künstler selbst entwickelten und gebauten Maschinen findet insbesondere die Arbeit COIN die Anerkennung der Jury. Ausgangspunkt ist dabei die Fehlfunktion einer Maschine: die von der Maschine selbst in den Münzschlitz geworfene Münze fällt immer wieder zurück. 


Jochen Zeirzer kommt in seiner künstlerischen Praxis damit zu einer interessanten Lösung. Die durch die Fehlfunktion ausgelöste repetitive Handlung ist in unterschiedlichen Ebenen lesbar. Als Metapher für Vergeblichkeit, als Symbol für Monotonie und Sinnlosigkeit in Verbindung mit einer maschinell gesteuerten Arbeitswelt sowie  im sakralen Kontext auch in Form einer automatisierten rituellen Praxis.  

 

 

Jury

 

Dr.in Martina Gelsinger, Mag.a Anna Weiler, Mag. Martin Sturm,  DI Romana  Ring (Architektur).


Der Diözesankunstverein Linz


Der Kunstverein der Diözese Linz besteht seit über 150 Jahren und hat derzeit mehr als 300 Mitglieder. Die Ziele des Diözesankunstvereins wurden Anfang der 1990erJahre unter Obmann Prof. Günter Rombold neu formuliert: wesentlich sind die Herausgabe der Zeitschrift „kunst und kirche“, die Unterstützung von Publikationen und Ausstellungen und die Förderung von jungen, zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen.


Die Vorsitzende Architektin DI Romana Ring: „Der Diözesankunstverein erhält die Verbindung zwischen der Diözese und ihren Kunstschaffenden und auch hin zur zeitgenössischen Kunst in vielen Begegnungen lebendig.“ 

 


Der Förderpreis des DKV


Der Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz wird seit 1996 jährlich vergeben. Es werden damit Diplomarbeiten an der Kunstuniversität Linz ausgezeichnet, die von besonderer künstlerischer Qualität und von einer ethischen, sozialen oder religiösen Relevanz sind.
Für ihre Diplomarbeiten an der Linzer Kunstuniversität wurden KünstlerInnen ausgezeichnet, die mittlerweile einen festen Platz im Kunstbetrieb haben, wie Markus Schinwald, Paul Kranzler, Rainer Gamsjäger, Claudia Czimek, Katharina Struber, Irma Kapeller und Iris Christine Aue. Darüber hinaus wurden herausragende Architekturdiplomarbeiten u.a. von Anna Heringer, Gunar Wilhelm und Tobias Hagleitner, sowie Franz Koppelstätter mit dem Förderpreis in der Sparte Architektur ausgezeichnet. 

Fachbereich Kunst und Kultur
4020 Linz
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Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

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